Geowissenschaftler der Goethe-Uni wird erneut exklusive Proben von Asteroiden untersuchen

Die OSIRIS-REx-Raumsonde über dem Asteroiden Bennu. Künstlerische Darstellung, Quelle: NASA/GSFC

Als einer der ersten Wissenschaftler wird der Geowissenschaftler Prof. Frank Brenker von der Goethe-Universität Frankfurt ab 2023 Gesteinsproben des Asteroiden Bennu untersuchen können. Dies gab die US-amerikanische Weltraumbehörde NASA bekannt. 2020 hatte die NASA-Raumsonde OSIRIS-REx Gesteinsproben von Bennu genommen und befindet sich seitdem auf dem langen Rückflug zur Erde. Die Proben versprechen neue Erkenntnisse über die frühe Geschichte des Sonnensystems und Bildung der Erde.

Asteroiden haben im Laufe der Erdgeschichte das Aussehen unseres blauen Planeten stark mitbestimmt: Einschläge dieser Himmelskörper brachten wahrscheinlich das Wasser für unsere Ozeane auf die Erde, auch Bausteine des Lebens und viele Edelmetalle stammen wohl von diesen Himmelskörpern.

Um mehr über Asteroiden und ihren Einfluss auf die Erdgeschichte und die Entstehung des Lebens zu erfahren, hat die US-amerikanische Weltraumbehörde 2016 die Raumsonde OSIRIS-REx zu dem erdnahen Asteroiden Bennu geschickt. Bennu ist ein 500 Meter großer Asteroid der C-Klasse und gehört damit zu den ursprünglichsten Objekten unseres Sonnensystems. Forscher gehen davon aus, dass sich diese Asteroiden seit mehr als 4,56 Milliarden Jahren nicht mehr entscheidend verändert haben. Damit erlauben sie einen ungestörten Blick in die Kinderstube unseres Sonnensystems.

Ende 2020 hat OSIRIS-REx Proben der Oberfläche von Bennu entnommen und wird 2023 mit mehr als 60 Gramm Asteroidenmaterial auf der Erde zurückerwartet. Die Proben sollen während des Vorbeiflugs der Raumsonde an der Erde über eine Rückkehrkapsel auf die Erdoberfläche gelangen. Zu den ersten Wissenschaftlern, die diese Proben dann untersuchen werden, gehört nun auch Prof. Frank Brenker vom Institut für Geowissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt. Er wurde zusammen mit seinem Kollegen Prof. Laszlo Vincze, Universität Gent, von der NASA in das Voruntersuchungsteam berufen.

Der Grund: Prof. Frank Brenker hat zusammen mit Kolleginnen und Kollegen in den vergangenen Jahren ein präzises und hoch-ortsauflösendes Messverfahren entwickelt, das mithilfe von Supermikroskopen dreidimensional und berührungsfrei die chemische Zusammensetzung und die Struktur der Materie in den kostbaren Proben bestimmen kann. Die Supermikroskope arbeiten dazu mit energiereicher Röntgenstrahlung (Synchrotron-Strahlung), die an den Beschleunigeranlagen DESY in Hamburg und ESRF im französischen Grenoble erzeugt wird.

„Wir sind äußerst gespannt auf die einzigartigen Proben und sehr stolz über die Aufnahme in das Voruntersuchungsteam“, erklärt Frank Brenker. „In den Proben werden wir mit unserem Verfahren unter anderem die Gehalte und die Verteilung der so genannten seltenen Erden bestimmen, die für eine geowissenschaftliche und kosmochemische Interpretation von großer Bedeutung sind. Wir machen also quasi eine Spurenelement-Tomographie der Proben. Dies können außer uns nur wenige Wissenschaftsteams weltweit.“

Derzeit arbeitet das deutsch-belgische Wissenschaftsteam noch intensiv an der Untersuchung der Proben vom Asteroiden Ryugu, die die japanische Weltraumorganisation im Dezember 2020 zur Erde geholt hatte.

Weiterführende Links

4. Dezember 2020
5. September, 2018

Relevante Artikel

Korallen in uralter Symbiose

Die Analyse von Stickstoffisotopen bezeugt die älteste bislang nachgewiesene Fotosymbiose in Korallen Ein Forschungsteam um das Max-Planck-Institut für Chemie in

Öffentliche Veranstaltungen

You cannot copy content of this page