Vortragsreihe: “Imperien und ihr Ende”

Imperien stellten bis zum 20. Jahrhundert den „historischen Normalfall“ dar; sie erhoben den Anspruch, ein Weltreich zu präsentieren. Imperien zeichnen sich durch bestimmte Charakteristika aus: eine Machtstruktur mit multiethnischer Bevölkerung und verschiedenen Religionen, eine einheitliche Außenpolitik, aber keine vereinheitlichte Rechtsordnung im Inneren. „Imperien und ihr Ende“ ist das Thema, dem sich das Historische Kolleg am Forschungskolleg Humanwissenschaften in diesem Jahr widmet. Dazu gehört auch eine öffentliche Vortragsreihe.

Der britische Osteuropa-Historiker Dominic Lieven widmet sich dem Ende des russischen Zarenreichs; er hält sowohl in Bad Homburg als auch an der Goethe-Universität einen Vortrag:

Home

https://aktuelles.uni-frankfurt.de/event/russia-and-the-coming-of-the-great-war-anything-new-to-say/

Lieven setzt sich mit dem schwierigen Transformationsprozess Russlands von einem erfolgreichen vormodernen Imperium zu einem Gemeinwesen des 20. Jahrhunderts auseinander. Er ist Professor für Russische Geschichte an der London School of Economics and Political Science sowie Senior Research Fellow des Trinity College Cambridge. Lieven gilt als Experte für die Geschichte des Russischen Kaiserreichs sowie die vergleichende Geschichte von Imperien.

Das Spektrum der weiteren Veranstaltungen reicht von der Fortsetzung imperialer Strukturen des Inka-Reiches durch die spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert bis zu den kolonialistischen Bestrebungen Italiens in Äthiopien im 19. und 20. Jahrhundert. Eine zusätzliche kleine Vortragsreihe in Kooperation mit der Verwaltung Staatlicher Schlösser und Gärten Hessen, die im Schloss Bad Homburg stattfinden wird, thematisiert nicht nur den Zusammenbruch von neuzeitlichen Imperien in verschiedenen Regionen, sondern beschäftigt sich auch mit der Suche nach neuen Ordnungen.
[dt_call_to_action content_size=”small” background=”fancy” line=”true”]

Weitere Themen und Termine im Überblick:

18. Mai (Donnerstag), 19 Uhr, Schloss Bad Homburg: Jörn Leonhard (Professor für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) zu „Imperien auf Abruf? Zur Lage der Imperien in Europa im Kriegsjahr 1917“
8. Juni (Donnerstag), 19 Uhr, Schloss Bad Homburg: Ulrike Freitag (Professorin für Islamwissenschaft, Freue Universität Berlin) mit „Der Zusammenbruch des Osmanischen Imperiums und seine Folgen“
22. Juni (Donnerstag.), 19 Uhr, Schloss Bad Homburg: Joachim von Puttkamer (Professor für Osteuropäische Geschichte, Friedrich-Schiller-Universität Jena) mit „‘Möge Gott der Herr Rußland schützen.‘ Der Untergang des Zarenreiches in der Russischen Revolution“
6. Juli (Donnerstag), 19 Uhr, Schloss Bad Homburg: Benedikt Stuchtey (Professor für Neuere Geschichte, Philipps-Universität Marburg) mit „Antiimperialismus und der Zusammenbruch der Imperien“
12. Juli (Donnerstag), 19 Uhr, Schloss Bad Homburg: Christoph Cornelißen (Professor für Neueste Geschichte, Goethe-Universität mit „Der Zusammenbruch der Imperien in Europa und die Suche nach neuen Ordnungen“
5. September (Dienstag), 19 Uhr, Forschungskolleg Humanwissenschaften: Gustavo Corni (Professor für Zeitgeschichte, Universität Trient) zu „Ein Kolonialreich als late comer: Italien in Äthiopien“
27. bis 29. November, Forschungskolleg Humanwissenschaften: Wissenschaftliche Tagung in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte zum Thema „The End of Empires? Legal historical perspectives on Latin America and Europe in 19th and 20th centuries“ (Leitung: Thomas Duve/Massimo Meccarelli)
7. Dezember (Mittwoch), 19 Uhr, Forschungskolleg Humanwissenschaften: Abschlussveranstaltung: Podiumsdiskussion mit Experten zum Thema Imperien und ihr Ende

[/dt_call_to_action]

Neben dieser Veranstaltungsreihe werden drei renommierte Experten zu der Thematik „Imperien und ihr Ende“ als Fellows des Historischen Kollegs am Forschungskolleg Humanwissenschaften in Bad Homburg leben und arbeiten: Gustavo Corni, Professor für Zeitgeschichte an der Universität Trient (Italien), setzt sich mit dem während der Zeit des italienischen Faschismus vorherrschenden Traum von einem neuen Imperium auseinander. Ulrike von Hirschhausen, Professorin für Europäische und Neueste Geschichte an der Universität Rostock, beleuchtet Imperien des 19. Jahrhunderts unter dem Aspekt der Krise der Vielfalt. Massimo Meccarelli, Professor für Rechtsgeschichte an der Universität von Macerata (Italien), forscht zur räumlichen Dimension von Recht und Fragen der Imperienbildung durch Recht in der Frühen Neuzeit.

Die Programmbeauftragten des Historischen Kollegs für das Themenjahr 2017 sind Christoph Cornelißen, Professor für Neueste Geschichte an der Goethe-Universität, und Thomas Duve, Direktor des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte und Professor für vergleichende Rechtsgeschichte an der Goethe-Universität. Das Forschungskolleg Humanwissenschaften ist Institute for Advanced Studies der Goethe-Universität in Kooperation mit der Werner Reimers Stiftung. In Zusammenarbeit mit dem Historischen Seminar der Goethe-Universität hat das Forschungskolleg 2014 das Historische Kolleg ins Leben gerufen. Es dient renommierten Historikern aller Welt als geisteswissenschaftliches Laboratorium und ist lebendiger Ort öffentlicher Debatten. Wissenschaftlicher Koordinator des Programms ist Andreas Fahrmeir, Professor für Neuere Geschichte an der Goethe-Universität. Hauptförderin des Historischen Kollegs ist die Dagmar-Westberg-Stiftung.

[dt_call_to_action content_size=”small” background=”plain” line=”false”]

Um Anmeldung zu den Veranstaltungen im Forschungskolleg Humanwissenschaften wird gebeten: info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de.

[/dt_call_to_action]

Quelle: Pressemitteilung vom 10. Februar 2017

Relevante Artikel

No right life in the wrong one?

Educational scientist Yandé Thoen-McGeehan has just published her first novel “Weiße Wolken” (“White Clouds”), in which three protagonists are confronted

The unreconciled theorist

Philipp Felsch’s book Der Philosoph: Habermas und wir, discusses contemporary and intellectual history and its relation to the work of

Öffentliche Veranstaltungen

You cannot copy content of this page