Zwischen Heterogenität, Autonomieerleben und sozialer Eingebundenheit: Bedingungsfaktoren der Studierendenzufriedenheit

Erkenntnisse der dritten Studierendenbefragung an der Goethe-Universität

Im Wintersemester 2022/23 wurde die dritte universitätsweite Studierendenbefragung durchgeführt, die für Studierende ein wichtiges Instrument der Partizipation an der Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre ist. Aus diesem Grund gebührt den 7765 Studierenden, die den umfassenden Fragebogen mit 314 Basisfragen sowie zusätzlichen fachbereichsspezifischen Fragen beantwortet haben, besonderer Dank. Die Ergebnisse der Befragung können in den Berichten auf www.studierendenbefragung.uni-frankfurt.de nachgelesen werden.

Die Studierendenschaft der Goethe-Universität ist in verschiedenerlei Hinsicht vielfältig und diverse Lebenswelten treffen im Studium zusammen. Die folgende Abbildung verdeutlicht diese heterogene Zusammensetzung: Diese bunte Studierendenschaft stellt einerseits eine Bereicherung, anderseits eine Herausforderung in der Lehre dar. Inwiefern diese Merkmale die Studienzufriedenheit beeinflussen, kann ein Indikator für eine heterogenitätssensible Lernumgebung sein.

Die Zufriedenheit der Studierenden ist ein zentrales Anliegen der Universität, da sie nicht nur die Qualität der Bildungseinrichtung widerspiegelt, sondern auch einen maßgeblichen Einfluss auf den Studienerfolg hat. Die Ergebnisse der dritten universitätsweiten Studierendenbefragung zeigen, dass mit 84 Prozent der überwiegende Teil der Studierenden an der Goethe-Universität mit dem Studium zufrieden ist. Dies markiert einen leichten Anstieg im Vergleich zum Sommersemester 2020 (80%), gleichzeitig hat der Wert noch nicht das Niveau vor der Corona-Pandemie erreicht (2018: 87%). Darüber hinaus geben 82 % der Studierenden an, dass sie ihr Studium erneut wählen würden, während 83 % Freude an ihrem Studienfach haben und sich mit den Inhalten identifizieren (86%). Vertiefende, multivariate1 Analysen zeigen, dass fünf wesentliche Faktoren die Studierendenzufriedenheit maßgeblich beeinflussen, allerdings in unterschiedlicher Stärke: Die Zufriedenheit mit dem Aufbau und der Struktur des Studiengangs übt dabei den stärksten Einfluss auf die allgemeine Studienzufriedenheit aus. An zweiter Stelle stehen das Gefühl von Orientierung und die Zufriedenheit mit der persönlichen Studienleistung. Darüber hinaus wirken sich das Gefühl sozialer Integration und das Erleben von Autonomie jeweils positiv auf die Gesamtzufriedenheit aus.

Die genannten Heterogenitätsmerkmale wie Geschlecht, Erwerbstätigkeit oder Kinderbetreuung spielen dagegen keine Rolle bei der Erklärung der Zufriedenheit. Eine Ausnahme bilden Studierende mit gesundheitlicher Beeinträchtigung, die signifikant unzufriedener sind. Außerdem zeigen sich Lehramtsstudierende unzufriedener als Bachelor-, Master- und Staatsexamensstudierende, während Vollzeitstudierende zufriedener sind als Teilzeitstudierende. Studierende, die Diskriminierung erfahren haben, sind ebenfalls unzufriedener als solche ohne Diskriminierungserfahrung. Erfreulicherweise haben dagegen weder die finanzielle (Un-)Sicherheit noch die Bildungsherkunft des Elternhauses einen Einfluss auf die allgemeine Studienzufriedenheit.

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