23. Januar: Kris van Steenberge und sein preisgekrönter Roman zu Gast an der Goethe-Uni

© Johan Jacobs

Mit seinem Debütroman „Verlangen“ (Originaltitel: „Woesten“) landete Kris van Steenberge 2013 einen Überraschungserfolg. Nun trägt der belgische Theaterautor und -regisseur in der Reihe „Niederländische Sprache & Kultur“ an der Goethe-Universität vor.

Die Veranstaltung findet statt am Dienstag, 23. Januar 2018, um 19 Uhr, im Casinogebäude, Raum 1.812, Campus Westend.

Nicht nur in Flandern und den Niederlanden war „Woesten“ ein Riesenerfolg, auch die deutsche Ausgabe mit dem Titel „Verlangen“ traf offenbar einen Nerv. Die Handlung des Buches ist im West-Flandern des auslaufenden 19., beginnenden 20. Jahrhunderts angesiedelt, sie spielt teils vor der Kulisse des Ersten Weltkrieges. Mit viel Einfühlungsvermögen schildert der Autor das Verlangen der Protagonistin Elisabeth nach Bildung und weiteren Horizonten. Sie heiratet den Brüsseler Arzt Guillaume Duponseel und bekommt Zwillinge. Valentijn, der erste der beiden Söhne, ist bildhübsch. Der andere kommt mit einem entstellten Gesicht zur Welt. Vater Duponseel geht davon aus, dieser Sohn werde ohnehin sterben, und schenkt ihm keine Aufmerksamkeit und nicht mal einen Namen. „Namenlos“ überlebt jedoch, als Schatten seines Bruders, geächtet von der Umwelt, unbeachtet vom Vater, aber geliebt von seiner Mutter. Die Welt dieser vier Hauptfiguren wird in vier Teilen („Flügel“, „Splitter“, „Verbote“, „Befehle“) beschrieben. Im fünften Teil entwickelt sich die Geschichte auf unerwartete Weise.

„Verlangen“ thematisiert die unerfüllten Sehnsüchte von Menschen, ihre Liebe, ihren Hass, Anziehung und Abstoßung, Schönheit und Vergänglichkeit, Sünde und Vergebung, Fehler und Vergeltung. Nach der Lektüre bleibt der Leser noch tagelang im Bann dieser ungewöhnlich düsteren, mysteriösen, bewegenden Geschichte. Wie bereits bei früheren Veranstaltungen wird Kris van Steenberge nicht vorlesen, sondern auf Deutsch wie auch auf Niederländisch aus seinem grandiosen Roman rezitieren.

Quelle: Pressemitteilung vom 15. Januar 2018

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