Diamanten gehören zu den beliebtesten Edelsteinen. Geowissenschaftler:innen mögen Diamanten vor allem deshalb, weil ihre mineralischen Einschlüsse Informationen über das Erdinnere bis zu einer Tiefe von mindestens 800 Kilometern liefern können.
Eine neue Studie, an der Wissenschaftler:innen um Prof. Frank Brenker vom Institut für Geowissenschaften der Goethe-Universität beteiligt waren, konnte nun erstmals nachweisen, dass Diamanten im Erdmantel nach ihrer Bildung nicht nur einfach nach oben transportiert werden – durch aufsteigende Magmaströme (kimberlitische Magmen). Vielmehr sorgen Bewegungen innerhalb des Erdmantels auch dafür, dass Diamanten wohl auch lange Strecken nach unten wandern können. Dies konnte das internationale Forschungsteam anhand eines geschliffenen 1,4-Karat-Diamanten aus der Zentralafrikanischen Republik zeigen, in dem es verschiedene eher ungewöhnliche mineralische Einschlüsse nachwies.
Deren Analyse sowie die Untersuchung der Kohlenstoff- und Stickstoffisotopen des Diamanten ergaben, dass dieser wohl im oberen Erdmantel mit seinem Wachstum begann und dann in die tiefer gelegene Übergangszone des Erdmantels – die den oberen vom unteren Erdmantel trennt – hinabgezogen wurde. Damit können Diamanten wohl deutlich mehr als bisher gedacht über die Prozesse verraten, die im Innern der Erde ablaufen.
Weitere Informationen:
- Erdmantel: Keine Einbahnstraße für Diamanten – Einschlüsse liefern ersten Beleg für einen Abwärtstransport von Diamanten – scinexx.de
- Super-deep diamonds: a study coordinated by the Department of Geosciences led to important discoveries on the processes of the Earth’s mantle | DEPARTMENT OF GEOSCIENCES | Università di Padova (unipd.it)
Publikation: Sofia Lorenzon; Davide Novella; Paolo Nimis; Steven D. Jacobsen; Emilie Thomassot; Martha G. Pamato; Loredana Prosperi; Alessandra Lorenzetti; Matteo Alvaro; Frank Brenker; Franco Salvadego; Fabrizio Nestola. Ringwoodite and zirconia inclusions indicate downward travel of super-deep diamonds. Geology (2022) https://doi.org/10.1130/G50111.1