Molekularer Regulierung von Herz-Kreislauf-System auf der Spur

Prof. Stefanie Dimmeler, Prof. Harald Schwalbe; Foto: Uwe Dettmar / Goethe-Universität

Die Goethe-Universität hat gemeinsam mit der TU München einen neuen Sonderforschungsbereich (SFB) eingeworben, der in den kommenden vier Jahren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit circa 11 Millionen Euro gefördert wird. Ein weiterer SFB zur RNA-Forschung wird zum zweiten Mal verlängert. Die Förderung von zwei schlagkräftigen Forschungsverbünden unterstreicht die exzellente Arbeit im Bereich der RNA-Forschung an der Goethe-Universität.

Das Konsortium aus 30 renommierten Forschenden wird im neuen SFB untersuchen, welchen Einfluss sogenannte nicht-kodierende RNAs auf die Entwicklung, Regulation und zelluläre Prozesse des Herz-Kreislauf-Systems haben. Im verlängerten SFB geht es um die Struktur und Funktion diverser RNA-Varianten in Biologie und Chemie.

Ribonukleinsäuren, kurz RNA, galten lange nur als Botenmoleküle, die Erbinformation für die Herstellung von Proteinen kodieren. Inzwischen weiß man, dass mehr als 90 Prozent der RNA-Moleküle eine erstaunliche Vielfalt anderer Aufgaben erledigen. Viele von ihnen regulieren Abläufe in der Zelle (siRNA, miRNA und sRNA), andere können faszinierende drei-dimensionale Strukturen bilden und dienen als Enzyme oder Schalter für zelluläre Prozesse. Auch bei Erkrankungen des Herzkreislaufsystems spielen nicht-kodierende RNAs eine maßgebliche Rolle.

Der von Prof. Stefanie Dimmeler vom Institut für Kardiovaskuläre Regeneration an der Goethe-Universität Frankfurt und Prof. Stefan Engelhardt vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie an der TUM koordinierteneue Transregio SFB „Non-coding RNA im kardiovaskulären System“ wird erforschen, wie nicht-kodierende RNAs im Herz-Kreislauf-System hergestellt und transportiert werden. Weiterhin geht es darum, wie sie zelluläre Abläufe beeinflussen und welche Rolle sie bei der Entstehung und Heilung von Herz-Kreislauf-Krankheiten spielen. Langfristig sollen auch neue therapeutische Zielmoleküle gefunden werden.

Weitere Partner sind die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), das Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim und die Medizinische Hochschule Hannover.

SFB geht in die dritte Förderperiode

Im Fokus des verlängerten SFBs „Molekulare Mechanismen der RNA-basierten Regulation“  unter der Sprecherschaft von Prof. Harald Schwalbe, Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie, steht die Funktion der RNA in Chemie und Biologie. Die Forschenden der Goethe-Universität und der TU-Darmstadt interessiert insbesondere, wie RNAs die Genexpression regulieren. Während der ersten beiden Förderperioden (insgesamt acht Jahre) haben die Forschenden diverse spektroskopische Methoden etabliert, um die Struktur der komplexen Makromoleküle zu entschlüsseln. Diese Methoden sollen nun von in vitro-Systemen (präparierte Moleküle im Reagenzglas) auf lebende Systeme (in vivo) übertragen werden. Die Forschenden erwarten neue Einblicke in die Funktion der verschiedenen RNA-Varianten in lebenden Zellen.

Stefanie Dimmeler und Harald Schwalbe sind sich einig: „Diese weitere Förderung der RNA-Forschung in Frankfurt wird dazu beitragen, dass die Goethe-Universität ihre Vorreiterschaft in diesem Bereich weiter ausbaut.“

Relevante Artikel

Öffentliche Veranstaltungen

Es gibt nicht nur die „eine“ Zukunft

Julia Schubert und Steven Gonzalez forschen als Postdocs im interdisziplinären Graduiertenkolleg „Fixing Futures“ und fragen: Was machen Zukunftsvisionen mit dem

Neue Grundlage für die Hitler-Forschung

DFG-Projekt „Edition Hitlerreden 1933–1945“: Team um Prof. Cornelißen übernimmt Neuedition der Hitlerreden ab 1933 Seine schneidende Stimme ist unverkennbar, man

Der unversöhnte Theoriegeist

In „Der Philosoph: Habermas und wir“ von Philipp Felsch verschränken sich Zeit- und Geistesgeschichte in der Figur eines großen Frankfurter

Kein richtiges Leben im falschen?

Drei Romanheld*innen werden auf ganz unterschiedliche Weise mit den Widersprüchen der Gegenwartsgesellschaft konfrontiert: Die Erziehungswissenschaftlerin Yandé Thoen-McGeehan hat gerade ihren

You cannot copy content of this page