Zentrales Schülerlabor am Campus Riedberg eröffnet

Mit Physik dem Täter auf der Spur: Zwölftklässler der Schule am Ried in Enkheim. Shi Ling und Mi Yongliang, die Eltern des großzügigen Spenders Yi Shi, waren bei der Eröffnung des zentralen Schülerlabors mit dabei; Foto: Dettmar

Heute hat die Goethe-Universität das neue zentrale Schülerlabor GoetheLab Zentrum im Werkstattgebäude am Campus Riedberg eröffnet. In den fünf eigens umgebauten Räumen können Schulklassen das wissenschaftliche Experimentieren aus nächster Nähe kennenlernen und über Zusammenhänge diskutieren.

„Die Goethe-Universität und ihre Partner beschreiten heute neue Wege, setzen eine Tradition auf neue Weise fort: Im zentralen Schülerlabor kann Wissenschaft künftig über Fächergrenzen hinweg vermittelt werden. So können wir schon früh Begeisterung für die Wissenschaft und für das dringend notwendige vernetzte Denken streuen.“ Mit diesen Worten eröffnete Vizepräsident Enrico Schleiff im Beisein von Vertretern von Schulen, Schulverwaltung und Kultusministerium, Förderern und Wissenschaftlern das neue GoetheLab Zentrum.

Rita Flad vom Kultusministerium (roter Schal) mit Shi Ling (rechts) und ihrem Mann Mi Yongliang, den Eltern des Spenders Yi Shi, ein chemisches Experiment mit Flüssigkeit und Trockeneis. Rechts im Bild: Frau Viviane Hoßfeld, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Institut für Didaktik der Chemie; Foto: Dettmar

In den zuvor vom Max-Planck-Institut für Hirnforschung genutzten Räumen wurden vier Fachräume für die Fächer Physik, Strahlenphysik, Biologie und Chemie sowie ein Seminarraum eingerichtet. Die Räumlichkeiten wurden gleich am Eröffnungstag von einer Klasse in Betrieb genommen: Zwölftklässler von der Schule am Ried in Enkheim versuchten, einen Kriminalfall mit Experimenten aus der Physik und der Chemie zu lösen. Da wurden Fliesen mit Hilfe von Luminol und Wasserstoffperoxid auf Blutspuren untersucht, Projektile mit einem selbst nachgebauten Mikroskop miteinander verglichen, Fußspuren berechnet. „Das Experimentieren hier macht viel Spaß“, sagt die 16-jährige Lili. Man habe ganz andere Möglichkeiten als in der Schule und könne erfahren, wie es an der Uni zugeht. Wie wichtig das ist, weiß Lilis Lehrer Florian Heidenreich noch aus der eigenen Schulzeit: Er war als Schüler selbst mit dem Leistungskurs Physik an der Goethe-Uni. Mit dem heutigen Angebot sei dies aber nicht vergleichbar gewesen. „Hier lernen die Schüler: Physik ist nicht nur theoretisch, sondern kommt eigentlich überall vor“, so der Physiklehrer.

Prof. Arnim Lühken (v.l.), Dr. Bästlein, Mi Yongliang, Dr. Friederike Lohse, Stefan Rapp (Giersch-Stiftung), Shi Ling, Andreas Eckel (Private Hochschulförderung), Susanne Honnef (dto.), Renate Schmidt-Thiele (private Förderin); Foto: Dettmar

Schülerlabore gibt es an der Goethe-Universität tatsächlich schon seit vielen Jahren. Doch hing das Angebot früher vom Engagement einzelner Professoren ab, wurde das Ganze vor dem Hintergrund der Bildungsstudien PISA und TIMSS wie an vielen anderen Universitäten vor rund zehn Jahren institutionalisiert. Schülerlabore in Disziplinen wie Physik, Chemie, Biologie und Neurowissenschaften entstanden, regelmäßig nehmen mehr als 8000 Schüler jährlich diese Angebote wahr, experimentieren unter fachlicher Anleitung und lernen dabei die Welt der Wissenschaften und verschiedene Institute kennen. Doch nicht nur die Schüler profitieren davon, wie Prof. Arnim Lühken, Leiter des GoetheLabs, bei der Eröffnung erklärte: „Hier haben die Studierenden der Lehramtsstudiengänge früh Kontakt zu denjenigen, mit denen sie später arbeiten werden.“ Der Erfolg der Labore werde auch evaluiert und fachdidaktisch erforscht, die jeweiligen Fachdidaktiken kümmern sich um die Weiterentwicklung der Aufgaben. „Es geht nicht darum, busseweise Schüler durch die Labore zu schleusen. Sondern wir haben ein Ziel: Motivation zu wecken und Fähigkeiten zu schulen“, so Prof. Lühken.

Shi Ling und ihr Mann Mi Yongliang mit Helmut Kühnberger (Schulleiter Riedberg-Gymnasium) und einer Lehramts-Studentin im Chemie-Labor; Foto: Dettmar

Die Labore an den Fachbereichen wird es größtenteils auch weiterhin geben. Die zentralen Räumlichkeiten sollen vor allem für interdisziplinäre Projekte genutzt werden. Das Konzept hierfür entstand 2014, es soll Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften miteinander vernetzen in Projekten, zum Beispiel zum Klimawandel oder zur Elektromobilität. Nun gibt es dafür auch die Räume.

Der Umbau der vier Räume in der Werkstattzentrale am Campus Riedberg wurde möglich durch die großzügige Spende eines ehemaligen Studenten der Informatik. Der mittlerweile 27-jährige Gönner Yi Shi, der in China ein erfolgreiches Internetunternehmen aufgebaut hat, wollte seiner Alma Mater etwas zurückgeben und spendete 300.000 Euro. Dr. Sönke Bästlein von der Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität lobte die philantropische Strategie des Spenders, jungen Menschen den Zugang zur Universität zu erleichtern. Yi Shis Lebensmotto „play hard, work harder“ passe ebenfalls gut ins Umfeld der Universität.

Die Grundlage für das GoetheLab wurde durch den Aufbau der Schülerlabore in den vergangenen Jahren geschaffen, der ohne Partner nicht machbar gewesen wäre. Die Goethe-Universität dankt herzlich allen Spendern und Sponsoren: Adolf Messer Stiftung, Frankfurter Förderverein für physikalische Grundlagenforschung e. V., Stiftung Flughafen Frankfurt/Main für die Region, Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Goethe Schüler Labor Förderverein e. V., GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH, Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität, Stiftung Polytechnische Gesellschaft.

Großzügig: Goethe-Alumnus Yi Shi spendet für »Goethe-Lab«

Quelle: Pressemitteilung vom 07. Februar 2017

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