Zum Ehrensenator der Goethe-Universität wurde Dr. Rolf-E. Breuer durch den Senat der Universität schon im Frühjahr ernannt. Allein, es fehlte die feierliche Überreichung der Urkunde. Nun hat die Präsidentin der Goethe-Universität Prof. Dr. Birgitta Wolff dem ehemaligen Deutsche Bank-Chef im engsten Kreis die Urkunde übergeben.
Es mag viele gute Gründe geben, die höchste Auszeichnung der Goethe-Universität zu erhalten. Besondere Gründe sind es immer. Im Fall des ehemaligen Sprechers des Vorstands und früheren Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Deutschen Bank AG Dr. Rolf-E. Breuer scheint es aber treffender zu sagen: sehr besondere. Denn die Liste seines Engagements für die Universität ist lang, sehr lang. Als die Präsidentin Prof. Dr. Birgitta Wolff unter den aufmerksamen Blicken des jüngsten Ehrensenators der Goethe-Universität dessen Einsatzbereiche mit persönlichen Worten für die Universität Revue passieren lässt, wird deutlich: Er hat nur wenige Aufgabenfelder ausgelassen. Sie reichten vom langjährigen Leiten und Mitwirken im Hochschulrat und der Aufwertung des Paul-Ehrlich-Preises zum bedeutenden Wissenschaftspreis bis hin zur Frauenförderung.
Von der Fülle der Aufgaben überrascht war vor Jahren auch die anwesende ehemalige Referentin Breuers bei der Deutschen Bank, Claudia Rode, als man ihr bei ihrem Amtsantritt mit dem Kommentar „… und dann ist da noch die Universität“ beträchtliches Aktenmaterial in die Arme legte. Allein 1.700 protokollierte Stunden, berichtet die Präsidentin, habe Rolf Breuer in universitären Arbeitstreffen verbracht. Nicht mitgerechnet all die Zeit, in der er „sein Ohr an der Schiene“ gehabt habe, also auch einfach in die Universität hineingehorcht habe. „Es hat mir Spaß gemacht“, kommentiert er heute.
Die Zeit, in die Breuers Engagement fiel – die Zeit der Umwandlung der Universität in eine Stiftungsuniversität – habe man als spannend und voller Möglichkeiten empfunden, so schildern es die Anwesenden. Der Jurist und Banker Breuer, der einmal geäußert hat, für den Herzenswunsch seines Vaters, ein Chemiestudium, habe er nicht das Talent gehabt, wird da auch den Spaß an den Meriten der Wissenschaft entdeckt haben – und seinen Wettbewerbsgeist für die Universität dazu. Breuers Vision: Die Goethe-Universität, so erinnert sich der anwesende Wirtschaftswissenschaftler und SAFE-Scientific-Director Prof. Dr. Jan Pieter Krahnen, solle mit den exzellentesten Universitäten konkurrieren können. „Intellektuell satisfaktionsfähig“ habe Breuer das genannt. Und dies habe natürlich vor allem seinem eigenen Metier gegolten: der Finanzmarktforschung. Diese mit mehr Potential auszustatten und etwa das Center of Financial Studies und das spätere Leibniz-Institut SAFE zu pushen, dafür habe Breuer auf beiden Seiten werben müssen: auf Seiten der Wissenschaftler, die von einer Beziehung zur Finanzwirtschaft wenig hatten wissen wollen und deren Respekt er durch seine Zurückhaltung und Standfestigkeit allmählich gewonnen habe; und auf Seiten der Finanzindustrie, die das eine oder andere Mal genug vom Fördern hatte und die er, Breuer, bei der Stange gehalten habe.
Ehrensenator ist eine Auszeichnung für bereits geleistete Verdienste. Eigentlich. Ehrensenator Ekkehard Sättele jedoch wandte sich zum Abschluss der kleinen Feierstunde an seinen achten Ehrensenatorenkollegen (es gibt zwei Ehrensenatorinnen) mit den Worten: „Wir überlegen gerade, wie wir noch etwas zur Universität beitragen können. Herr Breuer, wir halten Sie auf dem Laufenden.“
Autorin: Pia Barth; Foto: privat