Stiftungsuniversität – Nachgefragt bei Prof. Matthias Kleiner

Vorsitzender des Hochschulrats Prof. Matthias Kleiner; Foto: Uwe Dettmar
Vorsitzender des Hochschulrats Prof. Matthias Kleiner; Foto: Uwe Dettmar

Prof. Matthias Kleiner ist seit Januar 2015 neuer Vorsitzender des Hochschulrats der Goethe-Universität. Kleiner ist seit Juli 2014 Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, zuvor leitete er von 2007 bis 2012 die Deutsche Forschungsgemeinschaft. An der Technischen Universität Dortmund ist er Professor für Umformtechnik. Kleiner folgt im Amt auf Dr. Rolf-E. Breuer, der den Hochschulrat zehn Jahre lang leitete.

Welche Akzente in der Arbeit des Hochschulrats wollen Sie stärken?

Der Hochschulrat übernimmt einerseits eine gewisse Aufsichtsfunktion, ist aber andererseits vor allem ein Rat gebendes Gremium. Es ist mir wichtig, dass er diese Rolle ebenso kritisch wie konstruktiv ausfüllt. Die Mitglieder bringen ihre jeweiligen Perspektiven aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen ein, die es gründlich zu nutzen gilt – gerade im Hinblick auf die disziplinäre Vielfalt der Goethe-Universität und ihre besondere Position als Stiftungsuniversität.

Welche Entwicklung ist für die Goethe-Universität wichtig?

Meiner Ansicht nach ist es wichtig, Studium und Lehre noch stärker in den Blick zu nehmen. Studierende sollten frühzeitig in die Forschung einbezogen werden, und aus der Forschung müssen Impulse für die Weiterentwicklung der Lehre gegeben werden. Zudem sollte die Universität ein noch besserer Arbeitgeber werden, sowohl für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als auch für wissenschaftsunterstützendes Personal. In der Forschung ist die Goethe-Universität mit ihrer Schwerpunktsetzung etwa auf gesellschaftlich brisante Fragen und ihren Kooperationen schon vorbildlich aufgestellt. Wichtig ist, stets Dynamik zu ermöglichen.

Welche Erfahrungen aus Ihrer Arbeit als Präsident der Leibniz-Gemeinschaft wollen Sie in Frankfurt einbringen?

Beide Kontexte erfordern einen interdisziplinären und übergreifenden Blick – auch in Richtung Gesellschaft. Unser Wissenschaftssystem ist heute ein Netzwerk zwischen Partnern, die in Offenheit und Achtsamkeit miteinander kooperieren, um wissenschaftliche Herausforderungen gemeinsam anzugehen. Dafür sind der Erfahrungsaustausch und die gegenseitige Beratung essenziell.

Ihr wissenschaftliches Fachgebiet ist die Umformtechnik – lassen sich daraus auch nützliche Empfehlungen für universitäre Veränderungen ableiten?

In den Produktionswissenschaften lernt man viele nützliche Dinge, die nicht nur im Versuchsfeld hilfreich sind, sondern auch im Wissenschaftsmanagement förderlich sein können. Kreativität, Ideenreichtum, Umsetzungsprozesse, aber auch Geduld und Beharrlichkeit gehören sicher dazu, die es auch braucht, um Veränderungsprozesse zu initiieren und zu begleiten. Ich empfehle gern, achtsam und neugierig zu bleiben gegenüber den Menschen und Dingen, die uns begegnen und umgeben. Für die Wissenschaft und ihre Entwicklungen ist das eine notwendige Voraussetzung. [Das Interview führte Stephanie C. Mayer-Bömoser]

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Dieses Interview ist im Jahrbuch 2014 erschienen: [PDF-Download]

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