Am Dialogprozess will die Universität aber festhalten
Am heutigen Montag suchten Vertreter der Goethe-Universität erneut das Gespräch mit Vertreter*innen des Kollektivs, das derzeit die ehemalige Dondorfsche Druckerei besetzt. In einem ersten Gespräch am 29.06.2023 hatten die Aktivisten*innen ihre Forderungen an die Goethe-Universität, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK), das Max-Planck-Institut für Empirische Ästhetik (MPIEÄ) sowie die eingeladene, aber nicht teilnehmende Stadt Frankfurt, gestellt; eine Einigung konnte dabei nicht erzielt werden. Das Kollektiv forderte u.a. den Erhalt des Gebäudes, die Suche nach einem alternativen Standort für die Unterbringung des MPIEÄ und will in der ehem. Druckerei eine Nutzung als freies und selbstverwaltetes kulturelles Zentrum durchsetzen. Ebenso wurden Forderungen nach nachhaltigem Bauen und dem Gedenken an die Geschichte, welche mit dem Gebäude verbunden ist, vorgetragen.
Die Universität engagierte sich bisher als Moderatorin in diesem Prozess, machte mehrfach deutlich, nicht die richtige Adressatin für die Anliegen zu sein und forderte die Besetzer*innen erneut auf, unverzüglich das Gebäude zu räumen. Sie benötige dieses gegenwärtig noch für Teile ihres Archivs. Die Übergabe an die Max-Planck-Gesellschaft sei in die Wege geleitet. Da die Universität in absehbarer Zeit nicht mehr im Besitz der Immobilie sei, habe sie auch keine Befugnis, über die künftige Nutzung des Gebäudes zu bestimmen.
„Das Kollektiv wurde heute noch einmal aufgefordert, die Besetzung freiwillig und friedlich zu beenden und das Gebäude umgehend zu verlassen“, hebt ein Sprecher der Universität hervor. Der Sprecher stellt zudem klar: „Die Universität hat weiterhin Verständnis für die Forderung nach Freiraum für unabhängige Kulturinitiativen und Künstlergruppen. Die Ausgestaltung des (sub-)kulturellen Raums in Frankfurt ist jedoch Aufgabe der Stadt und liegt nicht in der Hand der Universität. Auch die Anliegen des nachhaltigen Bauens und des angemessenen Gedenkens werden von uns unterstützt; hier ist die Universität bei Bedarf bereit, den Prozess konstruktiv zu begleiten. Wir fordern aber die Besetzenden auf, ihren Protest in legitimen Formen zu artikulieren. Offene Fragen müssen im Rahmen demokratischer Verfahren politisch gelöst werden.“