Beim Inlineskaterhockey am Zentrum für Hochschulsport braucht es vor allem Kondition und Spaß am schnellen Spiel.
Schienbeinschützer, Schutzhandschuhe, das muss reichen. Svea schnürt sich die Inlineskater zu, greift sich den Schläger und saust auf den Platz. Dass ihr ein Mitspieler mit Schutzhelm entgegenkommt, scheint sie nicht zu stören. „Das kann bei uns jeder machen, wie er will“, sagt sie, holt aus und zieht den Ball übers Feld. „Aber je weniger man anhat, desto weniger hart geht man ins Spiel und alle kommen heil nach Hause.“ Svea Spieß (40) ist Mutter zweier Kinder, hauptberuflich Sportlehrerin – und seit 10 Jahren begeisterte Spielerin von Inlineskaterhockey. Ein Sport für Hartgesottene, wie man sieht, denn Svea ist die einzige Frau auf dem Platz. „Es kommen immer wieder einmal Frauen vorbei, die sich für den Sport interessieren. Den meisten ist der Sport zu hart. Schade, denn außer einem herausgeschlagenen Zahn gab es hier bisher noch keine ernsthaften Verletzungen“, sagt Svea.
Inlinerhockey + Skaterhockey = Inlineskaterhockey
Der verlorene Zahn ihrs Mannschaftskollegen scheint ihre Freude am Spiel jedoch nicht getrübt zu haben. Im Gegenteil: seit vier Jahren leitet sie die Mannschaft im Zentrum für Hochschulsport und spielt zudem auch in der Damenmannschaft der Bundesliga. „Am Anfang war es schwierig, sich auf dem Platz gegen die Männer durchzusetzen“, sagt sie. „Am kompliziertesten war es, gleichzeitig Inliner zu fahren, Hockey zu spielen und bei dem Tempo mitzuhalten, mit der die anderen Spieler über den Platz fegen. Es hat zwei Semester gebraucht, bis ich mich da durchgebissen hab, aber jetzt bin ich in der Mannschaft voll integriert.“
Der Sport auf Inlineskatern hat seine Wurzeln auf dem Eis. Genau wie beim Eishockey geht es darum, den Puk oder Ball mit dem Hockeyschläger ins gegnerische Tor zu befördern. Auf dem Weg vom Eis auf die Straße und später in die Halle sind verschiedene Mischformen entstanden. Neben Inlinerhockey, bei dem man mit Puk und ohne Körperkontakt spielt, gibt es den Skaterhockey, in dem der volle Einsatz des Körpers dazugehört und statt Puk ein Ball verwendet wird. Die Form, die am Zentrum für Hochschulsport praktiziert wird, nennt sich Inlineskaterhockey, ist also eine Mischung aus beiden, bei mit Fairplay und ohne Körpereinsatz, aber mit Ball gespielt wird.
Fünf gegen fünf, drei mal 20 Minuten
In der Regel spielen inklusive Torwart fünf gegen fünf Spieler drei mal zwanzig Minuten. Die Mannschaft am Zentrum für Hochschulhaben hat sich allerdings auf eine Spielzeit von fünf mal fünf Minuten geeinigt. „Das reicht auch völlig aus“, findet Svea, denn Inlineskaterhockey ist ein schneller Sport, der viel Kondition benötigt. Für viele Spieler liegt genau darin der Reiz. Jan (20) studiert an der Goethe Universität Zahnmedizin und liebt am Inlineskaterhockey vor allem die Kombination aus Schnelligkeit, Aggressivität und Härte. Bevor er in einem Verein und nun am Zentrum für Hochschulsport spielte, trainierte er mit seinem Kumpel auf der Straße. Auch Dirk (42) ist auf der Straße zum Inlineskaterhockey gekommen.
Der Elektrotechniker spielte früher mit seinen Freunden auf dem Aldi-Parkplatz und fand über eine Freundin, die an der Goethe Universität studierte, den Weg zum Zentrum für Hochschulsport. Mittlerweile ist das zwanzig Jahre her. „In den Anfangsjahren hatten wir keine richtige Ausrüstung und haben mit kurzen Plastikschlägern vom Schulhockey gespielt“, sagt er. „Im Laufe der Jahre haben wir uns immer weiter entwickelt.“
Das Angebot Inlineskaterhockey gibt es am Zentrum für Hochschulsport schon seit 1989. Viele Spieler der Anfangsjahre sind dem Sport treu geblieben und spielen nun zusammen mit Studierenden. Mittlerweile organisiert die Mannschaft am Zentrum für Hochschulsport mindestens einmal im Jahr ein Turnier und lädt andere Mannschaften aus dem Rhein-Main-Gebiet zum Wettstreit auf den Sportcampus ein. „Wir freuen uns immer wieder über Leute, die den Sport ausprobieren möchten, ganz besonders über Frauen“, sagt Svea. „Es ist gut, wenn man Vorerfahrung im Hockey hat und gut Inliner fahren kann, alles andere kommt das schon.“
[Autorin: Melanie Gärtner]
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Infos zum Angebot auf der Website des Zentrums für Hochschulsport. Dieser Artikel ist in der UniReport-Ausgabe 4-2014 erschienen. [PDF-Download]
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