In Nigeria startet Filmstudiengang nach Frankfurter Modell

Pressekonferenz zum Start des Masters „Film Culture & Archival Studies“ (von links): Ellen Harrington (DFF), Edmund Peters (NFC), ein Absolvent des National Film Institute, Prof. Tor Iorapuu (Universität Jos), Stefanie Schulte Strathaus (Arsenal), Prof. Vinzenz Hediger (Goethe-Universität), Didi Cheeka (Lagos Film Society) und eine Journalistin. (Foto: Fabienne Wolf)

Projektstart in Jos, Nigeria: Von dieser Woche an gibt es den praxisorientierten Masterstudiengang „Filmkultur: Archivierung, Programmierung, Präsentation“, den das Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität seit 2013 als Kooperationsstudiengang mit dem DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum anbietet, auch in Nigeria.

Der afrikaweit erste Master für Filmarchivierung und Filmkultur wird von der University of Jos und der Nigerian Film Corporation, zu der das National Film Institute und das National Film, Video and Sound Archive gehören, gemeinsam angeboten. Eine Pressekonferenz am Dienstag in Jos, Nigeria, gab den Startschuss zu dem Projekt. 25 Studierende haben nun in Jos ihr Studium der Film Culture & Archival Studies aufgenommen.

Dem Start des Studiengangs ging ein enger Austausch zwischen den nigerianischen Partnern und der Goethe-Universität, dem DFF sowie dem Arsenal – Institut für Film und Videokunst (Berlin) voran. Neben Planungstreffen in Nigeria und Deutschland gehörten mehrwöchige Gastaufenthalte nigerianischer Filmarchivare und Filmarchivarinnen, Filmdozenten und Filmdozentinnen beim DFF in Frankfurt und beim Arsenal in Berlin zu den Vorbereitungen. Der gegenseitige Lehraustausch wird in der weiteren, auf insgesamt vier Jahre angelegten Aufbauphase des Studiengangs fortgesetzt. So werden in den kommenden Monaten Lehrende der Goethe-Universität sowie Fachleute des DFF und des Arsenal im Co-Teaching mit Lehrenden in Jos die Module des Studiengangs gemeinsam umsetzen. Finanziert wird die Aufbauarbeit vom DAAD im Programm „Transnationale Bildung“.

Vinzenz Hediger, Professor für Filmwissenschaft an der Goethe-Universität, Ellen Harrington, Direktorin des DFF, Stefanie Schulte Strathaus, Ko-Direktorin des Arsenal, und Didi Cheeka, Direktor der Lagos Film Society und Mitinitiator des Projektes, sind zur feierlichen Eröffnung des Masterstudiengangs nach Jos gereist. Die Delegation wird anschließend an dem von der Lagos Film Society, dem Arsenal und der Nigerian Film Corporation gemeinsam konzipierten Archivfilmfestival „Decasia“ in Lagos teilnehmen. Dort werden bis zum 27. Oktober, dem UNESCO-Welttag des audiovisuellen Erbes, Restaurierungen und zeitgenössische Filme gezeigt, die sich mit der Überlieferung des internationalen filmischen Erbes befassen. Teil des von Didi Cheeka kuratierten Programms ist der vom Arsenal restaurierte nigerianische Spielfilm SHAIHU UMAR (Adamu Halilu, 1976), der 2018 im Berlinale Forum lief und im Rahmen von „Decasia“ seine Premiere in Nigeria erlebt.

Im Zusammenhang mit dem Festival findet auch ein Workshop zum Thema „Digital Distribution and Audiovisual Heritage“ statt, bei dem Vertreter der Filmindustrie, von Universitäten und Regierungsstellen über neue Modelle der Vermittlung von Filmerbe in Afrika diskutieren.

Nigeria ist laut UNESCO-Statistiken nach Indien das produktivste Filmland der Welt. Rund 1000 Spielfilme pro Jahr erscheinen in Englisch und den drei Hauptsprachen Igbo, Hausa und Yoruba. Verbreitung finden diese Filme auf dem ganzen Kontinent sowie weltweit in der afrikanischen Diaspora.

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