„Anticipating Gold: Factional Competition around a Prospective Copper-Gold Mine, Morobe Province, Papua New Guinea“ – so lautet der Titel der Arbeit, für die Dr. Willem Church mit dem Forschungsförderungspreis des Frobenius-Instituts an der Goethe-Universität ausgezeichnet worden ist. Die Ehrung fand im Rahmen der Frankfurter Buchmesse statt.
Der Fund und die Hebung von Bodenschätzen in einer Region führt zu mannigfachiger Dynamik in der lokalen Gesellschaft. Es entstehen neue Interessengemeinschaften und Konkurrenzen untereinander. Dies hat Willem Church in seiner kulturanthropolischen Studie herausgefunden. Für seine Studie hat Church in den Jahren 2016 und 2017 insgesamt 15 Monate ethnologische Feldforschungen in der Morobe-Provinz südlich des Markham River in Papua Neu Guinea durchgeführt. Er konnte hier auf ältere Studien zur Region aufbauen und die Auswirkungen eines Bergbauprojektes an einer Kupfer-Gold-Lagerstätte namens Wafi-Golpu auf das soziale Miteinander hier lebender Wampar-Sprecher untersuchen. Die Studie war in das Forschungsprojekt zum Thema „Internationales Kapital und lokale Ungleichheit“ eingebettet, das von der Ethnologin Bettina Beer an der Universität Luzern geleitet und vom Schweizer Nationalfond gefördert wurde.
Das Besondere an Churchs Arbeit ist, dass der Untersuchungszeitraum schon vor der vollständigen Inbetriebnahme der Mine und dem Realisieren erster Profite einsetzt und sich mit den Hoffnungen und Erwartungen verschiedener Interessengruppen befasst. Dabei sieht Church die Menschen nicht einfach als Opfer einer rücksichtslosen Industrie, sondern zeigt, wie die verschiedene Akteure aktiv ihre Interessen verfolgen, Strategien entwickeln und in Konkurrenz zueinander versuchen, sich nach Möglichkeit Anteile an der entstehenden Mine zu sichern. Die „Arenen“ des Wettbewerbs sind die Dörfer, die Gerichts- und die Sitzungssäle, in denen verschiedene Parteien um Anerkennung und Unterstützung ringen. Die Fraktionen bestehen v.a. aus Landbesitzer-Vereinigungen, die sich im Rahmen des immer intensiver werdenden Wettbewerbs professionalisieren und spezialisieren, so dass sich in diesen Organisationen Eliten herausbilden. Die Kommission, bestehend aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Frobenius-Instituts, ist zu dem Schluss gekommen, dass es sich um eine besonders anspruchsvolle und innovative Dissertation handelt, und hebt in ihrer Begründung auch auf die methodischen und theoretischen Leistungen des Verfassers ab. Der Frobenius-Forschungsförderungspreis ist mit 3000 Euro dotiert und wird von der Frobenius-Stiftung finanziert. Er wird einmal jährlich im Rahmen der Frankfurter Buchmesse verliehen.