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Klimawandel: Die Risiken künstlicher Wolken

Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, schlagen Befürworter des sogenannten Geoengineerings unter anderem die Erzeugung künstlicher Wolken über dem Meer vor, das sogenannte Marine Cloud Brightening (MCB). Das Verfahren soll einen Effekt nutzen, den die Prof. Anna Possner, Atmosphärenphysikerin an der Goethe-Universität, an niedrigen Wolkenstreifen beschrieben hat, die aus Schiffsabgasen entstehen, so genannten Ship tracks. Diese Ship tracks reflektieren das Sonnenlicht, sodass sie die Meeresoberfläche darunter kühlen. „Da mehr als zwei Drittel der Erde von Ozeanen bedeckt ist und die dunklen Meeresflächen fast die gesamte Sonneneinstrahlung absorbieren, ist der Effekt von solchen abschirmenden Wolken über dem Meer besonders groß“, erläutert Posner.

Ship tracks im Ostpazifik. Große Schiffe stoßen Aerosole aus, die zu charakteristischen Wolkenstreifen führen. Foto: National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) NESDIS, April 24, 2019

Beim MCB soll Salzwasserspray den Effekt der Schiffsabgase imitieren. Das Problem: Es gibt viele verschiedene Wolkentypen, und wenn der Versuch misslingt, Ship-Track-Wolken zu imitieren, könnte die Erderwärmung durch den Manipulationsversuch sogar noch verstärkt werden.

Eine Gruppe von 31 führenden Atmosphärenwissenschaftlern, unter ihnen Anna Possner, hat deshalb einen Forschungsplan entworfen, um die wissenschaftlichen Grundlagen für die Bewertung von MCB-Konzepten zu liefern. Possner: „MCB ist nicht dazu geeignet, unsere Treibhausgasemissionen zu kompensieren. Es gilt zu zeigen, inwiefern MCB überhaupt genutzt werden könnte, um uns etwas Zeit zu kaufen, damit wir unsere Treibhausgasemissionen in den Griff zu bekommen können – und wenn ja, zu welchem Preis. Auch wenn MCB-Szenarien die gewünschte Kühlung im globalen Mittel erreichen könnten, ist es unwahrscheinlich, dass regionale Auswirkungen des Klimawandels komplett kompensiert würden.“

Hintergrund: In der Ausgabe „Klimakrise“ berichtete das Magazin Forschung Frankfurt bereits über die Arbeiten von Prof. Anna Possner.

Publikation: Graham Feingold, Virendra P. Ghate, Lynn M. Russell, Peter Blossey, Will Cantrell, Matthew W. Christensen, Michael S. Diamond, Andrew Gettelman, Franziska Glassmeier, Edward Gryspeerdt, James Haywood, Fabian Hoffmann, Colleen M. Kaul, Matthew Lebsock, Allison C. McComiskey, Daniel T. McCoy, Yi Ming, Johannes Mülmenstädt, Anna Possner, Prasanth Prabhakaran, Patricia K. Quinn, K. Sebastian Schmidt, Raymond A. Shaw, Clare E. Singer, Armin Sorooshian, Velle Toll, Jessica S. Wan, Robert Wood, Fan Yang, Jianhao Zhang, Xue Zheng. Physical science research needed to evaluate the viability and risks of marine cloud brightening. Science Advances (2024) https://doi.org/10.1126/sciadv.adi8594

Pressemitteilung der NOAA

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