Ein Weg erinnert an Helmut Coing

Foto: Universitätsarchiv Frankfurt
Foto: Universitätsarchiv Frankfurt

Wer vom zentralen Platz des Campus Westend kommend direkt am Präsidiums- und Administrationsgebäude (PA) in Richtung Hansaallee entlangläuft, befindet sich auf dem Helmut-Coing-Weg. Dass dieser Weg dann auch am Gebäude des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte vorbeiführt, kommt nicht von ungefähr. Helmut Coing wurde am 28. Februar 1912 in Celle geboren.

Er absolvierte sein Abitur in Hannover, um dann dem Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten in Kiel, München, Göttingen und Lille nachzugehen. An der Universität Göttingen wurde er mit der Arbeit „Die Frankfurter Reformation von 1578 und das Gemeine Recht ihrer Zeit“ zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert; mit der Habilitationsschrift „Die Rezeption des römischen Rechts in Frankfurt am Main“ erlangte er 1938 an der Goethe-Universität die Venia Legendi.

1939 wurde er als Reserveoffizier zur deutschen Wehrmacht eingezogen und kehrte nach dem Ende seiner Kriegsgefangenschaft im November 1945 wieder nach Frankfurt zurück. Er lehrte ab 1948 bis zu seiner Emeritierung Bürgerliches Recht, Römisches Recht und Rechtsgeschichte an der Goethe-Universität. „Coing war einer der Letzten dieses Jahrhunderts, dem es um das Recht in seiner Gesamtheit ging“, sagte der österreichische Rechtswissenschaftler Prof. Fritz Schwind in einem Nachruf auf seinen Kollegen, um damit auf die zunehmende Spezialisierung seiner Disziplin hinzuweisen.

Von 1955 bis 1957 war Coing Rektor der Goethe-Universität, von 1956 bis 1958 Vorsitzender der Westdeutschen Rektorenkonferenz und von 1958 bis1960 erster Vorsitzendender des Wissenschaftsrates. Im Jahre 1964 gründete Helmut Coing das Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte und blieb bis 1980 dessen Direktor. In dieser Funktion engagierte er sich in der Nachwuchsförderung und bemühte sich um den Dialog zwischen den europäischen Rechtskulturen.

In der Max-Planck-Gesellschaft war er Vorsitzender der Geisteswissenschaftlichen Sektion, Leiter der Satzungskommission und nicht zuletzt von 1978 bis 1984 ebenso der Vizepräsident. Seit 1973 war Coing Mitglied des Ordens „Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste“, wo er von 1984 bis 1992 den Kanzlertitel innehatte. Neben zahlreichen Ehrendoktoraten wurden ihm unter anderem die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt am Main und das Bundesverdienstkreuz verliehen. Helmut Coing starb im Alter von 88 Jahren am 15. August 2000 in Kronberg im Taunus.

[Autorin: Nicole Grziwa]

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Dieser Artikel ist in der Ausgabe 2.16 des UniReport erschienen [PDF]

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