Projekt „Sprachförderprofis“ der Goethe-Universität nun fest in Hessen etabliert

Im Projekt „Sprachförderprofis“ werden seit Herbst 2016 Pädagoginnen und Pädagogen an der Goethe-Universität geschult für den Umgang mit Kindern, die Sprachförderbedarf in der deutschen Sprache haben. Am 20. September gehen die Fortbildungen in die dritte Runde – und werden systematisch in ganz Hessen verankert.  

In unserer Erstsprache sind wir (fast) alle Sprachprofis. Wir wissen intuitiv, ob ein Satz grammatikalisch richtig oder falsch ist oder ob ein Wort zu unserer Sprache gehört oder nicht. Sprachförderprofis wissen darüber hinaus, wie das komplexe System Sprache aufgebaut ist und wie Kinder sich Sprache aneignen. Und sie wissen auch, wie sie Kinder mit Sprachförderbedarf, etwa Kinder aus Zuwandererfamilien, im Deutschen effektiv fördern können.

Als Sprachförderprofis ausgebildet werden Erzieherinnen und Erzieher sowie Grundschullehrkräfte im Projekt „Sprachförderprofis“ der Goethe-Universität und des IDeA-Zentrums (Individual Development and Adaptive Education of Children at Risk) seit Herbst 2016. Nun haben die Förderpartner – das Stadtschulamt Frankfurt, das Hessische Kultusministerium und die Stiftung Polytechnische Gesellschaft – die Fortsetzung für weitere zwei Jahre bewilligt und dafür 250.000 Euro zur Verfügung gestellt. Angesiedelt ist das Projekt „Sprachförderprofis“ an der Arbeitseinheit Deutsch als Zweitsprache unter der Leitung von Prof. Dr. Petra Schulz am Institut für Psycholinguistik und Didaktik der deutschen Sprache.

In dieser neuen Förderrunde wird das Projekt zudem erweitert: In Kooperation mit der Lehrkräfteakademie werden nun erstmals Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ausgebildet, um das Förderkonzept auf ganz Hessen auszuweiten und dort langfristig zu verankern. Unterstützt werden Hessische Kitas und Schulen zudem im Rahmen der Initiative BiSS-Transfer, eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Kultusministerkonferenz (KMK) zum Transfer von Sprachbildung, Lese- und Schreibförderung in Schulen und Kitas.

„Mehr als 600 Fachkräfte aus ganz Hessen wurden in den ersten beiden Förderphasen geschult, 37 Gruppen, davon 21 in Frankfurt, haben das Programm durchlaufen“, berichtet Projektleiterin Prof. Dr. Petra Schulz. Im Rahmen der Projektaktivitäten sind auch zwei Publikationen entstanden: ein Praxisbuch, das bereits in zweiter Auflage erschienen ist, und eine dazu passende Förderbox mit Bildkarten und Geschichten.

Wie bisher wird die Fortbildungsreihe mit vier Modulen zu linguistischen Grundlagen, Erst- und Zweitspracherwerb, Sprachdiagnostik und Sprachförderung angeboten, kombiniert mit individuell abgestimmten Coachings vor Ort. Im Optionalmodul „Sprachförderprofis im Team“ werden zertifizierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fortbildungsreihe vor Ort unterstützt, die neu erworbenen Kenntnisse in ihrer jeweiligen Einrichtung zu implementieren. Darüber hinaus soll unter dem Stichwort „Bildungssprache stärken“ der Blick für spät erworbene sprachliche Phänomene geschärft werden, die insbesondere für den schulischen Erfolg von Bedeutung sind – wie die Unterscheidung von bestimmten und unbestimmten Artikeln.     

www.sprachfoerderprofis.de

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