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Forschen und Lehren

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Raum für gute Antworten

Die Goethe-Universität hat ihr Forschungsprofil geschärft – sie will ihre Kompetenzen stärker bündeln und ihre Potenziale stärker fördern.

Wenn Expert*innen aus Archäologie, Physik und Medizin gemeinsam über Themen diskutieren. Wenn Linguist*innen, Informatiker*innen und Rechtswissenschaftler*innen in Workshops lebhaft debattieren. Wenn Wissenschaftler*innen aus allen Fachdisziplinen mit Neugier auf „mehr“ zusammenkommen, dann muss der Grund schon besonders sein. Im Fall der Goethe-Universität war dies der Entschluss, das Forschungsprofil der Goethe-Universität zu schärfen: Wie können wir die Inhalte und Exzellenz unserer Forschung so bündeln und stärken, dass unser Beitrag zum Verständnis der Welt deutlich wird? Und wie können wir als Impulsgeberin für gesellschaftliche Entwicklung, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit im 21. Jahrhundert noch sichtbarer werden?

Seit 2018 beteiligten sich zahlreiche Wissenschaftler*innen an der Entwicklung: individuell Forschende und Wissenschaftler*innen aus Verbünden; aus den großen wie auch aus den kleinen Fächern. Auch Mitarbeitende aus der Administration engagierten sich in dem durch externe Beratung begleiteten Prozess. In intensiven Gesprächen wurde um Etappenziele gerungen.

Anfang des Jahres 2021 fanden die Ergebnisse als erstes Etappenziel Eingang in den Hochschulentwicklungsplan. Sechs Profilbereiche charakterisieren das Forschungsprofil: Orders & Transformations, Space, Time & Matter, Molecular & Translational Medicine, Structure & Dynamics of Life, Sustainability & Biodiversity, Universality & Diversity. Hinter den Titeln verbergen sich spannende Forschungsthemen und komplexe Strukturen.

Das Profil ist Bestandsaufnahme und Zukunftsprojekt in einem: Es bildet die Forschungsleistungen der Goethe-Universität ab. Es zeigt, zu welchen Themen die Universität international sichtbar forscht und wie vielfältig die Fachbereiche untereinander und mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen vernetzt sind. Es zeigt aber auch die Themenfelder auf, wo ein hohes innovatives Potenzial liegt, aus welchem sich weitere Forschungsfragen entwickeln werden. Dabei entspricht es dem Selbstverständnis der Goethe-Universität, dass die großen Fragen nur noch interdisziplinär beantwortet werden können.

Die Profilbereiche gewinnen ihre Stärke aus dem Mut und der Experimentierlust, mit der sie »gelebt« werden.

Potenziale fördern, neuen Fragen nachgehen: Die Profilbereiche gewinnen ihre Stärke daraus, dass sie sich dynamisch weiterentwickeln. Dass sie offen sind für Ideen, die aus den jeweiligen Fächern, dem interdisziplinären Dialog und dem Dialog mit der Gesellschaft erwachsen. Und dass sie mit Mut und Experimentierlust »gelebt« werden. Ein neu gebildetes »International Scientific Advisory Board« soll diese Entwicklung mit einem unbefangenen, externen Blick begleiten. Die Dynamik der Profilbereiche ist eingebettet in die Gesamtstrategie, die sie mit anderen Handlungsfeldern der Universität, wie etwa Berufungen oder Internationalisierung, verknüpft.

In jedem Profilbereich gibt es – neben verschiedenen Zentren und Forschungsverbünden – mindestens einen exzellenten Forschungscluster: In ihm bearbeiten die Wissenschaftler*innen interdisziplinär ein großes Forschungsthema, häufig in Kooperation mit den Partnern aus der Rhein-Main-Universitätsallianz oder der Region. Drei dieser Clusterprojekte werden seit 2021 vom Land Hessen und der Universität und drei weitere universitätsintern gefördert, ein siebtes finanziert sich aus eigenen Mitteln. Das achte Forschungscluster ist das Exzellenzcluster Cardio-Pulmonary Institute, in welchem wir bereits gemeinsam mit den Kolleg*innen aus der Universität Gießen und dem Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung forschen.

Universitäten in Deutschland können sich im Jahr 2023 wieder für die Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder bewerben. Bis 2026 wird entschieden, welche herausragenden Forschungsprojekte gefördert werden. Mit ihrem Profil und als eine der forschungsstärksten Universitäten Deutschlands wird sich die Goethe-Universität beteiligen – und zwar mit jenen Clusterprojekten, die zu den Rahmenbedingungen der Ausschreibung passen. Denn: Nicht für jede Art von Forschung und jede Fragestellung ist die Exzellenzstrategie das richtige Format.

Welcher alternative Rahmen kann stattdessen der bestmögliche für die anderen Forschungscluster sein? Der Austausch in den Profilbereichen bietet genau den Raum, um für jedes der Forschungsvorhaben eine gute Antwort zu geben.

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