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Wie wir wurden, wer wir sind: Gudrun Ensslin
Montag, 14. Mai 2018, 19:30 bis 21:30

Gudrun Ensslin – Die Dämonen des deutschen Familienromans
Das sogenannte „Rote Jahrzehnt“ zwischen 1967 und 1977 umschreibt im Kern einen Generationenkonflikt, der sich grell und folgenreich in der Karriere von Gudrun Ensslin spiegelt. Der bedingungslose, leere Existenzialismus ihres Eintretens für die Ziele der RAF bedarf einer Erklärung, die im Klischee der hypermoralischen Pfarrerstochter nicht aufgeht. Ihre Geschichte bleibt ein Rätsel, zumal es außer wenigen Dokumenten aus ihrem Privatleben sowie einigen Haftkassibern wenig über sie bekannt ist.
Die Vortragsreihe Wie wir wurden, wer wir sind behandelt exemplarisch an Lebensläufen Prominenter, wie Familienerfahrung, Milieuhintergrund, berufliche Entwicklung und Werk ineinandergreifen, wie sich in der Einheit von Werk und Person kollektive historische Erfahrungen abbilden. Zweifellos markiert der mit dem Stichwort „68“ umrissene kulturelle Aufbruch der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts eine Zäsur im Selbstverständnis der Nation, ausgelöst durch eine Generationsunruhe, zu deren Voraussetzungen oder Folgen unterschiedliche Lebensentwürfe eine Antwort finden.
Referent: Gerd Koenen ist Publizist und Historiker