Jahreskonferenz 2021 des FGZ widmet sich Konflikten, sozialen Ungleichheiten und Chancen in Krisenzeiten

Wir durchleben mit der Pandemie eine epochale Krise, deren Dimensionen erst nach und nach sichtbar werden. In einer solchen Zeit, in der es darum geht, eine existenzielle Bedrohung abzuwenden und Solidarität zu üben, wird der soziale Zusammenhalt in der politischen Kommunikation und in Wahlprogrammen intensiv beschworen. Aber was genau heißt dabei Zusammenhalt, und woraus speist er sich in unterschiedlichen Kontexten? Die Jahreskonferenz 2021 des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) widmet sich von Donnerstag, 8. Juli, bis Freitag, 9. Juli 2021, diesen Fragen unter dem bewusst zweideutigen Titel „Zusammenhalt in der Krise“. Das Programm umfasst neben zwölf Panelveranstaltungen mit Beiträgen aus dem FGZ mehrere Diskussionsrunden – und einen Abendvortrag des Soziologen und Leibniz-Preisträgers Prof. Dr. Steffen Mau (Humboldt-Universität zu Berlin) zum Thema „Neue Ungleichheiten, neue Spaltungslinien?“. Auf den Podien diskutieren Forscherinnen und Forscher des FGZ mit Gästen – darunter Armin Nassehi, Jule Specht, Armin Schäfer, Anette Fasang und Michael Zürn. Dabei geht es um die aktuelle Krise als Krise der Demokratie, die gesellschaftliche Priorisierung von „Systemrelevanten“ gegenüber „Entbehrlichen“ und ausblickend um Fragen des Zusammenhalts nach Corona.

„Als Zusammenhaltsforscher:innen interessiert uns dabei insbesondere, ob Krisen die gesellschaftliche Polarisierung verstärken oder Konflikte sogar eine neue Quelle von Zusammenhalt bilden, und welche Faktoren hier eine Rolle spielen“, so die Politologin Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, aktuell geschäftsführende Sprecherin des FGZ in ihrem Interview auf GOETHE-UNI online. Die Frankfurterin leitet zusammen mit dem Soziologen Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg (Bremen) und dem Historiker Prof. Dr. Matthias Middell (Leipzig) das FGZ.

Die Jahreskonferenz des 2020 gegründeten Forschungsinstituts dient auch dem Austausch mit anderen einschlägigen Institutionen zum aktuellen Stand der Zusammenhaltsforschung in Deutschland sowie zu deren Ansätzen, Konzepten und Fragestellungen – etwa mit Vertreterinnen und Vertretern des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik, der Bertelsmann Stiftung, der Allianz für Zusammenhalt sowie der Organisation More in Common. Die FGZ-Jahreskonferenz 2021 wird durch das Teilinstitut Frankfurt und die Frankfurter Geschäftsstelle des FGZ organisiert und findet in einem reinen Onlineformat statt. Anmeldungen sind bis 7. Juli möglich (s. unten).

Das FGZ ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Institut, das in zehn Bundesländern angesiedelt ist und dadurch auch die regionale Vielfalt gesellschaftlichen Zusammenhalts in Deutschland in den Blick nimmt. Das Verbundprojekt erforscht Begriff, Quellen und Gefährdungen sowie historische, globale und regionale Kontexte gesellschaftlichen Zusammenhalts aus einer Vielzahl disziplinärer Perspektiven und methodischer Zugänge. Zusammen erarbeiten die rund 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus vielen verschiedenen Disziplinen mit empirischen Untersuchungen und großangelegten Vergleichen praxisrelevante Vorschläge, die dazu beitragen, gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen. Zum FGZ gehören die Technische Universität Berlin sowie die Universitäten Bielefeld, Bremen, Frankfurt, Halle-Wittenberg, Hannover, Konstanz und Leipzig sowie das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen, das Leibniz-Institut für Medienforschung Hamburg und das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena. Die Geschäftsstelle des Instituts ist an den drei koordinierenden Standorten Bremen, Frankfurt und Leipzig angesiedelt.

Das interdisziplinär besetzte Frankfurter FGZ-Team, das im Forschungsverbund Normative Ordnungen der Goethe-Universität angesiedelt ist, geht unter der Leitung von Prof. Dr. Nicole Deitelhoff (Stellvertretende Sprecher*innen: Prof. Dr. Daniela Grunow und Prof. Dr. Rainer Forst) der Frage nach, wie die Pluralisierung moderner Gesellschaften auf Fragen des Zusammenhalts einwirkt und wie Konflikte so gestaltet werden können, dass sie demokratischen Zusammenhalt stabilisieren statt schwächen. Zugleich werden die Ambivalenzen des Begriffs des „Zusammenhalts“ reflektiert.

Das Programm ist auf der Website des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) abrufbar.

Anmeldung: bis 7. Juli unter veranstaltungen-fgz@uni-frankfurt.de.

Ein Kurzinterview mit Nicole Deitelhoff finden Sie hier.

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