Studierendenbefragung: „Eine Schatzkiste für unsere Arbeit“

Foto: Födisch

Im Wintersemester 2017/18 befragt die Goethe-Universität ihre Studierenden wieder, wie diese Studium und Studienbedingungen bewerten. Das Wissen um die studentische Lebensrealität spielt unter anderem für die Veranstaltungsplanung eine wichtige Rolle.

Auf in die zweite Runde: Fünf Jahre nach der ersten universitätsweiten Studierendenbefragung tritt die Goethe- Universität im Wintersemester 2017/18 erneut an die Studierenden heran. Ziel ist zu erfahren, wie diese Studium und Studienbedingungen bewerten. Vizepräsidentin Prof. Tanja Brühl und Lena Opitz, Mitarbeiterin in der Abteilung Lehre und Qualitätssicherung (LuQ), erläutern, wofür die Ergebnisse genutzt werden.

GoetheSpektrum: Worum geht es bei der Studierendenbefragung; was möchte die Uni von ihren Studierenden wissen?

Tanja Brühl; Foto: Dettmar

Prof. Tanja Brühl: Wir haben einen Höchststand an Studierenden und wissen, dass sie immer heterogener werden, bspw. was Herkunft oder Bildungshintergrund angeht. Aber viel mehr wissen wir eigentlich nicht. Dabei ist die studentische Lebensrealität wesentlich für die Veranstaltungsplanung. Für die strategische Weiterentwicklung, Anpassungen im Studien- und Seminaraufbau oder die Flexibilisierung des Studiums etwa mit eLearning-Angeboten brauchen wir einen Eindruck davon, wer die Studierenden eigentlich sind und wie sie Studienbedingungen bewerten: Mit welchem persönlichen, kulturellen und Bildungshintergrund kommen sie an die Uni? Was hat sie motiviert, ihren Studiengang zu wählen? Denken sie über einen Wechsel oder gar Studienabbruch nach – und wenn ja: warum? Ein weiterer Schwerpunkt den wir haben, ist das forschende Lernen. Wir wollen wissen, ob es gelebtes Leitbild oder noch ein Papiertiger ist – um dann zu sehen, was wir noch verbessern können.

Was passiert mit den erhobenen Daten?

Lena Opitz; Foto: Folkerts

Lena Opitz: Wir werten die Daten in vielerlei Hinsicht aus, universitätsweit und auf Fächerebene. Die Ergebnisse der ersten Studierendenbefragung waren wie eine Schatzkiste für unsere Arbeit. Wir haben beispielsweise gelernt, dass 66 Prozent der Studierenden nebenher arbeiten, dass 18 Prozent de facto in Teilzeit studieren – bei diesen Studierenden können wir gar nicht erwarten, dass sie in der Regelstudienzeit abschließen!

Brühl: Das sind tatsächlich sehr wichtige Zahlen in der Verhandlung mit dem Land Hessen. Wenn der ein oder andere Abgeordneten vielleicht den Eindruck von »Bummelstudenten« hat, können wir zeigen, dass es sich um junge Leute handelt, die jobben müssen für ihren Lebensunterhalt, Familie haben oder pflegen. Das gibt ein besseres Bild. Auch die fachspezifischen Ergebnisse bieten eine wertvolle Datenbasis unter anderem für die Evaluationen der Studiengänge. Die Ergebnisse nutzen wir außerdem, um die Qualität allgemeiner Beratungs- und Unterstützungsangebote zu überprüfen, zum Beispiel im Rahmen des Programms »Starker Start ins Studium« oder von zentralen Einrichtungen. Bei Interesse können auch Sonderauswertungen vorgenommen werden, etwa zum Thema Chancengleichheit. Generell konnten wir bei unterschiedlichen Fragen seitens der Fachbereiche, des Präsidiums oder des Landes evidenzbasierte Entscheidungen treffen.

Je größer die Beteiligung an der Befragung, desto aussagekräftiger die Ergebnisse. Wie wollen Sie die Studierenden erreichen?

Opitz: Die Studierenden werden von uns persönlich per E-Mail und gegebenenfalls auch per Post eingeladen, an der Online-Befragung teilzunehmen. Außerdem begleiten wir den Befragungszeitraum durch verschiedenste Kommunikations- und Werbemaßnahmen. Brühl: Besonders effektiv ist aber die persönliche Ansprache, daher ist meine Bitte an die Lehrenden, dieses für die Goethe-Universität wirklich wichtige Projekt zu unterstützen und in Lehrveranstaltungen lieber einmal zu viel darauf hinzuweisen, dass die Studierendenbefragung stattfindet. Räumen Sie den Studierenden vielleicht auch fünf Minuten Zeit ein, in denen sie sich einloggen und Fragen beantworten können*. Wir werden eine entsprechende Infofolie vorbereiten und den Lehrenden zukommen lassen.

Die Fragen stellte Imke Folkerts

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Zeitraum der Befragung: Mitte November – Ende Dezember 2017

Darum geht es bei der Studierendenbefragung:

  • Bewertung von Studium und Lehre, Studien- und Prüfungsorganisation
  • Studienmotivation, Studienverlauf
  • Erwartungen an Forschungsorientierung oder Praxisbezug des Studiums
  • Studentische Lebenswelten und Studierumfelds (z.B. Vereinbarkeit von Studium und Familie oder Erwerbstätigkeit,
    Wohnen, Pendeln, Studienfinanzierung, Diskriminierungserfahrungen im Studium)
  • Bewertung der Infrastruktur der Goethe-Universität (z.B. Bibliothek, Beratungsangebote)
  • Persönlicher Hintergrund der Studierenden (von Berufserfahrung bis Migrationshintergrund)

Die Beantwortung des Fragebogens wird in deutscher und englischer Sprache möglich sein. Die Angaben werden streng vertraulich behandelt und bleiben anonym. Der Ablauf und die Befragung sind mit der Datenschutzbeauftragten der Goethe-Universität abgestimmt.

Für weitere Informationen zu den Studierendenbefragungen der Goethe-Universität: 
befragung@uni-frankfurt.de oder unter www.studierendenbefragung.uni-frankfurt.de

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Dieser Artikel ist in der Ausgabe 3.17 der Mitarbeiterzeitung GoetheSpektrum erschienen.

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