Jennifer Christoph ist angehende Gärtnerin im Wissenschaftsgarten. Sie erzählt wie der Alltag einer Auszubildenden Gärtnerin aussieht.
Frau Christoph, Sie werden Gärtnerin – wie sieht Ihr Arbeitsalltag im Wissenschaftsgarten aus?
Morgens fangen wir zwischen sechs und acht Uhr an zu arbeiten. Auch an den Wochenenden haben wir Dienst, da die Pflanzen ihren Stoffwechsel ja nicht auf unsere Freizeit einstellen. Bei einem so trockenen und warmen Wetter wie in diesem Sommer müssen wir die Pflanzen häufig gießen und düngen. Topfen ist auch eine größere Aufgabe von uns Auszubildenden. Außerdem helfen wir bei den Aussaaten und Pikieren. Das bedeutet, dass gekeimte Pflanzen in separate Gefäße vereinzelt werden.
Im Frühjahr stellen wir die Kalthauspflanzen im Garten aus, und Mitte bis Ende Herbst holen wir sie wieder rein, vor dem ersten Frost. Das machen wir auch mit kleineren Pflanzen, die wir in die Frühbeetkästen stellen, um sie abzuhärten. Und wir bepflanzen je nach Jahreszeit auch Beete gemeinsam mit unserer Ausbilderin und dem jeweiligen Meister. Wir müssen zudem regelmäßig die Biotoiletten reinigen und den Müll entsorgen. Das ist zwar kein angenehmer Job, aber es muss eben gemacht werden. Auch das Unkraut jäten darf nicht vernachlässigt werden, insbesondere im Sommer.
Was müssen Sie alles lernen, sowohl praktisch als auch theoretisch?
In der Schule lernen wir alles über den Aufbau der Pflanzen und was sie zum Leben brauchen, außerdem Bodenkunde, also alles über Substrate und Erden, die den Pflanzen gut tun. Schalen bepflanzen haben wir dieses Jahr auch geübt, weil das für die Prüfung relevant ist, aber im Wissenschaftsgarten machen wir das nicht, da wir kein Produktionsbetrieb sind. Je nachdem, welche Pflanzen wir gerade in der Hand halten, werden wir gelegentlich zu Name, Familie und so weiter abgefragt.
Zu Beginn meiner Ausbildung zum Beispiel sollte ich Stecklinge ziehen, also habe ich gezeigt bekommen, wie groß die Stecklinge werden sollen, wie die einzelnen Sorten heißen, welches Substrat sie benötigen und auf welchen Abstand sie gesetzt werden müssen. Wenn wir etwas noch nie gemacht haben, bekommen wir meist eine ausführliche Anleitung.
Menschen, bei denen Blumen und Pflanzen gut gedeihen, sagt man nach, sie hätten einen grünen Daumen – wie sind Sie zu dem Entschluss gekommen, Gärtnerin zu werden?
Um ehrlich zu sein, hatte ich tatsächlich schon immer einen grünen Daumen. Das habe ich von meiner Oma geerbt, die im Garten-/Landschaftsbau gelernt hat. Dadurch, dass ich immer gerne im Grünen war, wollte ich unbedingt etwas mit Pflanzen machen. Es macht richtig Spaß, auch auf der Arbeit die Natur genießen zu können. Den Wissenschaftsgarten finde ich auch als Arbeitsort an sich interessant – als ich erst ein Praktikum dort gemacht habe, war vieles noch im Bau, und jetzt kann ich bei dieser Entwicklung selbst mitwirken. Das ist besonders spannend.
Wer sich so viel mit Pflanzen beschäftigt, hat doch sicherlich auch eine Lieblingsart, oder?
Meine Lieblingspflanze ist die Amaryllis, eine Zwiebelpflanze, die meist in der Winterzeit blüht und nicht viel Pflege benötigt. Sie blüht wunderschön mit ihrer großen Blüte und den verschiedenen Farben. Es beeindruckt mich, wie sie sich ohne viel Wasser selbstständig ernährt. Häufig blüht sie nicht nur in der Winterzeit, sondern auch mal im Frühling oder Sommer. Kakteen mag ich auch, die sind ebenfalls nicht sehr pflegebedürftig. Je nach Kakteenart sind die Blüten unterschiedlich, der Duft ist immer anders. In unserem Gewächshaus blüht gerade ein Kaktus, der einen sehr starken unangenehmen Geruch hat.
Feierabend – wo trifft man Sie, wenn Sie nicht gerade im Wissenschaftsgarten arbeiten?
Momentan meistens entweder in der Berufsschule oder in der Fahrschule. Viel Zeit für andere Freizeitaktivitäten bleibt da nicht mehr. Früher habe ich Kampfsport gemacht, jetzt schaffe ich es zeitlich einfach nicht mehr. Wann immer es aber geht, genieße ich auch außerhalb der Arbeit gerne die Natur und gehe mit meinem Freund spazieren oder helfe meiner Mutter im Garten.