Schubladendenken ist wichtig beim Spracherwerb

Neue Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Forschung Frankfurt“ über Voraussetzungen, Möglichkeiten und Grenzen der Verständigung

Die Sprache zeichnet den Menschen aus. In ihrer Komplexität unterscheidet sie ihn von anderen Lebewesen. Doch wie funktioniert Sprache? Wie erlernen Kinder Grammatik und Wortschatz? Und wie lassen sich daraus Erkenntnisse für den „Lernprozess“ von KI gewinnen? Damit befasst sich die Arbeitsgruppe von Prof. Jochen Triesch – nachzulesen in der neuen Ausgabe von „Forschung Frankfurt“. Das Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität widmet sich dem Thema „Sprache. Wir verstehen uns!“.

Wenn Kleinkinder sprechen lernen, ist das ein sehr effizienter Vorgang. Aus wenigen Informationen, eigenen Beobachtungen und Kommentaren von Bezugspersonen entwickeln sie ein komplexes Verständnis der Welt. Objekte erfassen sie in ihrer Ganzheit, verknüpfen das Wissen um das Aussehen zum Beispiel eines Autos oder eine Banane mit vielen anderen Zusammenhängen – dazu gehört auch der sprachliche Begriff. Dabei hilft dem Menschen das Bilden von Kategorien – in die Begriffe wie in Schubladen einsortiert werden. Das Team um Jochen Triesch vom Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) nutzt Computermodelle, die das Lernen eines Kleinkindes simulieren – um so auch neue Wege für KI-Lernen zu entdecken. Denn im Vergleich zu einem Kleinkind ist das Lernen von Künstlicher Intelligenz eher passiv und wenig ökonomisch. Wie genau die Forschung funktioniert, lesen Sie in der neuen Ausgabe von Forschung Frankfurt „Sprache. Wir verstehen uns!“, die soeben erschienen ist.

Um Sprache geht auch in weiteren Beiträgen im Heft. Ein Sonderforschungsbereich an der Goethe-Universität etwa befasst sich mit der Negation (Verneinung) in unterschiedlichen Sprachen, in Schwerpunktprogramm ViCom geht es um die Rolle von Mimik und Gestik bei der Verständigung. Was zeichnet den Spracherwerb von mehrsprachig aufwachsenden Kindern aus? Wie kommt der Mensch überhaupt zur Sprache – und wie macht das Gehirn aus Schallwellen Sprache? In einem Beitrag geht es um die Sprachen Europas und wie sie sprachgeschichtlich miteinander verbunden sind – und welche Bedeutung daraus für die sprachhistorische Ausbildung künftiger Lehrkräfte resultiert.

Andere Beiträge widmen sich den Schwierigkeiten und Möglichkeiten des Zusammenlebens von Religionen – in der nachreformatorischen Zeit, im Nationalsozialismus und im digitalen Zeitalter. Um Verständigung über kulturelle Grenzen hinweg geht es zum Beispiel in einem Beitrag über Missionare in Französisch Louisiana.

Im Profilbereich „Universality and Diversity“ befassen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ganz explizit mit dem Wesen von Sprachen und wie sie funktionieren, aber auch mit den Bedingungen für interreligiöse Verständigung. In einer Zeit, in der das Trennende oft präsenter ist als das Verbindende, ist es wichtig, die Möglichkeiten und Voraussetzungen des gesellschaftlichen Dialogs zu erforschen.

Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (1/2025) kann kostenlos bestellt werden über: ott@pvw.uni-frankfurt.de.

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