Pünktlich zum Equal Pay Day am 18. März kann das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität die ersten Daten des im Aufbau befindlichen Hessischen Lohnatlas vorstellen. Der Lohnatlas wird im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration erstellt. Ein signifikantes Ergebnis: Im Vergleich von Frauen und Männern, die beide in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, verdienten Frauen in Hessen 2015 durchschnittlich 14 Prozent weniger, im Bundesdurchschnitt waren es sogar 17 Prozent.
„Mit dem Lohnatlas soll zunächst mehr Transparenz erreicht werden. Denn nur wenn wir genaue Kenntnisse darüber haben, wie sich die Lage in den verschiedenen Regionen Hessens darstellt, können wir geeignete Maßnahmen entwickeln“, erklärt der Hessische Arbeitsminister Stefan Grüttner. Und dazu liefern die Auswertungen des IWAK erste Erkenntnisse. „Dass Hessen im Bundesvergleich etwas besser abschneidet, liegt an den urbanen Zentren“, erläutert Dr. Christa Larsen, Geschäftsführerin des IWAK. „Im Rhein-Main-Gebiet, aber auch in Kassel und Gießen sind die Lohnlücken eher gering.“ In den Städten gibt es mehr Großunternehmen und damit mehr Aufstiegsoptionen, wovon Frauen profitieren könnten. Der Lohnabstand beträgt in Frankfurt 8 Prozent und in Wiesbaden 10 Prozent. Deutlich größer ist er in den ländlichen Regionen im Nordosten und Westen von Hessen, in Limburg-Weilburg beträgt er schon 17 Prozent. Wenn man die Situation von akademisch qualifizierten Frauen und Männern betrachtet, wird deutlich, dass die Schere noch weiter aufgeht.
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Neuer Veranstaltungsort: Die Veranstaltung wird ins Nebengebäude des IG-Farben-Hauses, Raum 1.741 B verlegt.
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Bei der Darstellung der Ungleichheiten soll es nicht bleiben, neben dem Hessischen Lohnatlas ist ein Dialog der Sozialpartner geplant, auch diese Initiative im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration wird durch das IWAK begleitet. Zum Gesamtpaket gehört darüber hinaus, Unterstützungsmaßnahmen vor Ort zu verbessern. „Dabei geht es unter anderem um die Kinderbetreuung und die Pflege von Angehörigen“, so die IWAK-Geschäftsführerin. „Aber wir wollen auch schauen, ob die Berufsorientierung von Mädchen und jungen Frauen in den verschiedenen Regionen noch zielgerichteter weiterentwickelt werden kann, so dass sie möglichst gut ins Erwerbsleben eintreten und einen gerechten Lohn erhalten können.“
„Die demografische Entwicklung und die gleichzeitig steigende Nachfrage nach qualifizierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern macht es notwendig, dass Frauen beständiger und nach Familienphasen schneller wieder in den Arbeitsmarkt einsteigen. Die Lohngleichheit ist ein wichtiger Schritt, um die Aufnahme einer Beschäftigung attraktiver zu machen“, so Minister Grüttner. Die Hessische Landesregierung unterstütze Frauen beim Wiedereinstieg in den Beruf auf vielfältige Weise. Das Sozialministerium fördere auch mit dem Netzwerk ‚Wiedereinstieg‘ den beruflichen Wiedereinstieg von Frauen in den Arbeitsmarkt. „Wir haben derzeit einen Verbund von elf Trägern in Hessen, die Frauen bei der Rückkehr in den Beruf unterstützen“, ergänzt Grüttner.
Öffentliche Veranstaltung zum Equal Pay Day am 17. März
Unter dem Motto „10 Jahre Equal Pay Day in Hessen – partnerschaftlich durchstarten“ werden erste Ergebnisse aus dem Hessischen Lohnatlas vorgestellt und über weitere Schritte auf dem Weg zur Lohngleichheit in Hessen diskutiert.
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/event/10-jahre-equal-pay-day-in-hessen/
Die Veranstaltung wird gemeinsam vom IWAK, dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration sowie dem Frankfurter Aktionsbündnis „Equal Pay Day“ unter der Schirmherrschaft von Staatsminister Stefan Grüttner durchgeführt. Nach dem Kurzvortrag „Entgelt(un)gleichheit in Hessen im Spiegel der Statistik“ von Dr. Christa Larsen (IWAK) diskutieren Sozialpartner und Experten über Lösungswege zur Reduzierung der Lohnlücke, Moderation Marion Kuchenny (HR1).
Informationen zum bundesweiten „Equal Pay Day“
Das Datum des „Equal Pay Day“ wird jedes Jahr neu berechnet, in diesem Jahr ist es der 18. März. Er symbolisiert den geschlechtsspezifischen Entgeltunterschied. Bundesweit kommt man auf eine Lohnlücke von 21 Prozent. Umgerechnet auf das Jahr 2017 arbeiten Frauen quasi vom 1. Januar bis 18. März 2017, also 77 Tage, umsonst. 2016 waren es 79 Tage. Deutschland gehört immer noch zu den Schlusslichtern in Europa, wenn es um die Entgeltgleichheit von Frauen und Männern geht. Diese Lohnlücke wird nach einem anderen Verfahren als die Daten im Hessischen Lohnatlas berechnet. Während das Statische Bundesamt Stundensätze von Voll- und Teilzeitkräften berücksichtigt, werden im Hessischen Lohnatlas des IWAK nur die Bruttomonatsentgelte von Frauen und Männern in Vollzeit in die Berechnung einbezogen. Diese Methode verdeutlicht, dass Frauen, auch wenn sie im gleichen Umfang wie Männer erwerbstätig sind, trotzdem im Schnitt weniger verdienen.
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Einladung für Medienvertreter: Pressegespräch am 17. März um 13.15 Uhr, Nebengebäude des IG-Farben-Hauses (Raum 1.741 B), Campus Westend, Gesprächspartner sind Dr. Christa Larsen (IWAK), Maja Weise-Georg (Hessisches Sozialmininisterium), Claudia Plenert (Business and Profesional Women Frankfurt), Volker Weber (Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie).
Informationen: Dr. Christa Larsen, Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität, Campus Bockenheim Tel. (069) 798- 22152, E-Mail: c.larsen@em.uni-frankfurt.de, www.iwak-frankfurt.de/projekt/hessischer-lohnatlas/
Weitere Aktionen und Programm zum Equal Pay Day 2017 in Frankfurt gibt es hier »
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