Die Theologin Katharina Peetz spricht über den schwierigen Versöhnungsprozess im mehrheitlich katholischen Land im Osten Afrikas.
1994 wurde Ruanda von einem blutigen Genozid erschüttert, in dem zwischen 800.000 und 1.000.000 Menschen ermordet wurden. Im „katholischsten“ Land Afrikas wurden Kirchen zu Massakerorten und Priester, Ordensleute sowie Laien aller größeren Denominationen waren direkt am Morden beteiligt. Nur wenige Christinnen und Christen setzten sich unter Gefährdung des eigenen Lebens für Verfolgte ein. 24 Jahre nach dem Genozid ist die Rede von Versöhnung in Ruanda allgegenwärtig: als politischer Slogan im nationalen Einheitsprozess, als kirchlicher Auftrag oder als Selbstaussage von Überlebenden und Tätern: „Nun gibt es kein Problem mehr zwischen uns“. Im Zentrum des Vortrags von Dr. Katharina Peetz steht der facettenreiche postgenozidäre Versöhnungsprozess, der von der Spannung zwischen verordneter und geschenkter Versöhnung geprägt ist.
Dr. theol. Katharina Peetz, geb. 1984, Institut für Katholische Theologie der Universität des Saarlandes, ist seit 2016 Leiterin des DFG-Forschungsprojektes „Gelebte Theologie im Friedens- und Versöhnungsprozess Ruandas“. Im Rahmen ihres Forschungsprojektes verbrachte sie acht Monate in Ruanda und hat dort Interviews mit Überlebenden und Tätern des Genozids geführt.
Vortrag: „Ruanda: Vom Völkermord zur Versöhnung?“
6. November 2018, 18.00 Uhr, Campus Westend, IG-Nebengebäude, Raum 1.731, Goethe-Universität Frankfurt.
Quelle: Pressemitteilung vom 31. Oktober 2018