Mit einer Kick-off-Veranstaltung geht das Programm der Frankfurter Campusschulen heute offiziell an den Start. Ziel ist es, Schulpraxis, Bildungsforschung und Lehrkräftebildung systematisch in einen für alle Seiten konstruktiven Austausch zu bringen und auf dieser Basis nachhaltig zusammenzuarbeiten. So sollen sich die Bildungschancen der Schüler*innen an den beteiligten Campusschulen verbessern. Getragen wird das Programm vom DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation und der Goethe-Universität Frankfurt.
„Durch einen wechselseitigen Dialog sollen Schulpraxis, Bildungsforschung und Lehrkräftebildung von der Erfahrung und dem Fachwissen aller Beteiligten profitieren“, beschreibt Prof. Dr. Mareike Kunter vom DIPF die Ausrichtung der Campusschulen. Die Bildungsforscherin ist eine der Initiatorinnen des Programms. Die heutige Kick-off-Veranstaltung auf dem Campus Westend in Frankfurt ist für interessierte Schulleitungen gedacht, die dabei mehr über die genauen Abläufe des Programms erfahren und sich mit anderen Schulen sowie mit Wissenschaftler*innen austauschen können.
Das Programm richtet sich an Grund-, Haupt-, Real-, Gesamt- oder Förderschulen in Frankfurt am Main und Umgebung, vor allem an solche mit einer sehr heterogenen Schüler*innenschaft.
Prof. Dr. Ilonca Hardy, Professorin am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität und Mitglied des Direktoriums der Akademie für Bildungsforschung und Lehrkräftebildung, erläutert: „In der Verknüpfung von Forschung und Schulpraxis gilt unsere besondere Aufmerksamkeit dem Unterricht in heterogenen Lerngruppen. So soll die Förderung von Kindern, deren Bildungserfolg durch verschiedene Risiken wie beispielsweise Lernschwierigkeiten, geringe Sprachkompetenz oder das Aufwachsen in Familien mit geringem Einkommen gefährdet sein kann, verbessert werden.“ Gemeinsam mit den Schulen soll ein Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit geleistet werden.
Kooperationen ganz nach Bedarf
Je nach Interesse und Bedarf der Schulen sind verschiedene bilaterale Kooperationsmodelle möglich, von denen sowohl Schulen als auch Forschung und Lehrkräftebildung gleichermaßen profitieren:
1. Basiskooperation: Hier handelt es sich um ein niederschwelliges Angebot. Beispielsweise gibt es einen Newsletter mit aktuellen Informationen aus dem Programm, der den Schulen in regelmäßigen Abständen zugesandt wird. Außerdem erhalten Schulen bei Interesse gebündelte Informationen zu spezifischen Themen aus der Bildungsforschung. Auch werden sie zu Veranstaltungen (wie dem einmal jährlich stattfindenden Tag des Dialogs) eingeladen.
2. Fortbildungs- und Studienkooperation: Die Schulteams werden im Rahmen von Workshops, Vorträgen oder pädagogischen Tagen fortgebildet. Neben einem vorgeschlagenen Themenportfolio sind hierbei auch individuelle Wünsche der Schulen möglich. Zugleich werden die Beteiligten aus Forschung und Lehrkräftebildung unterstützt: durch die Teilnahme der Schulen an wissenschaftlichen Projekten, Hospitationsmöglichkeiten für Nachwuchsforschende und Studierende sowie gegenseitige Rückmeldungen zu Forschungsvorhaben und -ergebnissen.
3. Intensivkooperation: Hierbei ist eine längerfristige und für beide Seiten gewinnbringende Zusammenarbeit vorgesehen, also eine gemeinsam vorangetriebene Schulentwicklung und Forschung.
Erste Campusschulen sollen im Nachgang der Kick-off-Veranstaltung ernannt werden. Für die gesamte Programm-Laufzeit, die zunächst bis Ende 2025 geplant ist, erwarten die Verantwortlichen rund 20 teilnehmende Schulen.
Beteiligte und Funktionen
Das DIPF und die Goethe-Universität sind gleichberechtigte Kooperationspartner des Campusschulprogramms. Die zentrale Koordination der Campusschulen übernimmt das DIPF. Unterstützt wird das Programm durch das ebenfalls am DIPF koordinierte Forschungszentrum „IDeA – Center for Individual Development and Adaptive Education of Children at Risk“, dessen Gründungspartner das DIPF, die Goethe-Universität und das Sigmund-Freud-Institut sind. Die Goethe-Universität ist zudem über die „Akademie für Bildungsforschung und Lehrkräftebildung“ (ABL) und die „Didaktische Werkstatt – Arbeitsstelle für Diversität und Unterrichtsentwicklung“ des Fachbereichs Erziehungswissenschaften im Campusschulprogramm vertreten.
Die genannten wissenschaftlichen Partnerorganisationen finanzieren das Vorhaben gemeinsam – mit zusätzlicher Förderung durch die „Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main“. Das Campusschulprogramm wird interessierten Wissenschaftler*innen des DIPF und der Goethe-Universität im Bereich der Bildungsforschung offenstehen, um Schulen ein möglichst vielfältiges Portfolio an Forschungs- und Entwicklungsperspektiven zu bieten. zum achten Mal veranstalten der Förderverein Mathematik sowie das Institut für Mathematik der Goethe-Universität eine interdisziplinäre Ringvorlesung, die sich im Rahmen der Frankfurter Bürgeruniversität an die Öffentlichkeit richtet. Die aktuelle Ausgabe befasst sich mit der Spieltheorie, die die mathematische Sicht auf Konfliktsituationen bereitstellt. Aufgrund der Zunahme von weltweiten gesellschaftlichen Konflikten in einer Weise, die vor Jahren noch unvorstellbar war, wird hier eine besonders aktuelle Thematik beleuchtet.