Preis für Methode zur Verstärkung von Kernspin-Signalen

Für seine Methode zur Verstärkung von Kernspin-Signalen erhält Emmy-Noether-Nachwuchsgruppenleiter Dr. Björn Corzilius einen angesehenen Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker. Sein Postdoktorand Dr. Johannes Wittmann wird ebenfalls ausgezeichnet.

Die NMR-Spektroskopie ermöglicht es, Informationen über die chemische Umgebung von Atomen sowie die Struktur und Bewegung von Molekülen im Sekunden- bis Nanosekunden-Bereich zu erhalten. Als Kernspinresonanz wird die Methode auch zur Bildgebung beispielsweise in der medizinischen Diagnostik eingesetzt. Dr. Björn Corzilius stellt in seinem Vortrag eine weltweit einzigartige Methode vor, die eine Signalverstärkung in biologischen Molekülen durch natürlich vorkommende Metallionen erlaubt. Er untersucht damit RNA-Moleküle im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Molekulare Mechanismen der RNA-basierten Regulation“ an der Goethe-Universität.

Dr. Björn Corzilius hält die Felix-Bloch-Lecture zum Auftakt des Treffens der Fachgruppe Magnetische Resonanzspektroskopie der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), das vom 12. bis 15. September an der Universität Düsseldorfer stattfindet. Die Auszeichnung wird in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben. Sie ist nach einem der beiden Begründer der Magnetischen Resonanzspektroskopie – auch als Kernresonanzspektroskopie oder NMR-Spektroskopie bezeichnet – benannt. Bloch erhielt 1952 für die Entdeckung der magnetischen Kernresonanz den Nobelpreis für Physik.

Am zweiten Konferenztag werden zum 20. Mal die Ernst Awards an drei Nachwuchswissenschaftler verliehen, unter ihnen Dr. Johannes Wittmann, Post-Doktorand in der Arbeitsgruppe von Björn Corzilius. Ausgezeichnet werden einzelne Publikationen, die im Lauf der Doktorarbeit des jeweils vorherigen Jahres erzielt werden konnten. Weitere Preisträger sind Christian Hintze (Universität Konstanz) und Katharina Märker (Universität Grenoble). Richard Ernst setzte einen wichtigen Meilenstein in der Weiterentwicklung der NMR-Spektroskopie. Dafür erhielt er 1991 den Nobelpreis für Chemie.

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Sekundärstruktur eines RNA-Moleküls (Hammerkopf-Ribozym) sowie die Strukturformel der rot markierten Mn2+-Bindungsstelle. Dieses gebundene Mn2+ ersetzt den nativen Co-Faktor Mg2+, wobei die Funktionalität der RNA erhalten bleibt. Mn2+ ist paramagnetisch und erlaubt uns die 8-fache Signalverstärkung des NMR-Spektrums der RNA mittels dynamischer Kernpolarisation (Spektrum rechts). Die Verwendung von paramagnetischen Metallionen wie Gd3+ oder Mn2+ ist weltweit einzigartig, da normalerweise synthetische Radikale (z.B. Nitroxide) zur zu untersuchenden Probe beigesetzt werden müssen.
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Ernst-Preisträger Johannes Wittmann befasste sich in seiner Doktorarbeit an der ETH Zürich mit der Verbesserung von Radiofrequenzpulssequenzen zur Aufnahme mehrdimensionaler NMR-Spektren. Basierend auf einem Verständnis der theoretischen Zusammenhänge konnte er die Effizienz und Reproduzierbarkeit von NMR-Experimenten deutlich erhöhen.

„Wie wir unseren wissenschaftlichen Nachwuchs unterstützen, ist ein wichtiges Gütezeichen für unsere Universität. Deshalb freut es mich sehr, dass Björn Corzilius als Leiter einer Emmy-Noether-Gruppe und sein Post-Doktorand jetzt zeitgleich mit diesen wichtigen Auszeichnungen geehrt werden. Wer den Ernst-Preis und die Felix-Bloch-Vorlesung der Fachgruppe Magnetische Resonanz der GDCh erhalten hat, der hat bisher immer eine große Karriere vor sich!“ so Prof. Harald Schwalbe, stellverstretender geschäftsführender Direktor am Zentrum für Biomolekulare Magnetischer Resonanz (BMRZ) der Goethe-Universität.

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Dr. Björn Corzelius

Dr. Björn Corzilius ist seit 2013 Emmy Noether Nachwuchsgruppenleiter am Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Goethe-Universität. Er promovierte 2008 an der TU Darmstadt in der Physikalischen Chemie. Von 2009 bis 2013 war er Post-Doktorand am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge, USA.

Johannes Wittmann. Foto: privat

Dr. Johannes Wittmann studierte Chemie an der Universität Bayreuth und schloß seine Promotion über Methodenentwicklung in der Festkörper-NMR-Spektroskopie 2016 an der ETH Zürich ab. Seit Juni 2016 ist er Post-Doktorand in der Gruppe von Dr. Björn Corzilius.
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Quelle: Pressemitteilung vom 7. September 2016

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