Der Deutsche Hochschulverband (DHV) stellt jeden Monat in seinem Newsletter Nachrichten aus der Hochschulwelt zusammen. Unter anderem geht es im April um die folgenden Themen:
Exzellenzstrategie: In der „Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder“ kann die Vorauswahl für die neuen Exzellenzcluster beginnen. Bis zum Ablauf der Einreichungsfrist am 3. April 2017 sind insgesamt 195 Antragsskizzen für Exzellenzcluster bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Bonn eingegangen, die gemäß der zwischen dem Bund und den Ländern geschlossenen Verwaltungsvereinbarung den Wettbewerb in der Förderlinie der Exzellenzcluster durchführt. Dies sind drei Skizzen mehr, als die Universitäten im Dezember 2016 in unverbindlichen Absichtserklärungen angekündigt hatten. Insgesamt beteiligen sich 63 Universitäten aus allen 16 Bundesländern mit einer oder mehreren Skizzen an der Vorrunde. Von den 195 Antragsskizzen wurden 47 von mehreren Universitäten im Verbund abgegeben, darunter sechs Skizzen von drei Universitäten gemeinsam. Rund zwei Drittel der Skizzen sehen die Beteiligung außeruniversitärer Partner vor.
DEAL-Verhandlungen: Die Gespräche zwischen der Allianz der Wissenschaftsorganisationen und dem Verlag Elsevier zum Projekt DEAL stocken weiter. Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Prof. Horst Hippler, der im Namen der Allianz verhandelt, bekundete weitere Gesprächsbereitschaft, warf dem Verlag jedoch vor, eine Einigung zu blockieren und zum wiederholten Mal kein Angebot vorzulegen, das auf die Forderungen der Wissenschaft ansatzweise einginge. „Nach fünf Gesprächsterminen frage ich mich, ob Elsevier ernsthaft mit der deutschen Wissenschaft einen zukunftsfähigen Vertrag auf der Basis von Golden Open Access abschließen möchte“, so Hippler.
Die Bundesregierung hat den Entwurf eines Gesetzes zur Angleichung des Urheberrechts an die aktuellen Erfordernisse der Wissensgesellschaft beschlossen. Geregelt werden soll, in welchen Fällen urheberrechtlich geschützte Texte, Filme oder andere Medien für Unterricht, Lehre oder die nichtkommerzielle Forschung verwendet werden dürfen. Für diese Zwecke gewährt der Entwurf einen gesetzlichen Basiszugang, der auch ohne Lizenz offen steht. Autoren, Verlage und andere Inhalteanbieter erhalten hierfür eine angemessene Vergütung. Die gesetzlichen Nutzungsbefugnisse werden behutsam erweitert und modernisiert. Künftig gilt der Grundsatz, dass die gesetzliche Erlaubnis durch Verträge nicht eingeschränkt werden kann, und auch Vertragsangebote die gesetzliche Nutzung nicht hindern. Die Interessen von Autoren, Wissenschaftsverlagen und anderen Rechtsinhabern sollen zugleich gewahrt bleiben.
In einem am 29. März 2017 veröffentlichten Diskussionspapier hat sich ein Expertengremium der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina dafür ausgesprochen, Experimente an überzähligen menschlichen Embryonen auch in Deutschland zu gestatten. Plädiert wird zugleich für eine Änderung des Embryonenschutzgesetzes, das die Forschung an menschlichen Embryonen bislang untersagt.
Sorge um Wissenschaftsfreiheit: Die vom ungarischstämmigen US-Milliardär George Soros gegründete und mit amerikanischem Geld betriebene Zentraleuropäische Universität (Central European University/CEU) in Budapest steht vor dem Aus. Grund ist eine Änderung des Hochschulgesetzes, die das ungarische Parlamament am 4. April 2017 im Eilverfahren verabschiedet hat. Das nun gültige Gesetz sieht u.a. vor, dass Hochschulen mit einer nicht im EU-Raum ansässigen Trägerschaft auch in ihrem Herkunftsland eine Universität betreiben müssen.
Der Deutsche Hochschulverband (DHV) hat Hochschulpolitik, Wissenschaftsorganisationen und Fachgesellschaften dazu aufgerufen, sich breiter und intensiver mit Nutzen und Gefahren von Datenerhebungen und Forschungsinformationssystemen auseinanderzusetzen. In jüngster Vergangenheit hatte insbesondere die vom Wissenschaftsrat initiierte Einführung eines‚ Kerndatensatz Forschung‘ zur bundesweit einheitlichen Definition und Strukturierung von Forschungsinformationen für Diskussionen unter Wissenschaftlern gesorgt. Kritiker wenden ein, dass so bestehende Verteilungskämpfe um knapper werdende Ressourcen immer häufiger sowohl mittels eines unzulässigen Vergleichs zwischen den Fächern innerhalb einer Hochschule als auch mittels des ebenso problematischen standortübergreifenden Vergleichs einzelner Fächer entschieden würden. Dabei blieben viele entscheidungsrelevante Faktoren, die sich nicht in ein Zahlenkorsett pressen ließen, auf der Strecke.
1.140 Geflüchtete eingeschrieben: Geflüchtete sind in den vergangenen Monaten verstärkt an den deutschen Hochschulen angekommen. Laut einer Befragung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), an der sich 157 von 268 Mitgliederhochschulen beteiligt haben, sind derzeit 1.140 Geflüchtete in einem Fachstudium immatrikuliert. Das sind fünf Mal so viel wie noch vor einem halben Jahr.
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Die Langversionen der Meldungen sind nachzulesen im DHV-Newsletter 4/2017, außerdem weitere Themen, unter anderem:
- DHV: „Universitäten kennen keine Denk- und Sprechverbote““Rechtsradikal“ fällt unter Meinungsfreiheit
- DHV legt umfassende Empfehlungen zur Zukunft des Berufungsverfahrens vor
- Masterplan Medizinstudium 2020: Bund und Länder einig, aber Finanzierung noch offen
- Neuer Qualifikationsrahmen für deutsche Hochschulabschlüsse
- Debatte um die „Entfachlichung“ des Mathematikunterrichts
- Siemens: Konzern hält Auftragsstudie unter Verschluss
- Mehr Studierende ohne Abitur
- Und wie immer: Karriere, Recht aktuell, Personalia
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