Schizophrenie verstehen lernen und helfen

Am 1. März beginnt am Universitätsklinikum Frankfurt eine Informationsgruppe für Angehörige von an Schizophrenie erkrankten Menschen. Sowohl die Teilnehmer als auch die Patienten profitieren von diesem Angebot.

Schizophrene Psychosen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. In Deutschland ist rund ein Prozent der Bevölkerung betroffen, allein im Rhein-Main-Gebiet sind dies mehr als 10.000 Personen. Die Auswirkungen sind gravierend: Die Erkrankten hören beispielsweise Stimmen, vermuten Botschaften in bedeutungslosen Ereignissen oder fühlen sich bedroht. Sie haben erhebliche Schwierigkeiten im Berufs- und Alltagsleben und erhalten selten eine zeitnahe Behandlung. Die Erkrankung und ihre Symptome wirken sich auch stark auf das Verhältnis zum eigenen sozialen Umfeld aus. Die Angehörigen können häufig das Denken und Handeln der Betroffenen nicht verstehen. Sie sind massiv verunsichert und durch die Erkrankung und ihre Folgen sehr belastet.

Patienten und ihren Familien helfen

Um Angehörige beim Umgang mit ihren betroffenen Familienmitgliedern zu unterstützen und damit auch den Erkrankten zu helfen, bietet die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Frankfurt eine Informationsgruppe an. Unter der Leitung von Oberarzt Dr. Robert Bittner werden in einer Serie von 13 Terminen zentrale Fragen besprochen und Möglichkeiten zum Austausch geboten. Der nächste Zyklus startet am 1. März und findet in den folgenden Wochen immer mittwochs von 19:00 bis 21:00 Uhr statt. Aktuell sind noch Plätze für Interessierte frei. Die Teilnahme ist für die Angehörigen kostenlos – auch wenn der Patient nicht am Universitätsklinikum behandelt wird.

„Die Erfahrung zeigt, dass vom Besuch einer solchen Gruppe nicht nur die Angehörigen selbst, sondern auch die Erkrankten profitieren“, erläutert Dr. Bittner, der seit vielen Jahren die Ursachen und den Verlauf der Erkrankung erforscht. Er hat darüber ausführlich in der aktuellen Ausgabe von Forschung Frankfurt berichtet. Robert Bittner: “Wenn fremde Stimmen das Kommando übernehmen”.

Das Angebot wird seit 2009 regelmäßig durchgeführt. Bislang haben in 14 Zyklen über 250 Angehörige an der Gruppe teilgenommen. Dabei haben die Teilnehmer immer wieder sehr positive Rückmeldungen gegeben.

„Nach jahrelanger Ohnmacht und Hilflosigkeit kam mit der Angehörigengruppe erstmals die Hoffnung, dass es doch Wege gäbe, besser mit der Krankheit umgehen zu lernen. Für den gesundheitlichen Zustand sowohl der Patienten als auch der Angehörigen wird hier wertvolle Arbeit geleistet“, so einer der Teilnehmer in einer schriftlichen Rückmeldung.

Information und Austausch

In der Gruppe werden alle wichtigen Aspekte schizophrener und sogenannter schizoaffektiver Psychosen behandelt. Der Schwerpunkt liegt auf den Ursachen und Auslösern einer Psychose, den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und der Anleitung zu einem angemessenen Umgang mit den Erkrankten. So können Angehörige lernen, bei der Bewältigung von Krisen zu helfen und Rückfällen vorzubeugen. Außerdem wird viel Raum für den Erfahrungsaustausch mit anderen Angehörigen gegeben. „Neben der Vermittlung von Informationen ist es für viele Teilnehmer vor allem sehr hilfreich, wenn sie durch den Kontakt mit anderen Angehörigen merken, dass sie mit ihrer Situation nicht alleine sind“, so Dr. Bittner.

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Informationsgruppe für Angehörige

Zeit: ab 1. März immer mittwochs von 19:00 bis 21:00 Uhr, 13 Termine.

Ort: Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Heinrich-Hoffmann-Straße 10, 2. OG, Raum A 208

Anmeldung per E-Mail an: robert.bittner@kgu.de oder telefonisch unter 069 6301 84713

www.psychiatrie.uni-frankfurt.de/63073152/angehoerige
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Pressemitteilung der Universitätsklinik

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