Digitales Wissen vermitteln, und zwar kostenlos, teamorientiert und professionell für alle Studierenden der Goethe-Universität – dies war die Gründungsidee der studentischen Initiative TechAcademy. Was sie dafür benötigte? Eine richtig gute Idee – und vor allem auch ein richtig gutes Team.
Die »richtig gute Idee« von TechAcademy könnte man als einen Supermix aus Programmierkursen, sozialem Engagement, inspirierter Gruppendynamik sowie gesellschaftlicher Verantwortung beschreiben. TechAcademy bietet 100 Studierenden pro Semester an der Goethe-Universität ein digitales Intensivprogramm an. Dabei sollen Studierende nicht Informatik-naher Ausbildungen ihre Angst vor dem Programmieren verlieren. Und Frauen sollen früh eingebunden und in dem traditionell eher von Männern dominierten Feld gestärkt werden.
Mehr als 450 Studierende aus 14 Fachbereichen und 60 Studiengängen haben den Programmierkurs seit 2019 durchlaufen. Das Mittel, das die TechAcademy gegen Lernfrust und Motivationsverlust setzt, heißt Community. Die Hälfte der Zeit verbringen die Teilnehmenden mit eLearning-Kursen, die andere Hälfte werden sie vom TechAcademy-Team engmaschig in Kleingruppen bei »Coding Meetups« betreut. Und der Team-Geist stimmt: Immer mehr ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer schließen sich dem rund 30-köpfigen TechAcademy-Team an, das inzwischen jährlich auch eine hochkarätig besetzte TechConference ausrichtet.
2021 wurde das TechAcademy-Team für ihre Ideen belohnt und von dem Deutschen Hochschulverband und dem Deutschen Studentenwerk als »Studierende des Jahres« ausgezeichnet.
Wie Universität und Universitätsklinikum ihr Ziel von 5 Millionen Euro übertrafen
Die Idee des Goethe-Corona-Fonds entwickelte das Büro Private Hochschulförderung gleich in den ersten Tagen der Pandemie. Sofort und unbürokratisch sollten Forscherinnen und Forscher dabei unterstützt werden, ihren Beitrag zur Bewältigung der Corona-Pandemie zu leisten. Das ambitionierte Spendenziel: 5 Millionen Euro. Knapp zehn Monate nach dem ersten Aufruf von Goethe-Universität und Universitätsklinikum Frankfurt war es soweit: Mehr als 2000 Privatpersonen, Stiftungen und Unternehmen hatten das Spendenziel unterstützt. Gut die Hälfte der Spender zahlte zwischen 10 und 100 Euro in den Fonds ein. Die größte Spende umfasste mehr als 1 Million Euro. Die kleinste Spende, eine »PAYBACK-Spende«, lag bei 2 Cent.
Die erstmals von der Universität genutzte gemeinnützige Online-Spendenplattform betterplace.org erreichte nicht nur Frankfurter Bürgerinnen und Bürger sowie regionale Stiftungen und Unternehmen. Der Aufruf zog weite Kreise über das Rhein-Main-Gebiet hinaus – aus Hamburg und München trafen ebenso Spenden ein wie aus den USA. Am Jahresende 2021 war das Spendenziel weit übertroffen: Über den Goethe-Corona-Fonds konnten Projektförderungen in einem Volumen von 7,2 Millionen Euro sowie zwei Stiftungsprofessuren zugesagt werden.
Mehr als 40 Forschungsprojekte wurden gefördert – so wurden etwa Geräte für die Virologie und die Schulung von Pflegepersonal im sicheren Umgang mit hoch-infektiösen Patienten finanziert; unterstützt wurden zahlreiche medizinisch-naturwissenschaftliche Projekte zu SARS-CoV-2, zum Verständnis des Virus ebenso wie zur Behandlung von Covid-19. Darüber hinaus wurden Projekte zu sozialen Folgen der Pandemie in Familien, in der Erziehung und in der Fürsorge finanziert. Auch geforscht wurde zur Funktion von Luftreinigern in Schulen, zur Arbeitssituation von Pflegefachpersonen und Ärzten und zu vielen anderen Themen mehr.
Ein Spendenexperte bezeichnete die erfolgreiche Aktion von Goethe-Universität und Universitätsklinikum in einem Medienbericht als »etwas Besonderes«. Eine besondere, einzigartige Spendenkampagne – das haben alle Akteure in Goethe-Universität und Uniklinikum so empfunden. Und als eine Aktion, an die man anknüpfen kann.
»Wir haben uns die Nacht um die Ohren geschlagen für euch. Bitte sagt uns, dass… 72%… es ohne Stottern läuft, 16%… es noch etwas ruckelt, 12%… gar nix geht*):« Die nächtlichen Tweeds von 2020 und 2021 sprechen Bände – seit der Corona-Pandemie ist in der Medientechnik der Goethe-Universität nichts mehr wie zuvor. Ein Stimmungsbild aus dem Maschinenraum des Hochschulrechenzentrums.
