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Eine passgenaue Brücke in die Berufswelt für Studierende mit Zuwanderungsgeschichte

International Career Service Rhein-Main stellt eine Brücke zwischen Hochschulen und Arbeitswelt her.

Gemeinschaftliche Arbeit an Lösungen.

An den fünf öffentlichen Hochschulen des Rhein-Main-Gebiets, der Goethe-Universität Frankfurt, der Frankfurt University of Applied Sciences, der Hochschule Darmstadt, der Hochschule RheinMain und der Technischen Universität Darmstadt sowie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz als assoziiertes Mitglied studieren derzeit etwa 25 000 internationale Studierende und weitere 25 000 deutsche Studierende mit Zuwanderungsgeschichte. Einige dieser Studierenden stoßen auf Schwierigkeiten, angemessene akademische Positionen in der gewerblichen Wirtschaft, der Sozialwirtschaft oder bei öffentlichen Arbeitgebern zu finden. Ebenfalls herausfordernd erweist sich der Schritt in die Selbstständigkeit. Das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität prognostiziert, dass bis 2028 in Südhessen ein Defizit von 50 000 Fachkräften mit akademischem Abschluss bestehen wird. Als Ursachen für diese Herausforderungen sind unter anderem das Fehlen relevanter Netzwerke, mangelnde Kenntnisse über den deutschen Arbeitsmarkt und Unternehmenskulturen sowie existierende rechtliche Hürden identifiziert worden.

Absolventinnen und Absolventen mit Zuwanderungsgeschichte können einen entscheidenden Beitrag zur Überwindung dieses Fachkräftemangels leisten. Ihre Integration in den Arbeitsmarkt ist für die wirtschaftliche Entwicklung der Region von zentraler Bedeutung. Die Goethe-Universität engagiert sich nachhaltig, um diese Potenziale zu fördern und Hindernisse zu beseitigen, sodass der Mangel an Fachkräften effektiv angegangen werden kann.

Verbundprojekt

In Südhessen wird derzeit durch ein Verbundprojekt eine Brücke zwischen Hochschulen und Arbeitswelt für Studierende mit Zuwanderungsgeschichte errichtet. Hierfür haben fünf hessische Hochschulen gemeinsam den International Career Service Rhein-Main (ICS RM) etabliert. Dieser soll bis 2028 mit finanzieller Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds sowie durch Eigenmittel der Hochschulen etabliert und verstetigt werden. 

Beteiligt sind sowohl die gewerblichen als auch die öffentlichen Arbeitgeber aus dem Rhein-Main-Gebiet, Vertreterinnen und Vertreter des Gründungsökosystems sowie unterstützende Organisationen, darunter die Bundesagentur für Arbeit, die Ausländerbehörden und die kommunalen Wirtschaftsförderungen. Gemeinsam mit den Hochschulen wollen sie eine Brücke für Studienabsolventinnen und -absolventen mit Zuwanderungsgeschichte in die Arbeitswelt aufbauen – ob angestellt beschäftigt, oder mit innovativen Gründungsvorhaben.

„Wir sehen die hessischen Hochschulen als wichtige Akteurinnen in der Bewältigung des Fachkräftemangels“, sagt Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur zur Projektinitiative anlässlich der Konstituierung eines Runden Tisches im Verbundprojekt. „Mit dem bewilligten Modellprojekt verstärken wir unser Engagement, internationale Potenziale zu erschließen und zugleich einen Beitrag für gerechte Bildungschancen zu leisten. Wir wollen Talente aus aller Welt für die Rhein-Main-Region begeistern und genau verstehen, wie wir Studierende mit Migrationshintergrund noch besser unterstützen können, sodass sie einen erfolgreichen Übergang in das Berufsleben schaffen – und damit sie bei uns in Hessen bleiben.“

Die Goethe-Universität Frankfurt hat im Rahmen der Struktur die Gesamtprojektkoordination und stellt auch verschiedene Teilprojekte bereit, die auf die persönliche und berufliche Entwicklung der Studierenden ausgerichtet sind.

Das Modul „Career Guidance“ ist eine stufenweise Maßnahme, die den Einstieg in den Arbeitsmarkt unterstützt. Es geht über traditionelle Beratungsangebote hinaus und bietet den Studierenden Möglichkeiten, ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken, sich beruflich zu orientieren und wertvolle Einblicke in den Arbeitsmarkt zu erhalten. Weiterhin fördert es den Aufbau von Kontakten zu Fachkräften und Unternehmen.

