Frankfurter Wissenschaftsrunde / Think Tanks für Wissenschaft und Stadtgesellschaft

Mitglieder der Frankfurter Wissenschaftsrunde mit Gast Dr. Ina Hartwig (8.v.r.), Stadträtin und Dezernentin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt, an der Frankfurt UAS.; Bildquelle: Friederike Mannig/Frankfurt UA

Frankfurt ist längst eine Wissenschaftsstadt. Weit mehr als ein Dutzend hochrangiger Wissenschaftseinrichtungen mit vielen zehntausend Mitarbeitenden und fast 80.000 Studierende sind hier und im unmittelbaren Umfeld angesiedelt. Doch noch immer überlagert das Image als Banker-, Messe- und Kulturstadt die hohe Wissenschaftskompetenz der Mainmetropole. Das soll sich nach dem Willen von Vertreterinnen und Vertretern der Frankfurter Wissenschaftsrunde ändern. Die Runde, die sich Ende Januar zum dritten Mal traf, ist ein Verbund wissenschaftlicher Einrichtungen, der zur weiteren Profilierung der Stadt Frankfurt als Wissenschafts- und Bildungsstandort beitragen will.

Zusammen mit Frankfurts Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, Dr. Ina Hartwig, diskutierte die hochrangig besetzte Runde darüber, wie man der Wissenschaft im Frankfurter Selbstverständnis mehr Geltung und Wirkung verschaffen könne. Einig war man sich, dass noch mehr gemeinsame Konzepte entwickelt werden müssten, die die Wissenschaftsgesellschaft mit der Stadtgesellschaft Frankfurts in einen fruchtbaren Austausch bringen.

„Mit Leuchtturmprojekten wie der Campusmeile oder dem Kulturcampus wollen wir die Wissenschaft noch enger mit den Bürgerinnen und Bürgern und der kulturellen Szene dieser Stadt vernetzen. Ziel sollte es nicht nur sein, die Barrieren zwischen Menschen ohne akademischen Hintergrund und der Wissenschaft abzubauen, sondern auch Synergieeffekte über die Grenzen der einzelnen Fachdisziplinen und Institutionen hinaus zu verstärken“, sagt Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig. „Die Stadt Frankfurt begreift ihre wissenschaftliche Vielfalt als enormen Gewinn. Die Frankfurter Wissenschaftsrunde ist eine wichtige Bündelung akademischer Kompetenzen, ein kreativer Motor, denn die wissenschaftliche Expertise ist für die Weiterentwicklung Frankfurts unverzichtbar.“

„Wir freuen uns, dass wir uns mit Dr. Ina Hartwig austauschen konnten, um unsere Anliegen zu platzieren und die Vernetzung mit der (Stadt-)Politik zu vertiefen“, erklärt Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS). „Es ist zudem sehr deutlich geworden, dass die Politik einen Bedarf an den Kompetenzen jener wissenschaftlichen Einrichtungen hat, die in Frankfurt ansässig sind, um Lösungen für die Zukunft zu generieren. So können wir aktiv dazu beitragen, dass Frankfurt eine lebenswerte Stadt bleibt“, so Dievernich weiter. „Die Diskussion in der Frankfurter Wissenschaftsrunde zeigt, wie wichtig es ist, die Frage nach ‚Adickes Erbe‘ immer wieder zu stellen und gemeinsam mit der Stadt nach Antworten zu suchen. Wozu braucht die Stadt heute Forschung und Lehre? Was ist die gemeinsame Vision der Beteiligten? Genauso wie das Museumsufer vor einem Vierteljahrhundert den Ruf Frankfurts als Kulturstadt begründet hat, so kann die gemeinsam zu gestaltende Campusmeile heute helfen, Frankfurt auch als Wissenschaftsstadt zu profilieren und damit Adickes Erbe weiter zu entwickeln“, sagt Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität.

Mit Think Tanks könnten Räume des Nachdenkens und der Reflexion eingerichtet werden, um gemeinsam Themen von übergeordneter und strategischer Bedeutung zu diskutieren. Unter Beteiligung der Politik könnten die Think Tanks zu noch mehr Schubkraft für die Entwicklung Frankfurts beitragen. So könnte auch das Leistungsspektrum der verschiedenen Wissenschaftseinrichtungen noch stärker in der Öffentlichkeit sichtbar gemacht und die Bedeutung der demokratischen Strukturen und der Vielfalt als Werte unterstrichen werden. Die Wissenschaftsrunde machte deutlich, dass Frankfurt auch künftig für ausländische Wissenschaftler/-innen wie auch Studierende weiterhin attraktiv bleiben müsse. Frankfurt stehe in einem nationalen und internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe. Um sich darin besser behaupten zu können, müssten Fortschritte erzielt werden z.B. bei der raschen Erteilung von Aufenthaltsgenehmigungen sowie der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Auch die Verkehrsinfrastruktur müsse mit den Anforderungen wachsen.

Auf den Campus der Frankfurt UAS hatten Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurt UAS, und Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität, eingeladen.

www.uni-frankfurt.de/76078738/Frankfurter_Wissenschaftsrunde

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