„Humane in vitro Modelle – Biologie trifft Technologie“

Unter dieser Überschrift fand vom 30. September bis zum 02. Oktober 2019 am Campus Riedberg ein Workshop über Zell- und Organmodelle des menschlichen Körpers statt. Internationale Wissenschaftler aus dem Forschungsbereich dieser humanen in vitro Modelle stellten sowohl neueste Erkenntnisse aus etablierten Modellen, als auch neuartige Techniken vor, die eine passgenaue Nachahmung von Organen des menschlichen Körpers in der Kulturschale erlaubt. Die Tagung wurde von der Galenus Privatstiftung mit Sitz in Wien finanziell unterstützt.

In vitro Modelle aus menschlichen Zellen, die Organe des menschlichen Körpers nachbilden, sind stark in den wissenschaftlichen Fokus gerückt, da sie zum einen die Möglichkeit bieten, Aspekte des menschlichen Körpers im gesunden Zustand sowie in Krankheitszustand detailliert zu untersuchen. Zum anderen können solche Modelle für die Testung neuer Medikamente und als prädiktive Alternative zum Tierversuch eingesetzt werden. Auch an der Goethe Universität ist die Entwicklung von tierversuchsfreien Alternativen kürzlich durch die Berufung von Frau Prof. Dr. Maike Windbergs auf die sogenannte „3R-Professur“ stärker in den Fokus der Forschung gerückt, die mit ihrer Forschungsgruppe den Workshop organisierte.

Der zweitägige Konferenzteil des Workshops wurde von wissenschaftlichen Vorträgen und Postern bestimmt. Der Hauptvortrag wurde von Prof. Joke Bouwstra (Leiden Academic Center for Drug Research, Niederlande) gehalten, einer Pionierin im Bereich der in vitro Modelle menschlicher Haut. Der Vortrag befasste sich mit einer der größten Herausforderungen bei der Entwicklung dieser Modelle: die möglichst exakte Imitation der Barriereeigenschaften der menschlichen Haut. Weitere renommierte Sprecher ermöglichten den Teilnehmern, die Komplexität dreidimensionaler in vitro Modelle menschlicher Organe zu erfahren, angefangen von der Lunge über den Darm bis hin zu Fett- und Knorpelgewebe. Neben physiologischen Modellen konzentriert sich die Forschung vermehrt auch auf die Entwicklung von Krankheitsmodelle, um menschliche Gewebe und Organe im Krankheitszustand zu untersuchen und neue Therapieoptionen zu testen. Zahlreiche neue Techniken auf diesem Gebiet wurden vorgestellt, vom 3D-Druck ganzer Organe über Organsysteme auf Chips bis hin zur mathematischen Simulation physiologischer und pathophysiologischer Zustände. Ein weiterer Themenbereich befasste sich mit innovativen hochentwickelten Analysemethoden, die der anspruchsvollen Untersuchung solcher Modelle gerecht werden. Das Angebot des wissenschaftlichen Austauschs im Rahmen des Workshops nahmen die unterschiedlichsten Teilnehmer aus dem akademischen Umfeld sowie von Bundesinstituten und der Industrie gerne war und es resultierten lebhafte Diskussionen. Auch jungen Wissenschaftlern wurde eine Plattform geboten: Promotionsstudenten und Postdoktoranden hatten die Möglichkeit, ihre Forschung im Rahmen von Kurzvorträgen und Postern zur Diskussion zu stellen. Ein besonderes Highlight des Workshops war der sich an den Konferenzteil anschließende Laborkurs. Unter der Anleitung von Experten konnten die Teilnehmer die neuesten Technologien im Labor hautnah erleben und selbst Hand anlegen.

Autorin: Pia Kaiser

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