Das „Future-Skills-Training“ bereitet auf die geforderten Fähigkeiten des Arbeitsmarktes vor, mit einem Schwerpunkt auf digitalen und technologischen Kompetenzen. Diese werden durch Workshops in deutscher und englischer Sprache angeboten, wie zum Beispiel zur effektiven Nutzung von Power BI für Datenvisualisierung und zur Einführung in Python. Die Reihe „Digital Pioneers“ bietet Einblicke in die praktische Anwendung der Digitalisierung in Forschung und Industrie.

Die Videoreihe „Leuchtturm-Karrieren Rhein-Main“ zeigt Karriereverläufe von Absolventinnen und Absolventen mit Zuwanderungsgeschichte aus der Rhein-Main-Region. Diese Beiträge dienen dazu, Studierende zu inspirieren und die vorgestellten Unternehmen als attraktive Arbeitgeber zu profilieren.

„Das Kapitel Bewerbungsphase ist für mich somit abgeschlossen. Ich möchte mich ganz herzlich bei Ihnen für die Unterstützung, die Gespräche und das Coaching bedanken. Ohne Ihren Hinweis, meine Suche auf Jobs bei Verbänden auszuweiten, hätte ich diesen wohl nicht gefunden und als so interessanten Berufseinstieg identifiziert“, sagt Dr. Mahdad Mohammadi.

Strategischer Beirat und operativ agierender Runder Tisch stellen wichtige Weichen 

Ein hochkarätiger Beirat mit Mitgliedern aus Arbeitgeberverbänden, Kammern, kommunalen Spitzenverbänden, einschlägigen Ressorts von Landesministerien sowie aus Hochschulleitungen begleitet das Modellprojekt. Zudem bildet er die Schnittstelle zur Landespolitik.

 „Wir beteiligen uns gerne an diesem Vorhaben, denn dieses Projekt leistet einen Beitrag für die Bewältigung des Fachkräftemangels in der hessischen Wirtschaft. Wir wünschen uns, dass möglichst viele ausländische Absolventen, die schon in Hessen studiert haben, hierbleiben und ins Berufsleben starten“, sagt Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) und Beiratsmitglied.

Dem Beirat ist ferner ein operativ ausgerichteter Runder Tisch zugeordnet, der Lösungen für bestehende Herausforderungen entwickelt, wie beispielsweise unzureichende Netzwerke und Kontaktstellen der Absolventinnen und Absolventen mit Zuwanderungsgeschichte. Beim Auftakttreffen am 19. März 2024 beteiligten sich mehr als 40 Akteurinnen und Akteure aus Verbänden, Betrieben und Einrichtungen der gewerblichen Wirtschaft und der Sozialwirtschaft sowie aus der öffentlichen Verwaltung und den Hochschulen. Zudem nahmen Vertreterinnen und Vertreter aus unterstützenden Organisationen wie der Arbeitsagentur, Bildungsträger und einschlägige Beratungsstellen teil.

„Unser bisheriges Programm im International Career Service Rhein-Main erstreckt sich über Mentoring und zielgerichtetes Coaching hinaus und schließt Veranstaltungen ein, die sich unter anderem praxisnah mit Future Skills sowie mit dem Thema Unternehmensgründung befassen“, sagt Jens Blank, Leiter des Projekts, dessen Gesamtkoordination bei der Goethe-Universität liegt.

Beim Runden Tisch ging es unter anderem darum, wie die Akteure aus Wirtschaft, Verbänden und weiteren unterstützenden Organisationen in diese Angebote eingebunden werden können, um damit passgenau die Bedarfe von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sowie der Gründung und der Studierenden zu treffen. Bis zum Sommer dieses Jahres sollen zudem Projekte und Maßnahmen bei Arbeitgeberverbänden und Kammern daraufhin geprüft werden, wie dort Vertreterinnen und Vertreter aus den Career Services der Hochschulen dauerhaft einbezogen werden können. Zudem werden Arbeitsgruppen gebildet, die praxisnahe Lösungen für Themen wie Aufenthaltsrecht, Spracherwerb, Integration von akademischen Fachkräften in kleine oder mittlere Unternehmen, soziale Integration ins Rhein-Main-Gebiet und Gründung entwickeln sollen.

Weitere Informationen unter
www.ics-rm.de
oder per Mail unter info@ics-rm.de

Gefördert von der Europäischen Union und aus Mitteln des Landes Hessen

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