Das Museum Giersch der Goethe-Universität bereitet sich auf die Wiedereröffnung vor

Nini und Carry Hess: Mary Wigman in »Die sieben Tänze des Lebens«, 1921. Theaterwissenschaftliche Sammlung, Universität zu Köln.

Noch ist das Museum Giersch der Goethe-Universität nicht geöffnet. Doch hinter verschlossenen Türen tut sich einiges: Das Ende der Sanierungsarbeiten in der denkmalgeschützten Villa am Frankfurter Schaumainkai zeichnet sich ab. Die neoklassizistische Außenfassade aus Sandstein ist saniert. Im Inneren wird die Villa mit einem kompletten Neuanstrich, überarbeitetem Parkett und einer neuen energieeffizienten LED-Beleuchtung erstrahlen. Nach 20-jährigem Betrieb werden zudem die technischen Anlagen des Ausstellungshauses – Brandschutz, Alarm, Sicherheit und Klima – auf den neuesten Stand gebracht. Die Zeit der Schließung wurde auch auf anderen Ebenen kreativ genutzt: Im Oktober geht die neu gestaltete Website online, die das Haus auch virtuell in frischem Licht erscheinen lässt. Damit einher geht ein neu erarbeitetes Corporate Design mit einem Logo, das auf dem Akronym „MGGU“ basiert.

Bleibt nun noch die baldige Wiedereröffnung – noch ist etwas Geduld gefragt, bis das Haus mit einer großen Retrospektive zu den beiden Fotografinnen Nini und Carry Hess wieder öffnen wird. Der genaue Eröffnungstermin wird zeitnah bekannt gegeben. Die verbleibende Wartezeit kann mit dem bereits vorliegenden Ausstellungskatalog überbrückt werden: Die Publikation ist ab sofort über die Website des Museums bestellbar.

Nini und Carry Hess: Irene Weill (Tänzerin), 1920 –1930. Berlinische Galerie – Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Felix Jork/Berlinische Galerie.

Gefördert durch die Georg und Franziska Speyer’sche Hochschulstiftung, legt das Museum damit erneut eine wissenschaftlich fundierte Ausstellungspublikation vor. Sie gibt erstmalig einen umfassenden Überblick über das Schaffen und die Biographien zweier herausragender Künstlerinnen der Weimarer Republik, deren Leben und Karrieren von den Nationalsozialisten aufgrund ihrer jüdischen Herkunft zerstört wurden. Heute sind sie nahezu vergessen. Katalog und Ausstellung zeichnen die faszinierende Karriere der beiden Frankfurter Schwestern nach. Ihr Atelier in der Börsenstraße avancierte nach der Gründung 1913 zu einem der angesehensten Fotostudios in Deutschland. Berühmte Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur wie Alfred Döblin, Max Beckmann, Paul Hindemith, Mary Wigman oder Tilla Durieux ließen sich im Studio Hess ablichten. Die expressionistische Theaterszene im Frankfurt der 1920er-Jahre hielten die gut vernetzten Frauen in Bühnenaufnahmen und Rollenporträts fest. Ihre Aufnahmen erschienen in populären Zeitschriften, Zeitungen und Büchern. Das Erscheinungsbild der „Neuen Frau“ prägten sie mit ihren zahlreichen Fotografien entscheidend mit. Das Werk von Nini und Carry Hess lohnt die Entdeckung!

Dr. Birgit Sander, Direktorin des MGGU

Katalog
Die Fotografinnen Nini und Carry Hess

Erschienen im Hirmer Verlag,
256 Seiten, 180 Abbildungen, Preis: 29 Euro.

Dieser Beitrag ist in der Ausgabe 5/2021 (PDF) des UniReport erschienen.

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