Neues Portal des Fachinformationsdienstes Darstellende Kunst

blog_campus_fachinformationsdienst1Wer nach Programmheften zu Brechts „Mutter Courage“ aus den 1960er Jahren sucht, der braucht nicht verschiedene Theatersammlungen zu durchforsten – die Recherche lässt sich schnell und kostenfrei über das neue Projektportal erledigen, das der Fachinformationsdienst Darstellende Kunst an der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg soeben freigeschaltet hat. Erstmalig werden damit Archiv- und Bibliotheksbestände aus deutschsprachigen Theater- und Tanzarchiven digital zusammengeführt.

„Über dieses Nachweisportal mit einer überregionalen Suchoberfläche können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit Theater und Tanz beschäftigen, in Bibliotheks- und Archivbeständen, lizenzierten Volltextdatenbanken und fachrelevanten e-Books recherchieren“, erläutert die Theaterwissenschaftlerin und Projektleiterin, Franziska Voß. „Damit kommt der Fachinformationsdienst einem zentraler Wunsch der Fachwelt nach.“

Das neue Portal erlaubt nicht nur eine detaillierte und zugleich vielfältige Suche nach Bibliotheks- und Archivbeständen, Materialarten und Sammlungen, es informiert auch mit redaktionell aufbereiteten Nachrichten zu wissenschaftlichen Themen aus Theater und Tanz. „Diesen Newstream betreiben und pflegen wir gemeinsam mit der Gesellschaft für Theaterwissenschaft. Via Feed-Reader können die Nachrichten auch für das eigene E-Mail-Konto abonniert werden“, so Voß.

Im April 2015 haben Franziska Voß und ihre für die technische Realisierung verantwortliche Kollegin Julia Beck die Arbeit an diesem Portal begonnen, bisher sind 330.000 Datensätze freigeschaltet – noch über eine Betaversion. Bereits auffindbar sind die vielen Dokumente und Materialien des Archivs der Akademie der Künste (Berlin), dem größten Archiv mit Theatermaterialien ab dem 20. Jahrhundert. Dort sind auch die Archivalien zu Brechts Theaterstücken zu finden. Inzwischen hat Franziska Voß intensive Kontakte zu zehn Theater- und Tanz-Sammlungen im gesamten deutschsprachigen Raum aufgebaut.

Um die Bestände der Institutionen, die bereits digitalisierte Nachweise haben, wird das Portal in der nächsten Zeit erweitert. Dazu gehören u.a. die Theaterwissenschaftlichen Sammlung Schloss Wahn; diese Sammlung der Universität zu Köln umfasst ein Kritiken- und Fotoarchiv, das durch eine vielseitige graphische Sammlung ergänzt wird, außerdem besitzt es Mitschnitte und Aufzeichnungen von Theaterstücken . Im Gespräch ist Voß u.a. mit der Schweizerischen Theatersammlung, dem Theatermuseum in Wien, dem Mimecentrum Berlin und dem Tanzarchiv Köln.

Zu den Aufgaben des Fachinformationsdienstes Darstellende Kunst gehört es auch, Bücher zu diesem Themenkomplex zu erwerben und bereitzustellen. Das hat eine lange Tradition an der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg. Über sechzig Jahre, von 1950 bis 2014, wurde an der Universitätsbibliothek Frankfurt das Sondersammelgebiet Theater und Filmkunst betreut. Darüber hinaus bearbeitete und stellt die Abteilung Musik, Theater, Film wertvolle historische Sammlungen sowie Vor- und Nachlässe zur Nutzung bereit.

Historisches Fundament der Spezialsammlungen zur darstellenden Kunst sind die Buch- und Zeitschriftenbestände der Rothschildschen Bibliothek sowie die vielfältigen und umfangreichen Sammlungen des Manskopfschen Musikhistorischen Museums, die nach Ende des Zweiten Weltkrieges in die Bibliothek integriert wurden und zur Gründung der Abteilung Musik und Theater führten. Diese Erfahrungen und das Know-how sind in den Fachinformationsdienst eingeflossen, der 2015 seine Arbeit aufnahm und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird.

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Informationen: Franziska Voß, Fachinformationsdienst Darstellende Kunst, Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Tel: 069/ 798-39574, E-Mail: f.voss@ub.uni-frankfurt.de

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Quelle: Pressemitteilung vom 29. Juni 2016

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