Städtebaulicher Blick auf Campus-Architektur

Neuer Architekturführer beschäftigt sich mit dem ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends in Frankfurt. Campus Westend erfährt auch eine eigenwillige Würdigung.

Freunde Frankfurts e.V., Wilhelm Opatz (Hrsg.): Frankfurt 2000–2009. Hamburg 2024
Freunde Frankfurts e.V., Wilhelm Opatz (Hrsg.): Frankfurt 2000–2009. Hamburg 2024

Das erste Jahrzehnt im neuen Jahrtausend, das allmählich selber historisch wird: Der nunmehr sechste Band der Frankfurter Architekturführer-Reihe, erschienen im Junius Verlag, stellt Gebäude und Gebautes von Architekten und Architektinnen unter anderem aus Frankfurt, Berlin, München, London und Paris vor. In Kurzbeiträgen werden so verschiedene Gebäude wie unter anderem das Main-Plaza-Hochhaus, die Messehalle 3, die Ausstellungshalle Portikus, der Palazzo Cubico und das Haus am Dom porträtiert, aber auch Kunst im öffentlichen wie im privaten Raum gezeigt. Gibt es etwas Verbindendes in der Dekade? Wilhelm Opatz, studierter Innenarchitekt, Architekturkenner und Mitherausgeber des Bandes, fasst das Jahrzehnt zusammen: „Die ökologische Bauweise hält nun Einzug, darauf wird in der Dekade größerer Wert gelegt. Und bestehende Bauten werden verstärkt umgebaut/ergänzt/aufgestockt, anstatt Abriss & Neubau.“

Wie wertet der Experte nun die Architektur auf dem Campus Westend, sind die neuen Gebäude und Orte für ihn städtebaulich betrachtet ein Gewinn? „Ein sehr großer Gewinn sogar: Während der Begehungen und der Fototermine sind mir einige Bürger/Westend-Bewohner – keine Studierenden – aufgefallen, die das Gelände so ganz selbstverständlich ‚gebraucht‘ haben, man/frau genießt den Trubel, trinkt einen Kaffee, nutzt das Gelände zum Spazieren oder als Abkürzung.“ Den Text über den Campus Westend hat der Frankfurter Kunsthistoriker Adrian Seib beigetragen. Von den vorgestellten Gebäuden der Goethe-Universität – IG-Farben-Haus und Casino, Hörsaalzentrum, RuW, PEG, Normative Orders, House of Finance sowie Haus der Stille – sind bildlich nur kleine Ausschnitte der Fassade zu sehen. Wie kam es zu dieser ungewöhnlichen Auswahl, zudem die Gebäude als Ganzes durchaus sehr vorzeigbar gewesen wären? „Natürlich ist die Architektur von hoher Qualität, ohne Zweifel. Nur seinerzeit unterlagen die Wettbewerbe einer Gestaltungssatzung, die beteiligten Architekturbüros mussten die Fassaden in Stein ausführen – also haben wir das auf die Spitze getrieben und stellen die Bauten an Hand der kleinen Steinfassadenausschnitte vor. Georg Dörr, der Fotograf, hat die Kamera immer im gleichen Abstand und auf gleicher Höhe auf dem Stativ platziert. Daraus ist diese interessante Strecke aus sieben Doppelseiten geworden, sie endet in Holz, mit dem Haus der Stille – das ist ein wunderbares Ende unserer Beschäftigung mit der Campus-Architektur“, sagt Wilhelm Opatz. Man darf jedenfalls gespannt sein auf die geplante Fortsetzung der Reihe – wenn möglicherweise die neuesten Gebäude auf dem Campus Westend (oder auf den anderen Campi) porträtiert werden.

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