Ein Teilnehmer berichtet von physikalischen Geräten, mit denen spätere Nobelpreisträger wie der Quantenphysiker Otto Stern ihre Experimente durchführten; eine Diskussionspartnerin zählt alle möglichen Objektarten auf: von Eisverpackungen bis zu Buchillustrationen aus dem 18. Jahrhundert, die die Edda-Saga darstellen; eine andere spricht über rezente Pflanzenpräparate und ihre Bedeutung für die Rekonstruktion (ur)geschichtlicher Lebensweisen.
Dies sind nur einige splitterhafte Auszüge aus Gesprächen, die Anfang dieses Sommers in den Räumen der Goethe-Universität geführt wurden. Auf Initiative von Judith Blume, Dr. Vera Hierholzer und Dr. Lisa Regazzoni, die seit 2010 mit Studierenden in der Studiengruppe „sammeln, ordnen, darstellen“ an dem Thema „Wissenschaftliches Sammeln“ arbeiten, haben sich die Verantwortlichen für die über vierzig Sammlungen an unserer Universität zusammengefunden und einen Arbeitskreis gegründet.
Die an verschiedenen Fachbereichen verorteten Objektbestände bilden in zahlreichen Disziplinen eine unabdingbare Grundlage für Lehre und Forschung. Der Arbeitskreis zielt insbesondere darauf ab, die Sammlungsbetreuerinnen und -betreuer über die Fächergrenzen in einen dauerhaften Austausch zu gemeinsamen Anliegen und Fragen zu bringen.
Damit knüpft er an die ersten Ansätze zu einer Vernetzung der Bestände an, die durch die von der Studiengruppe „sammeln, ordnen, darstellen“ aufgebaute Online-Plattform (http://sammlungen.uni-frankfurt.de) und vor allem durch die Jubiläumsausstellung „Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität“ im MUSEUM GIERSCH geschaffen wurden.
Der Arbeitskreis möchte innerhalb der Universität, aber auch über diese hinaus für die Unentbehrlichkeit der vielfältigen Sammlungsbestände, aber auch für die damit einhergehende Verpflichtung sensibilisieren, das Potential dieses dinglichen Reservoirs angemessen auszuschöpfen. Voraussetzung dafür ist die in vielen Sammlungen dringend nötige Verbesserung der konservatorischen Bedingungen, eine nachhaltige Pflege der Bestände und vor allem ihre Erschließung, die mittelfristig mit einer umfassenden Digitalisierung und (Online-) Bereitstellung der Bestände einhergehen sollte.
Darüber hinaus zielt der Arbeitskreis auch auf die notwendige konzeptionelle Weiterentwicklung durch die Einführung neuartiger, ggf. interdisziplinärer Lehrformate und Präsentationsformen wie Ausstellungen. Mit diesen Zielen, mit denen sich der Arbeitskreis im Rahmen von regelmäßigen Treffen, Workshops und öffentlichen Veranstaltungen auseinandersetzt, schließt er an die Forderungen und Empfehlungen des Wissenschaftsrats von 2011 an.
Er versteht sich zudem auch als Interessenvertretung, die die Anliegen der Sammlungen bündelt, gemeinsame Problemlösungsstrategien entwickelt und diese gegenüber den verschiedenen Gremien in der Hochschule artikuliert. Ein erstes Ergebnis der Vernetzung ist ein gemeinsamer Antrag unterschiedlicher Sammlungen im Rahmen einer Förder- Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
Ein sechsköpfiges Sprechergremium, bestehend aus Judith Blume, Dr. Mathias Jehn, Dr. Vera Hierholzer, Prof. Dr. Katharina Neumann, Prof. Dr. Peter Prinz-Grimm und Dr. Lisa Regazzoni, koordiniert die gemeinsame Arbeit und vertritt die Bedürfnisse und Desiderata der Sammlungsverantwortlichen. Denn ohne Eisdosen, physikalische Instrumente, Fossilien und andere viele Millionen von Objekten bestünde die Goethe-Universität lediglich auf dem Papier. [Autorin: Lisa Regazzoni]
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Interessierte können die Sprecherinnen und Sprecher unter der folgenden Adresse anschreiben: sammlungen@uni-frankfurt.de
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