Im Februar 2020 saßen wir in unserem Büro und jemand las im Netz »600 neue Corona-Fälle«. Ein Kollege überlegte: »Ob das wohl noch mehr werden?« Kurz darauf überrollte uns die Welle, und plötzlich war die Medientechnik eine der gefragtesten Einrichtungen der Goethe-Uni. Im Vergleich zu anderen Universitäten waren wir mit Vidyo und Mediasite schon vor der Pandemie relativ gut aufgestellt. Beide Systeme wurden allerdings nie dafür konzipiert, den kompletten Lehrbetrieb aufrechtzuerhalten. Eine erste Online-Tagung in den Semesterferien gab uns einen Vorgeschmack auf Kommendes. Die Mediasite-Server wurden verstärkt, neue Vidyo-Lizenzen zugekauft und für alle Lehrenden wurde MyMediasite freigeschaltet, um zu Hause produzieren zu können.
Dann kam der erste Semestertag. Alle Studierenden griffen gleichzeitig auf unseren Streaming-Server zu – der daraufhin zusammenbrach! Gleichzeitig mussten im Lockdown alle Lehrenden zu Hause produzieren, an Videokonferenzen teilnehmen und lehren. Es brach ein Sturm an Tickets über uns herein. Unsere Abteilung war zu dieser Zeit eine Mischung aus technischem Support, Seelsorge und Blitzableiter. Dies ging an vielen Kolleg*innen nicht spurlos vorüber. Aber sofort folgte die nächste Runde: Server erweitern, Lizenzen kaufen, Load-Tests fahren, Personal für den Support einstellen und schulen und weitere Dienste wie Geistervorlesungen, Hybrid-Seminare und Zoom sowie danach auch BBB etablieren. Hierbei wurden wir von vielen Kolleg*innen des Hochschulrechenzentrums tatkräftig unterstützt. Sie halfen uns auch, den Streaming-Server im Laufe der Jahre 2020 und 2021 zu erweitern, sodass inzwischen nur noch selten Störungen auftreten. Im Jahr 2021 wurden alle diese Dienste kontinuierlich weiterentwickelt. Auch wenn es immer wieder kleinere Probleme gab und gibt: Inzwischen läuft alles auf einem hohen und störungsfreien Niveau. Wie einige Zahlen belegen: 230.380 Zoom-Meetings gab es 2021 an unserer Universität. 2.675.397 Personen haben daran teilgenommen. Und unsere Mediasite hat am 28. April 2022 die Schallmauer von 10 Millionen Views erreicht, allein 8 Millionen Views waren es in der Corona-Pandemie.
– Henning Heckmann, Mitarbeiter der Medientechnik des Hochschulrechenzentrums
Es klingt überraschend, ist aber wahr: Das Zentrum für Hochschulsport wurde in der Pandemie zu einem der wenigen Treffpunkte für Beschäftigte der Goethe-Universität. Um sich begegnen zu können und gemeinsam Spaß zu haben. Denn auch wenn das aktuelle, rund 300 Kurse starke Programmangebot mit etwa 60 Sportarten nach Ausbruch des Corona-Virus schnell Makulatur war, das Ziel des Zentrums war es keineswegs: durch Sport »bio-psycho-soziale Gesundheit« zu ermöglichen oder, altmodischer formuliert, »Wohlbefinden«. Also entwickelten die sieben Hauptamtlichen um Sportwissenschaftler Martin Miecke und sechs studentischen Hilfskräfte in schnellem Tempo wechselnde Ersatzprogramme: mit Kursen mal online, mal auf dem Ginnheimer Sportgelände in der Halle auf Abstand, zunächst ohne Luftfilter, dann mit, mal mit abgesteckten Feldern auf dem Gelände, auf dem Parkplatz, am Schiffscontainer. Nur die Devise »So viel wie möglich draußen« blieb konstant.
Nicht alle Sportarten konnten auf diese Weise in die Pandemiezeit hinübergerettet werden. Dafür gab es ein breites Online-Angebot – wie etwa Pausenexpress, Pilates-, Full-Body-Workout- und Yoga-Kurse: eine willkommene Bewegungsauszeit und einziges Sportevent für viele im Homeoffice. Und bald auch Teamevents, um den Zusammenhalt der Mitarbeitenden zu verbessern: Stand-Up-Paddling auf dem Main? Ein gemeinsamer Spieleabend oder Online-Kochkurs? Der Goethe-Online-Lauf wurde noch individuell absolviert – ob mit Baby in der Trage, ob am Atlantik, in Südtirol oder im heimischen Grüneburgpark. Beim gemeinsames Gruppensingen auf dem Sportgelände gab es dann bald schon Sichtkontakt. Der Podcast »Sport, der Wissen schafft«, in dem studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte zu den Themen Sport und Gesundheit informieren, war nicht nur zu Lockdown-Zeiten beliebt. Er wird bleiben. Genauso wie viele Online-Kurse und Gesundheitsangebote – auch wenn alle froh sind, dass Sport wieder live und gemeinsam geht.
Seit Mai 2021 sind Skulpturen des Bildhauers Herbert Mehler auf dem Campus Westend ausgestellt: Studierende der Kunstpädagogik haben die Ausstellung von Universität und DIE GALERIE auf dem größten Campus der Universität begleitet. Dabei sind digitale Formate entstanden, die sich sehen und hören lassen.
Der naturwissenschaftliche Campus wird in der Pandemie zum Forschungsobjekt. Angehende Biologielehrer*innen identifizieren in der »Science City« knapp 1000 unterschiedliche Pflanzen, Tier- und Pilzarten.
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