Yanik Kleibrink ist mit gerade einmal 17 Jahren schon Promovend in der Mathematik. Bachelor und Master hat er als Schülerstudent an der Goethe-Universität erworben.
Vor Kurzem ist Yanik 18 geworden. Was ihn wirklich zu etwas Besonderem macht, sind die beiden Abschlüsse, die er bereits vorweisen kann: Bachelor und Master in Mathematik, die er mit 17 zusätzlich zu seinem Abitur erworben hat. Yanik Kleibrink hat als Schülerstudent fünf Jahre an der Goethe-Universität studiert, nun ist er Promovend und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Team von Prof. Martin Möller im Institut für Mathematik und im Sonderforschungsprojekt Geometry and Arithmetic of Uniformized Structures.
Wie hat diese außergewöhnliche Geschichte ihren Anfang genommen? Als Yanik in der Grundschule ist, siedelt die Familie für vier Jahre in die USA über, nach Florida. „In der Schule dort werden am Ende jeden Schuljahres Tests geschrieben. Dort bin ich mit meinen Leistungen in der Mathematik aufgefallen. Meine Lehrkräfte machten mir dann das Angebot, dass ich alle Mathematik-Kurse bis einschließlich der 12. Klasse belegen kann. Somit habe ich bis zum Ende der 7. Klasse sehr viel Wissen erwerben können“, erzählt Yanik. Als die Familie 2016 zurück nach Deutschland kommt, wird dem 12-jährigen ein interessantes Angebot gemacht: als Schülerstudent an die Universität zu gehen.
„Die herausragendsten Schüler*innen fallen sicher in der Schule von allein auf. Aber einiges Potenzial, Schülerstudierende früher zu fördern und für Wissenschaft zu begeistern, bleibt sicher unentdeckt“, sagt Prof. Martin Möller vom Institut für Mathematik, der Yanik Kleibrink als Schülerstudent betreut hat. „Vielleicht müssten aber die Lehrkräfte noch etwas aktiver werden. Wir Hochschullehrende können nur die Jugendlichen fördern, die kommen.“ Möller betont aber, dass er die Schülerstudierenden genau wie reguläre Studierende fordert und fördert.
Mit gerade einmal 12 Jahren ist Yanik zu Beginn seines Studiums natürlich noch ein Exot im Fach Mathematik. „Ich bin aber sehr herzlich an der Uni aufgenommen worden, sowohl von meinen Kommiliton*innen als auch von den Dozierenden“, erzählt er. Yanik muss im Schülerstudium immerhin zwei verschiedene Stundenpläne in Einklang bringen, was sich aber als machbar erweist. „Wenn ich eine Sitzung einmal verpasst habe, konnte ich beispielsweise auf Skripte zurückgreifen und so das Lernpensum nacharbeiten.“ Mit der Doppelbelastung von Schule und Studium kann er gut umgehen, so geht ihm vieles leicht von der Hand, ohne dass er die Schulzeit als langweilig empfindet. Auch das Verhältnis zu den anderen Mitschüler*innen bezeichnet Yanik als entspannt, als ‚Wunderkind‘ hat er sich nie gesehen. „In der Schule wussten manche gar nicht, dass ich nebenbei studiere. Viele haben sich auch einfach gefreut, wenn ich ihnen bei Mathematikaufgaben helfen konnte.“
Während der Schulzeit hat er an einigen Mathematikwettbewerben teilgenommen, errang 2019 die Silbermedaille in der International Olympiad of Metropolises für Frankfurt und wurde 2019 und 2020 Bundessieger Mathematik, womit er in die Studienstiftung des deutschen Volkes aufgenommen wurde. Auch für seine Lieblingssportarten Schwimmen und Tennis blieb und bleibt auch heute noch genug Zeit, erklärt er. Für andere mag das Fach Mathematik als schwer und unzugänglich gelten: Yanik hat „einfach Spaß“ daran, weil das Fach seiner Ansicht nach so „klar strukturiert ist“. Nicht unerwähnt lassen möchte er aber auch, dass seine Eltern, beide Akademiker, ihn immer auch gut unterstützt haben. Seine Mutter ist Ärztin, sein Vater Diplomingenieur.
Was gefällt ihm in seinem Fach besonders? „Die Topologie, die algebraische Geometrie, die Stochastik, aber auch die mathematische Physik gefallen mir sehr gut, weshalb ich auch noch nebenbei Physik studiere.“ Sich selbst zu motivieren, fällt Yanik nicht schwer. „Neue Gedanken in der Mathematik schöpfe ich nicht nur im Seminarraum oder Büro, sondern auch in der Freizeit. Da ist Sportmachen gut für geeignet.“ Was sagt sein früherer Betreuer und heutiger Doktorvater eigentlich über Yaniks Fähigkeiten in der Mathematik? „Er ist extrem schnell und konsequent im Verstehen und Analysieren von komplizierten Forschungsarbeiten. Das ist extrem nützlich. Nun muss er in der Promotion noch mehr eigene Ideen entwickeln. Ich bin gespannt, wie und wie schnell er dies leisten kann“, sagt Prof. Martin Möller.
Erstmal möchte sich Yanik daher auf seine Doktorarbeit konzentrieren. Könnte er sich denn eine Professur vorstellen? „Soweit denke ich jetzt noch nicht. Aber länger an der Hochschule zu arbeiten und zu forschen, fände ich schon klasse.“ Yanik mag den Campus Riedberg – „weil hier alle naturwissenschaftlichen Disziplinen direkt nebeneinander anzutreffen sind.“ Daher hofft er, dass das neue Gebäude für die Mathematik und Informatik nicht in allzu weiter Ferne realisiert werden kann.