Chemiker Sandeep Verma erhält Ehrendoktorwürde der Goethe-Universität

In Anerkennung seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und seiner besonderen Verdienste um das deutsch-indische Wissenschaftsverhältnis hat der Fachbereich Biochemie, Chemie und Pharmazie (Fachbereich 14) jetzt dem indischen Wissenschaftler Prof. Dr. Sandeep Verma die Ehrendoktorwürde der Goethe-Universität verliehen. Die Urkunde wurde am 14. Juli 2025 im Rahmen einer Feierstunde überreicht.

Prof. Dr. Dr. h.c. Sandeep Verma (l.) und Dekan Prof. Dr. Clemens Glaubitz (© Uwe Dettmar)
Prof. Dr. Dr. h.c. Sandeep Verma (l.) und Dekan Prof. Dr. Clemens Glaubitz (© Uwe Dettmar)

Dekan Prof. Clemens Glaubitz sagt zur Ehrung von Prof. Verma: „Der Fachbereich 14 verleiht Ehrendoktorwürden nur selten und an herausragende Persönlichkeiten. Ich freue mich daher sehr, dass wir dem Kollegen Sandeep Verma diese Ehre zuteilwerden lassen konnten. Wir würdigen mit ihm einen herausragenden Chemiker, der in höchst unterschiedlichen Feldern tätig ist, von der Forschung zur Modifikation von Insulin über neue Materialien zur Speicherung von Gasen bis zur Stammzellprogrammierung und zur Entwicklung neuer antimikrobieller Wirkstoffe.“

(v. l.) Dekan Prof. Dr. Clemens Glaubitz, Prof. Dr. Dr. h.c. Sandeep Verma, Prof. Dr. Alexander Heckel, Prof. Dr. Bernhard Brüne, Vizepräsident für Forschung, sowie Prof. Dr. Alexander Titz, Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (© Uwe Dettmar)
(v. l.) Dekan Prof. Dr. Clemens Glaubitz, Prof. Dr. Dr. h.c. Sandeep Verma, Prof. Dr. Alexander Heckel, Prof. Dr. Bernhard Brüne, Vizepräsident für Forschung, sowie Prof. Dr. Alexander Titz, Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (© Uwe Dettmar)

Lautator Prof. Alexander Heckel vom Fachbereich 14 hebt hervor: „Prof. Verma ist Deutschland sehr verbunden und organisiert seit 2006 eine jährliche deutsch-indische Wissenschaftskonferenz, an deren Organisation mein Kollege Prof. Josef Wachtveitl und ich regelmäßig mitwirken und aus der eine Reihe deutsch-indischer Kooperationen hervorgegangen sind. Sehr beeindruckend ist auch das Engagement Prof. Vermas für den akademischen Nachwuchs: Aus seiner eigenen Arbeitsgruppe sind zum Beispiel bis heute 20 Doktoranden selbst Professorinnen und Professoren an renommierten indischen Universitäten geworden. Während dreier Jahre als Secretary of the Science and Engineering Board in Indien gründete er zudem das Programm SERB-POWER zur Förderung von Wissenschaftlerinnen, mit dem bis heute rund 500 Frauen an Universitäten mit geringerer finanzieller Ausstattung und Infrastruktur finanziell unterstützt werden konnten.“

Prof. Dr. Dr. h.c. Sandeep Verma, Jahrgang 1966, studierte an der Banaras Hindu Universität im indischen Varanasi Chemie, Physik und Mathematik und schloss 1989 mit dem Master of Science ab. Für seine Doktorarbeit ging Verma an die University of Illinois, Chicago, wo er sich mit dem damals hochaktuellen Thema der HIV-Forschung beschäftigte. Seine Doktorarbeit wurde in sieben Publikationen veröffentlicht. An seine Promotion schlossen sich zwei Postdoc-Aufenthalte an der John Hopkins University in Baltimore und am Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Wissenschaften in Göttingen an. Zurück in Indien wurde er 2003 zunächst Assistenzprofessor, später Associate Professor und schließlich Full Professor am Indian Institute of Technology in Kanpur, wo er bis heute tätig ist. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, so zum Beispiel die Silver Medal of the Chemical Research Society of India und den National Prize for Research on Interfaces between Chemistry and Biology. Er hält zahlreiche Patente und wirkte an verschiedenen Start-ups mit.

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