Der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) befindet sich mitten in einem Modernisierungsprozess. Die hessischen Gesundheitsämter sind digitaler, vernetzter und professioneller als viele Menschen denken. Dies wurde bei einer Fachtagung an der Goethe-Universität deutlich.
Gesundheitsämter sollen flexibel, innovativ und resilient agieren. Schließlich sind sie zentrale Akteure einer modernen Daseinsvorsorge. Damit befasste sich unter dem Titel „Zukunftstauglich – Gesundheitsämter im Wandel“ eine Fachtagung am 1. Juli 2025 auf dem Campus Westend der Goethe-Universität. Rund 80 Fachkräfte aus dem Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) aus ganz Hessen nahmen daran teil, organisiert hatte die Veranstaltung das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität gemeinsam mit dem Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege (HMFG) und dem Hessischen Landesamt für Gesundheit und Pflege (HLfGP).

Im Zentrum der Tagung stand der Austausch über gelungene Praxisbeispiele und innovative Lösungsansätze, mit denen sich Gesundheitsämter den aktuellen Herausforderungen stellen – von Digitalisierung über Fachkräftesicherung bis hin zu Prävention und Krisenresilienz. In mehreren Themenblöcken stellten Mitarbeitende hessischer Gesundheitsämter konkrete Maßnahmen vor, mit denen sie ihre Arbeitsweisen zukunftsorientiert weiterentwickeln, darunter digitale Wissensportale, moderne Strategien zur Personalgewinnung oder partizipative Veränderungsprozesse in der Verwaltung. Auch aktuelle Themen wie die Qualifizierung für den Quereinstieg, kommunale Hitzeaktionspläne sowie Forschung und Wissenschaft im ÖGD fanden Raum in den Fachbeiträgen und Diskussionen.
„Die Vielfalt und Qualität der Beiträge zeigt, dass in den hessischen Gesundheitsämtern viel Expertise, Engagement und Innovationskraft vorhanden ist“, erklärte Regine Bresler, die Präsidentin des HLfGP. Prof. Bernhard Brüne, Vizepräsident für Forschung an der Goethe-Universität, ergänzte: „Die Veranstaltung war ein wichtiges Forum, um voneinander zu lernen und gemeinsame Strategien für eine zukunftsfähige Gesundheitsverwaltung zu entwickeln“.
Neben dem inhaltlichen Programm bot die Tagung viel Raum für Vernetzung und Austausch zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. „Sorgen bereitet uns jedoch, dass viele Projekte nur durch die Mittel des Paktes für den Öffentlichen Gesundheitsdienst möglich waren. Diese Förderung durch den Bund läuft Ende 2026 aus, und eine Anschlussförderung ist trotz aller Bemühungen nicht in Sicht“, gab Regine Bresler abschließend zu bedenken. „Für die Gesundheitsämter bedeutet das, dass die Stellen, die in der Pandemie zusätzlich geschaffen wurden, nun auslaufen. Damit die Gesundheitsämter auch in Zukunft gut aufgestellt sind, muss die personelle Ausstattung auf allen Ebenen im Blick behalten werden. Denn nur mit ausreichend Personal können die Gesundheitsämter auch künftig voll funktionsfähig bleiben, sowohl in der Erfüllung ihrer Pflichtaufgaben als auch für die von allen Seiten geforderte Stärkung der Krisenresilienz“, so Bresler weiter.