20 Jahre interdisziplinäre Geschlechterforschung

Das Cornelia Goethe Centrum (CGC) feiert in diesen Tagen sein 20-jähriges Bestehen. Es wurde als „Zentrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse“ 1997 gegründet und bündelt Forschung und Lehre aus unterschiedlichen Disziplinen. Im Jahr 2000 wurde es namentlich der Schwester Johann Wolfgang Goethes gewidmet.

Gegründet wurde das Cornelia Goethe Centrum 1997 – in einer Zeit, als die Institutionalisierung von Frauen- und Geschlechterforschung ihren Anfang nahm. Die DFG hatte in einem Bericht 1994 dazu aufgerufen, Zentren zu gründen, um diese Thematik voranzutreiben. Seit 1995 schon gab es in Hessen einen entsprechenden Forschungsschwerpunkt, der heute den Titel trägt „Dimensionen der Kategorie Geschlecht“.

An der Goethe-Universität machte die Soziologin Prof. Ute Gerhard die Gründung eines interdisziplinären Zentrums für Frauenstudien und Geschlechterforschung zum Gegenstand von Bleibeverhandlungen. Gemeinsam mit der Erziehungswissenschaftlerin Prof. Brita Rang, der Filmwissenschaftlerin Prof. Heide Schlüpmann und der Amerikanistin Susanne Opfermann setzte sie den Gründungsplan in die Tat um. Bald schlossen sich andere an, etwa die Juristin Prof. Ute Sacksofsky oder die Erziehungswissenschaftlerin Prof. Barbara Friebertshäuser.

Hier einige Meilensteine der 20-jährigen Geschichte des Zentrums, dem immer noch vor allem sozial- und geisteswissenschaftliche Fachbereiche angehören: Im Jahr 1998 wurde der CGC Förderkreis gegründet, der die Arbeit des CGC materiell unterstützt. 1999 bis 2008 bestand das von der DFG geförderte Graduiertenkolleg „Öffentlichkeiten und Geschlechterverhältnisse. Dimensionen von Erfahrung“ in Kooperation mit der Uni Kassel. Seit Oktober 2000 können Studierende das Zertifikatsprogramm „Frauenstudien/Gender Studies“ absolvieren, eine wertvolle Zusatzqualifikation für Bewerbungen auf dem akademischen Arbeitsmarkt in- und außerhalb der Hochschulen. 2002 hat der Förderkreis erstmals den Cornelia Goethe-Preis verliehen, er wird für herausragende Dissertationen und Habilitationen vergeben und ist mit 2000 Euro dotiert.

2013 hat das CGC die Angela Davis Gastprofessur ins Leben gerufen, die in der ersten Auflage von der Namensgeberin selbst übernommen wurde. Seit 2015/16 können B.A.-Studierende im Nebenfach Gender Studies belegen, und in diesem Juni wurde das GRADE Center Gender eröffnet, das der Förderung junger Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen mit Schwerpunkt Geschlechterforschung dienen soll. Darüber hinaus findet regelmäßig ein Kolloquium statt, das Vertreter verschiedener Disziplinen zusammenbringt, im laufenden Semester z.B. zur Reproduktionsmedizin, und Veranstaltungen in Kooperation z.B. mit dem Haus am Dom, der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung oder dem Gender- und Frauenforschungszentrum der hessischen Hochschulen (gFFZ).

Die Forschungsprojekte, die am CGC laufen, sind in der Regel sowohl an den Fachbereichen als auch im Centrum angesiedelt. „Diese Verankerung im Fachbereich bei gleichzeitiger Zusammenarbeit im Centrum, das ist die Stärke des CGC“, sagt Geschäftsführerin Marianne Schmidbaur: „So entstehen viele innovative Ideen, man inspiriert sich gegenseitig.“

„Der Gründung des CGC lag die Absicht zu Grunde, Lehre und Forschung an der Goethe Uni im Bereich Frauen- und Geschlechterforschung zu bündeln und in einen interdisziplinären Austausch zu führen. Dieses Projekt hat viele Früchte abgeworfen (neun Fachbereiche sind an den Aktivitäten des CGC momentan beteiligt) und wir streben danach, dass dies in den kommenden Jahrzehnten vertieft und ausgebaut wird“, sagt Prof. Helma Lutz, Soziologin und Geschäftsführende Direktorin am CGC.

Im PEG ist bis 22. Dezember eine Ausstellung über die Geschichte des CGC in acht Tafeln zu sehen.

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