Hochschulnachrichten: Aus dem DHV-Newsletter 09/2016

Nachrichten aus der Hochschulwelt gibt es jeden Monat im Newsletter des Deutschen Hochschulverbands (DHV). Im September werden dabei unter anderem die folgenden Themen aufgegriffen: 

Wissenschaftler ziehen Fairness von Gutachtern in Zweifel. Das geht aus einer Umfrage des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung unter rund 5.000 Wissenschaftlern hervor. 83 Prozent der befragten Professoren stimmten demnach der Aussage voll oder teilweise zu, dass Anträge von nicht neutralen Konkurrenten begutachtet würden. 82 Prozent wiederum stimmten der Aussage voll oder teilweise zu, dass renommierte Wissenschaftler auch weniger gute Projekte bewilligt bekämen.

Die Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses wird von Hochschulmitarbeitern über alle Statusgruppen und Fächer hinweg als ungünstig bewertet. Dies geht aus der zweiten „Wissenschaftlerbefragung“ des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) hervor. Demnach ist eine überwiegende Mehrheit der Befragten der Ansicht, es fehle an materieller Unterstützung und an einer ausreichenden Stellenzahl. Auch seien die Karriereperspektiven zu unsicher und das Einkommen nicht wettbewerbsfähig. Mehr als die Hälfte der Predocs und Postdocs sehen zudem Defizite in der Betreuung. Von den Doktoranden streben laut Umfrage knapp 20 Prozent eine Professur an, weitere knapp 30 Prozent nannten eine andere Funktion in Forschung und Lehre als Karriereziel. Auf Grund struktureller Voraussetzungen bleibt jedoch 82 Prozent der ambitionierten Nachwuchswissenschaftler das Karriereziel in der Wissenschaft verwehrt, so das DZHW.

Karriere machen mit Emmy Noether und Heisenberg: Gezielt in Nachwuchsprogrammen geförderte Wissenschaftler/innen haben deutlich bessere Chancen auf eine erfolgreiche Karriere in der Wissenschaft. Dies belegen die ersten Ergebnisse einer umfassenden Studie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zu wissenschaftlichen Karrierewegen. So sind 63 Prozent der Personen, die in den Jahren 2007 und 2008 erfolgreich in der frühen Karrierephase einen Antrag auf Förderung im Emmy Noether-Programm der DFG gestellt haben, inzwischen auf eine Professur berufen worden. Von den Personen, deren Antrag keine Förderempfehlung erhielt, wurden dagegen bislang nur 29 Prozent berufen. Mehr Infos

Deutschland spart bei Studierenden: Während Deutschland trotz sinkender Schülerzahlen seine Schulen vergleichsweise gut ausstattet, entsprechen die Ausgaben bei den Hochschulen nicht den gewachsenen Studierendenzahlen. Das geht aus dem aktuellen Bericht „Bildung auf einen Blick“ hervor, den die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vorgestellt hat. Laut OECD investiert Deutschland immer noch einen geringeren Anteil seines Volksvermögens und seines öffentlichen Gesamthaushalts in Bildung als andere Länder. Die Ausgaben für Bildungseinrichtungen belaufen sich gegenwärtig auf 4,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Sie liegen damit deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 4,8 Prozent. Mehr Infos

Tierversuche in der Forschung – über dieses Thema will die Allianz der Wissenschaftsorganisationen mit einer neuen Initiative umfassend und transparent informieren. Ziel ist es, zur Versachlichung der Diskussion über Notwendigkeiten, Nutzen und Alternativen tierexperimenteller Forschung beizutragen. Unter www.tierversuche-verstehen.de werden Nachrichten, Hintergrundtexte, Reportagen, Filme, Info-Grafiken, Interviews und Fotos zum Thema Tierversuche angeboten. Allgemein Interessierte, Lehrer und Schüler finden hier für sie aufbereitete Inhalte ebenso wie Medien und andere Meinungsbildner. Zusätzlich bietet die Plattform ein Diskussionsforum sowie eine Expertendatenbank. Mitglieder der Allianz sind die Alexander von Humboldt-Stiftung, der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, die Hochschulrektorenkonferenz, die Leibniz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft, die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Wissenschaftsrat. YouTube-Kanal von „Tierversuche verstehen“

Schlechtere Noten bei Abwesenheit: Zwischen der Anwesenheit in Lehrveranstaltungen und dem Studienerfolg besteht ein enger Zusammenhang. Das ist das zentrale Ergebnis der Studie „Abwesenheit von Lehrveranstaltungen – Ein nur scheinbar triviales Problem“ des Hochschulforschers Professor Rolf Schulmeister von der Universität Hamburg. 298 Studien zur studentischen Anwesenheit aus 25 Ländern, die Schulmeister ausgewertet hat, zeigten, dass Studierende, die dreimal oder öfter fehlten, in Prüfungen schlechter abschnitten.

Für eine Exzellenzinitiative österreichischen Zuschnitts hat sich der Präsident der Österreichischen Universitätenkonferenz, Prof. Oliver Vitouch, ausgesprochen. Es spräche viel für einen „konsequenten Ausbau kompetitiver Instrumente“. Dies hätte zur Folge, dass die Universitäten „neue Stärkefelder“ sprießen ließen, auch in Form von Themenverbünden, also kooperativ über mehrere Standorte. “

Berlin bekommt 50 neue Professuren im Bereich Digitalisierung. Sie werden von den vier Berliner Universitäten berufen und gehören zum neuen Einstein Center Digital Future, das am 5. September 2016 durch die Einstein Stiftung Berlin bewilligt wurde. Das Zentrum soll ein hochschulübergreifender Nukleus für die Erforschung und Förderung digitaler Strukturen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft werden. Es soll neue Formen der Zusammenarbeit und eine Konzentration auf innovative interdisziplinäre Spitzenforschung ermöglichen.

Prof. Nicola Fuchs-Schündeln von der Goethe-Universität Frankfurt ist am 5. September 2016 mit dem Gossen-Preis 2016 des Vereins für Socialpolitik ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert und wird jedes Jahr an einen Wirtschaftswissenschaftler oder eine Wirtschaftswissenschaftlerin aus dem deutschen Sprachraum verliehen, der oder die durch ihre Forschung internationales Ansehen gewonnen hat.

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Die Langversionen der Meldungen sind nachzulesen im DHV-Newsletter 9/2016, außerdem weitere Themen:

  • Ansehen der Professoren in der Bevölkerung leicht gesunken
  • SPD: Positionspapier zu „Guter Arbeit in der Wissenschaft“ vorgelegt
  • Baden-Württemberg: Umfassende Dokumentation von Promotionsverfahren
  • Notstand bei Ausbildungsberufen
  • Vollverschleierungsverbot an Hochschulen?
  • RWTH Aachen: Erneute Auszeichnung für faire und transparente Berufungsverhandlungen
  • Bewerberandrang an Berliner Hochschulen
  • TU Dresden: Verzicht auf Stifterofferte bei Juristenausbildung

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