72,3 Prozent der Studierenden der Goethe-Universität sind erwerbstätig.

Die große Mehrheit der Studierenden in Frankfurt arbeitet während des Studiums: Fast drei von vier Studierenden (72,3 %) gaben in der letzten Studierendenbefragung an, erwerbstätig zu sein. Damit ist der Anteil in den vergangenen zehn Jahren um knapp sechs Prozentpunkte gestiegen (2012/13: 66 %). Die Beweggründe sind eindeutig: Mehr als vier von fünf Studierenden (82,4 %) arbeiten, um Studium und Lebensunterhalt zu finanzieren. Daneben spielt auch das Sammeln praktischer Erfahrungen eine wichtige Rolle – mehr als die Hälfte (53,7 %) nennt dies als Motiv. Wie viel gearbeitet wird, variiert allerdings deutlich je nach Semesterphase: Während des Semesters arbeiten Studierende durchschnittlich 14,5 Stunden pro Woche, in den Semesterferien steigt die Zahl auf 20,5 Stunden (s. Abbildung).

Besondere Herausforderungen zeigen sich für Studierende mit Kindern oder Unterstützungs-/pflegeaufgaben. Während ihre Erwerbsquoten ähnlich hoch liegen wie bei Kommiliton*innen ohne entsprechende familiäre Verpflichtungen, arbeiten sie im Schnitt jedoch 2–3 Stunden mehr pro Woche.
Wie zentral Erwerbstätigkeit für das Studium in Frankfurt ist, zeigt sich daran, dass sie – neben der Unterstützung durch Familie und Partner*innen – die wichtigste Finanzierungsquelle für Studierende bleibt. Gut ein Drittel (34,2 %) bestreitet den Großteil des Einkommens über einen Job, für fast die Hälfte (47,4 %) stellt ihre Erwerbstätigkeit zumindest eine ergänzende Einnahmequelle dar. BAföG spielt im Vergleich eine deutlich geringere Rolle (15 % finanzieren sich hierdurch ganz oder teilweise).
Deutlich wird: Erwerbstätigkeit ist für viele Studierende unverzichtbar – sei es, um den Lebensunterhalt zu sichern, praktische Erfahrungen zu sammeln oder sich auf das spätere Berufsleben vorzubereiten. Doch spätestens bei höherem Stundenumfang sind zeitliche Konflikte oder organisatorische Herausforderungen (insbesondere bei Studierenden mit zusätzlichen familiären Aufgaben) sehr wahrscheinlich. Die Studierendenbefragung zeigt, dass ein größerer Umfang an Erwerbstätigkeit tendenziell mit einer längeren Studienzeit einhergeht. Besonders deutlich wird dies bei Studierenden, die 20 oder mehr Stunden pro Woche arbeiten – hier überschreiten überdurchschnittlich viele die Regelstudienzeit. Ein ähnliches Bild ergibt sich für die hauptsächliche Finanzierungsquelle: Unter den Studierenden, die ihren Lebensunterhalt überwiegend durch Erwerbstätigkeit sichern, geben rund 27 % an, zwei oder mehr als zwei Semester länger zu studieren als vorgesehen. Bei nicht erwerbstätigen Studierenden oder solchen, die sich nur teilweise durch Erwerbstätigkeit finanzieren, liegt dieser Anteil deutlich niedriger – zwischen 14 und 18 %.
Dass sich Erwerbstätigkeit auf den Studienverlauf auswirkt, zeigt auch die Absolvent*innenstudie (Prüfungsjahrgänge 2020–2022): An der Goethe-Universität nennen 32,1 % der befragten Absolvent*innen rückblickend Erwerbstätigkeit als Grund für eine verlängerte Studienzeit – signifikant häufiger als an anderen Universitäten (24,9 %).
Studienerfolg bemisst sich jedoch nicht nur an objektiven Faktoren wie der Studiendauer, sondern auch an subjektiven Wahrnehmungen. So nimmt etwa die empfundene Belastung im Studium durch die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Studium mit steigender Stundenzahl deutlich zu (von 30,8 % bei 1–9 Stunden Arbeit pro Woche zu 62,8 % bei mehr als 30 Stunden). Dagegen schmälert ein höherer Erwerbsumfang die Zufriedenheit mit der eigenen Leistung nicht – im Gegenteil: Erwerbstätige Studierende bewerten ihre Leistungen sogar leicht positiver. Auch beim Gedanken an einen Studienabbruch unterscheiden sie sich nicht von ihren nicht erwerbstätigen Kommiliton*innen.
Für die Goethe-Universität sind die Ergebnisse in verschiedener Hinsicht bedeutsam: Ein hoher Anteil an erwerbstätigen Studierenden kann etwa in Akkreditierungsverfahren bei Einschätzungen zur Studiendauer berücksichtigt werden. Daneben bietet die Universität eine Reihe von Beratungsangeboten zur Studienfinanzierung an. Dazu gehören die Sozialberatung des Studierendenwerks (BAföG, Stipendien, Alternativen), das Global Office, das speziell internationale Studierende zu Fragen der Studienfinanzierung berät, sowie die Zentrale Studienberatung, die auch bei der Vereinbarkeit von Studium, Erwerbstätigkeit und familiären Verpflichtungen unterstützt.
QUIKKS, Studium Lehre Internationales (SLI)











