Im Sommersemester 2019 wird PD Dr. Boris Burghardt die „Michael Hauck Gastprofessur“ für interdisziplinäre Holocaustforschung am Fritz Bauer Institut innehaben.
Er ist wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für deutsches und internationales Strafrecht, Strafprozessrecht und Juristische Zeitgeschichte (Prof. Gerhard Werle) am Institut für Kriminalwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Als Jurist hat sich Burghardt seit Langem mit der strafrechtlichen Aufarbeitung von NS-Unrecht und mit verschiedensten Fragen des internationalen Völkerstrafrechts befasst.
Unter anderem publizierte er zur „Gehilfenstrafbarkeit bei Massentötungen in national-sozialistischen Konzentrationslagern“, über den Braunschweiger „Remer-Prozess“ und über die „Wiederentdeckung, Verklärung und Vereinnahmung“ Fritz Bauers. Seine Dissertation untersuchte die Rechtsprechung internationaler Strafgerichtshöfe für das ehemalige Jugoslawien und Ruanda. In seiner Habilitationsschrift behandelt Herr Burghardt „Grundlagen der moralphilosophischen und der strafrechtlichen Zurechnungslehre“. Am Historischen Seminar der Goethe-Universität bietet Boris Burghardt im Sommersemester eine Vorlesung über die strafrechtliche Aufarbeitung des NS-Unrechts und ein Seminar zum Thema „Völkermord vor Gericht“ an.
Beide Veranstaltungen sind geöffnet sowohl für Studierende der Geschichtswissenschaft als auch für Studierende der Rechtswissenschaft. Die erstmals 2001 am Fritz Bauer Institut eingerichtete „Gastprofessur für interdisziplinäre Holocaustforschung“ wurde 2015 durch die großzügige Förderung von Michael Hauck und seinem Schwiegersohn Oliver Puhl wiederbelebt. Am 18. Januar 2018 ist Michael Hauck im Alter von 90 Jahren in Frankfurt am Main gestorben. Aus den Mitteln der jetzt aufgelösten „Stiftung Michael Hauck“ und mit der fortgesetzten Unterstützung durch die „Puhl Foundation“ kann die nunmehr nach Michael Hauck benannte Gastprofessur für weitere fünf Jahre finanziert werden.
Die Gastprofessur ist am Fritz Bauer Institut angesiedelt und bietet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich aus historischer Perspektive mit der Erforschung der Geschichte und Wirkung des Holocaust beschäftigen, die Möglichkeit, für jeweils ein Semester nach Frankfurt zu kommen. Dort bieten sie Lehrveranstaltungen am Historischen Seminar der Goethe-Universität an und gehen am Fritz Bauer Institut ihren Forschungsprojekten nach.
Dieser Artikel ist in der Ausgabe 3.19 des UniReport erschienen.