Zum 100. Jubiläum seiner Gründung lädt das China-Institut zu einem besonderen Workshop ein, der sowohl die Geschichte und Entwicklung des Instituts beleuchtet als auch aktuelle Themen der China-Wissenschaften aufgreift. Ganz im Sinne Richard Wilhelms steht dieser Tag im Zeichen des Austauschs, der Offenheit und der Neugier aufeinander.
Im November 1925 gründete Richard Wilhelm an der Frankfurter Universität das China-Institut – eine Einrichtung, die sich rasch zu einem wichtigen Ort des Austauschs zwischen China und Deutschland entwickelte. Wilhelms Idee war von großem Idealismus getragen: In der Tradition von Leibniz und Goethe sprach er von Weltkultur und Weltliteratur und verband damit die Hoffnung auf eine „positive Lebensgestaltung aus der Erkenntnis der tiefsten Eigenart jeder Kultur“.
Im Zentrum stand für ihn das gegenseitige Verstehen: Er plädierte für ein „Forschen mit“ statt eines bloßen „Forschens über“ – ein Gedanke, der auch heute noch aktuell und inspirierend ist.
Die Blütezeit des China-Instituts währte nur kurz. Nach Wilhelms frühem Tod im Jahr 1930 geriet es in die Wirren des Nationalsozialismus, verlor seine Sammlung im Krieg und führte – trotz des Fortbestehens des Vereins – über viele Jahrzehnte hinweg ein eher stilles Dasein. Mit der Wiederbelebung des Instituts vor rund zwanzig Jahren knüpft man heute wieder an Wilhelms Vorstellungen an, ein umfassendes Verständnis von China und den Geist des Dialogs zu fördern.
Keine Anmeldung nötig.
Veranstaltungsort: SH.0.109 im Seminarhaus, Campus Westend
Freitag, 5. Dezember
18 Uhr – Prof. Dr. Michael Lackner (Erlangen): Richard Wilhelm und die Philologie des Buchs der Wandlungen
Samstag, 6. Dezember
9:30 Uhr – Prof. Dr. Joachim Kurtz (Heidelberg): Von der Geschmeidigkeit radikaler Kritik: Karrieren post- und dekolonialer Theorie in der chinesischsprachigen Welt
10:15 Uhr – Prof. Dr. Iwo Amelung (Frankfurt): Das China-Institut und die Wissenschaftsgeschichte – ein marginales Thema?
11:00 Uhr – Dr. Florian Thünken (Würzburg): Chongqing: Mehr als nur ein kurzfristiger Hype?
12:00 Uhr – Prof. Dr. Barbara Mittler (Heidelberg): Deja-vu? Doing Things with Images in Chinese Politics – Oder: Mao Zedong: Eine andere Biographie
12:45 Uhr – Prof. Dr. Angelika Messner (Kiel): Chinesische Medizingeschichte – wozu, weshalb, warum?
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