Goethe-Universität intensiviert Kontakte nach Lateinamerika

Hessische Wissenschaftsdelegation zu Besuch an der Universidad de los Andes. Foto: Universidad de los Andes

Ende Mai begleitete eine Wissenschaftsdelegation Hessens Ministerpräsidenten Bouffier auf einer Reise nach Mexiko und Kolumbien. Die Goethe-Universität wurde auf der Reise von Prof. Brigitte Haar, Vizepräsidentin für Internationalisierung, vertreten, die ein positives Fazit zieht: Die bereits bestehende gute Zusammenarbeit der Goethe-Uni mit zahlreichen Universitäten und Forschungseinrichtungen werde noch ausgebaut.

Vertreterinnen und Vertreter der Hochschulleitungen der Technischen Universität Darmstadt, der Goethe-Universität Frankfurt, der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Universität Kassel und der Philipps-Universität Marburg sowie der Frankfurt University of Applied Sciences und des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung haben den Hessischen Ministerpräsidenten auf seiner Lateinamerikareise begleitet. Ziel der Reise war es, die Zusammenarbeit mit starken Partnern in Mexiko und Kolumbien weiter zu intensivieren. Vor Ort wurde die Wissenschaftsdelegation unterstützt von dem Leiter der DAAD Außenstelle Mexiko-Stadt und dem Leiter DAAD Informationszentrum Bogotà unterstützt.

Kolumbien: Wissenschaft leistet Beitrag zum Friedensprozess

Im Vorfeld der Reise nach Lateinamerika und in gewisser Vorreiterfunktion hatte an der Goethe-Universität eine national und international viel beachtete Konferenz stattgefunden: „Kolumbien: Historisches Gedächtnis, Postkonflikt und Trans/Migration“ lautete der Titel der von Prof. Roland Spiller in Zusammenarbeit mit Prof. Thomas Schreijäck Anfang Mai organisierten Veranstaltung, auf der verschiedene, international am Friedensprozess beteiligten Akteure mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen, Erinnerungen, Erwartungen und Bedürfnissen auf neutralem Boden die Möglichkeit erhielten, Bedingungen zu diskutieren, wie das Zusammenlebens in dieser zerrissenen Gesellschaft aussehen könnte. „In Gesprächen mit Mitreisenden, aber auch mit Akteuren vor Ort wurde mir bestätigt, dass diese Konferenz von großer Bedeutung für die notwendige Verständigung über den kolumbianischen Friedensprozess ist“, berichtet Delegationsmitglied Prof. Brigitte Haar.

So war ein Höhepunkt der Delegationstermine die Teilnahme der hessischen Delegation an der bislang größten Veranstaltung Kolumbiens zum Friedensprozess. Hier hielt Ministerpräsident Volker Bouffier eine Rede, in der er anhand der Erfahrungen Deutschlands mit der Vergangenheitsbewältigung verdeutlichte, dass man keine Zukunft gestalten kann, ohne sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Auf der Grundlage des Wissens Deutschlands um die Einzigartigkeit des Friedensprozesses in Kolumbien soll das Deutsch-Kolumbianische Friedensinstitut CAPAZ (Instituto Colombo-Aléman para la Paz) nun seine politische Begleitung und Beratung anbieten. „Kolumbien hat heute eine gute Chance zur Gestaltung des Friedens. Ich freue mich sehr, dass wir mit dem CAPAZ hierzu auch aus Hessen einen wichtigen Beitrag leisten können. Wir kommen nicht, um zu belehren, sondern um unsere Erfahrungen zur Verfügung zu stellen. Jedes Land muss seinen eigenen Weg für eine erfolgreiche Zukunft finden, aber da, wo wir helfen können, sind wir ein ehrlicher Partner“, sagt der Ministerpräsident. Das mit Mitteln des Auswärtigen Amts durch den DAAD geförderte CAPAZ steht unter der Konsotialleitung der Justus-Liebig-Universität Gießen mit Beteiligung des Leibniz-Insituts Hesseische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung. In diesem Rahmen bündeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und Kolumbien ihre Expertise zu zentralen Fragen und Herausforderungen des kolumbianischen Friedensprozesses.

Mexiko: Kooperationen mit größter Universität

Zuvor besuchte die rund 60-köpfige Delegation aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zum Abschluss des Deutschlandjahres, das im Juni von Bundeskanzlerin Merkel offiziell beendet werden wird, Mexiko. Mit der mit deutlich über 300.000 Studierenden größten und wichtigsten Universität des Landes, der Universidad Autònoma de México (UNAM), wurden Kooperationsabkommen mit der Technischen Universität Darmstadt und der Justuts-Liebig-Universität abgestimmt. Bereits kurz vor der Lateinamerika-Reise hatte die Humangeografin Prof. Susanne Heeg von der Goethe-Universität ein Abkommen für die Graduiertenausbildung abschließen können. Ergebnisse der letztgenannten Kooperation werden am 24./25. Juni im Rahmen der Tagung „Fragmentierung gesellschaftlicher Zusammenhänge“ am Institut für Humangeographie vorgestellt. Auch beim Studierendenaustausch kooperiert die Goethe-Universität schon länger mit der UNAM, und zwar im Fach Wirtschaftswissenschaften.

„Gerade die Nationale Autonome Universität von Mexiko, eine der besten Universitäten des Landes, sowie andere leistungsstarke mexikanische Hochschulen mit ihren über 370 Kooperationsabkommen mit deutschen Partnerhochschulen sind ein hervorragendes Beispiel dafür, dass sich unser jahrelanges Engagement als DAAD vor Ort auszahlt. In Mexiko finden unsere Hochschulen für ihre wissenschaftliche Arbeit exzellente Partner auf Augenhöhe“, sagt DAAD-Präsidentin Prof. Dr. Margret Wintermantel.

Die Wissenschafts- und Hochschullandschaften in Mexiko und Kolumbien zeichnen sich durch eine hohe Qualität und sehr dynamische Entwicklung aus, in der es ein besonderes Gestaltungspotential für die internationale Zusammenarbeit gibt. Die Delegationsreise hat den hessischen Hochschulen eine Vielzahl von Möglichkeiten eröffnet, ihre bereits bestehenden starken Verbindungen nach Lateinamerika, etwa zum Instituto Tecnológico Autónomo de México (ITAM), zu dem etwa der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität in Kontakt gestanden hat, und zur Universidad des los Andes, die bereits auf studentischer Seite in die neue Summer Academy zu Global Justice an der Goethe-Universität einbezogen werden konnte, zu bekräftigen und weiter auszubauen.

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Kontakt: Prof. Dr. Brigitte Haar, Vizepräsidentin für Internationalisierung, Goethe-Universität Frankfurt, Tel. (069) 798-12242; bhaar@jur.uni-frankfurt.de

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