Tagung: „Der Sechstagekrieg und das Israelbild der deutschen Linken“

Der militärische Erfolg Israels im Sechstagekrieg 1967 habe einen negativen Wandel in der Einstellung gegenüber Israel bewirkt, denn – so der renommierte Münchner Professor für jüdische Geschichte und Kultur, Michael Brenner: „Die Juden waren nicht mehr Opfer, sondern wurden plötzlich zu Tätern.“ Reicht das als Erklärung aus? Diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt der internationalen Tagung „Israel, die PLO und die deutsche Linke 1967–2017, oder: wie der Sechstagekrieg Wahrnehmungen veränderte“.

Zu dieser öffentlichen Veranstaltung lädt das Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften ein am 25. (Donnerstag) und 26. Mai (Freitag) ins Seminarhaus, Raum: SH 5.101, Campus Westend.

Als Referenten nehmen u.a. teil: der Politikwissenschaftler Wolfgang Kraushaar von der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, der Soziologe Stefan Müller-Doohm von der Universität Oldenburg, die Bielefelder Zeithistorikerin Ingrid Gilcher-Holtey sowie der Historiker Jeffrey Herf von der University Maryland (Washington). Auch die interessierte Öffentlichkeit ist zu dieser Tagung herzlich eingeladen.

Zum historischen Hintergrund:
Vor fast 50 Jahren, am 2. Juni 1967, wurde in Berlin der Student Benno Ohnesorg während einer Anti-Schah-Demonstration von einem Polizisten erschossen. Sein Tod mobilisierte und radikalisierte die studentische Protestbewegung, die sich seit Mitte der 1960er Jahre formierte. Drei Tage später, am 5. Juni 1967, begann der Sechstagekrieg, den Israel gegen Ägypten, Jordanien und Syrien führte. Nach sechs Tagen hatte Israel Jerusalem eingenommen und weitere große Geländegewinne erzielt, so dass die Gegner einem Waffenstillstand zustimmten. Der Krieg gilt als Wendepunkt in der Perzeption Israels durch Teile der westdeutschen Linken.

Hatten sich bereits 1967 erste „Palästina-Komitees“ gebildet, solidarisierte sich 1969 auch der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) mit dem arabischen Kampf gegen Israel. Dies führte dazu, dass sich führende Intellektuelle wie Theodor W. Adorno von der Protestbewegung abwandten und ihr nun antisemitisches, faschistisches Denken vorwarfen. Gleichwohl wurde Israelkritik zu einem wichtigen Argument in linken Diskursmilieus. Die 1970 gegründete Terrorgruppe RAF rief zur Solidarität mit dem „Befreiungskampf des Palästinensischen Volkes“ auf.

Quelle: Pressemitteilung vom 23. Mai 2017

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