Ausbildung: Was machen eigentlich FaMIs?

Die FaMI-Auszubildende Ina Jatzko im Freihandbereich der Bibliothek Sozialwissenschaften und Psychologie

Was machen eigentlich die Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste?

Am 1. August haben fünf junge Nachwuchskräfte in der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg (UB JCS) die Ausbildung zur/zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste begonnen. Viele Auszubildende wählen diesen Beruf zunächst, weil sie gerne lesen, und merken dann, dass der Berufsalltag viel facettenreicher ist. Das Berufsbild des Bibliothekars, der einsam hinter einer Theke sitzt, den Nutzern Bücher heraussucht und, sobald es ein wenig lauter zugeht, den Finger an den Mund legt und mit strengem Blick »Pst« macht, ist längst in die Jahre gekommen. So, wie die Bibliothek heute ein kommunikativer Ort mit Gruppenarbeitsräumen, Digitalisierung und E-Books ist, hat sich auch die Ausbildung gewandelt.

1998 löste der Ausbildungsberuf der Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste (FaMI) den damaligen Assistenten an Bibliotheken ab. FaMIs sind in allen Bereichen der Bibliothek tätig: Sie erwerben neue Medien und katalogisieren diese, arbeiten in der Digitalisierung und helfen Nutzern an der Information oder am Lesesaal weiter. Sie holen gewünschte Medien aus den Magazinen und helfen Nutzern, in Datenbanken zu recherchieren oder Volltexte auf unterschiedlichen Endgeräten abzuspeichern. Die UB JCS bildet seit 2001 Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste aus; insgesamt 60 Auszubildende schlossen seitdem ihre Prüfungen ab. Zurzeit sind 14 Auszubildende in der Bibliothek beschäftigt.

Das sagen FaMI-Azubis über ihren Beruf:

»Ich heiße Nadine Rottländer, bin 24 Jahre alt und mache meine Ausbildung zur FaMI in der Universitätsbibliothek an der Goethe-Uni. FaMIs arbeiten in Bibliotheken, Archiven oder im IuD-Bereich. Ich bin also in dem Zusammenhang eine ›kleine Bibliothekarin‹. Zurzeit bin ich im zweiten Ausbildungsjahr, komme aber bald ins dritte. Mein Arbeitsalltag findet in der Zentralbibliothek in Bockenheim statt. Morgens bin ich in der Frühschicht, ab vormittags in der Hauptschicht in unterschiedlichen Abteilungen eingesetzt, die ich alle paar Wochen wechsle. Das hat den Vorteil, dass ich die vielen verschiedenen Arbeitsbereiche der Unibibliothek kennenlerne. Außerdem verstehe ich so den Zusammenhang der unzähligen Arbeitsabläufe besser, denn gerade in einer großen Bibliothek mit vielen Abteilungen ist es nicht ganz leicht, den Überblick zu behalten. Zudem bleibt die Ausbildung dadurch sehr abwechslungsreich, weil ich mich immer wieder auf neue Abteilungen einstellen muss. Warum ich mich für diese Ausbildung entschieden habe? Das hat mehrere Gründe. Zum einen hat mein Interesse für Lesen und Literatur sowie meine Vorliebe für das Fach Deutsch die Entscheidung für den Beruf beeinflusst. Zudem habe ich schon vorher in einer Stadtbibliothek gearbeitet und festgestellt, dass mir die Arbeit in einer Bibliothek gefällt. Allerdings war ich neugierig, auch mal in einer Unibibliothek zu arbeiten, weil die Arbeit hier doch ganz anders ist, wie zum Beispiel der Kontakt mit den die Nutzerinnen und Nutzern, der Bestandsaufbau, der Bestand selbst und das Katalogisieren. Ich würde den Beruf des FaMI jedem empfehlen, der eine gewisse Affinität zu Büchern, Medien, Literatur, Geschichte und/oder Bibliotheken selbst hat. Je mehr Bücherwurm in dir steckt, umso mehr Freude wirst du am FaMI-Beruf haben.«

Begeistert von ihrer Ausbildung: Nadine Rottländer in der Zeitschriftenablage

»Hallo, mein Name ist Ina Jatzko. Ich bin 17 Jahre alt und am Anfang des 2. Ausbildungsjahres als Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste (FaMI). Durch ein Schulpraktikum in der Stadtbibliothek Hanau wurde ich auf den FaMI-Beruf aufmerksam. Daraufhin bewarb ich mich an der Universitätsbibliothek und bekam glücklicherweise die Zusage für diese Ausbildung. Das 1. Ausbildungsjahr habe ich in einer Bereichsbibliothek, der Bibliothek Sozialwissenschaften und Psychologie (BSP), verbracht. Mein Tätigkeitsbereich beinhaltete unter anderem die Erwerbung, Inventarisierung und Katalogisierung von Medien oder die Arbeit an der Ausleihtheke, an der man mit den Nutzerinnen und Nutzern in Kontakt kommt. Das Arbeitsklima in der Bibliothek ist sehr angenehm. Meine Kolleginnen und Kollegen sind sehr freundlich, offen, und meine Fragen zur Ausbildung wurden mir immer gut beantwortet. Letztendlich ist der Umfang der Tätigkeiten eines FaMI aber größer und vielfältiger, als ich es mir ursprünglich vorgestellt hatte. Deswegen finde ich diesen Beruf weiterhin sehr interessant. Ich empfehle den Beruf der/des Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste allen, die sich gerne mit der Medienerfassung und Systematik auseinandersetzen und gerne auch mit Nutzern in Kontakt kommen.«

Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Benötigter Schulabschluss: Realschulabschluss
Fachrichtungen:
• Archiv
• Bibliothek
• Bildagentur
• Information und Dokumentation
• Medizinische Dokumentation
Duale Ausbildung: Die Berufsschule wird als Blockunterricht an der Stauffenbergschule in Frankfurt gegeben

Petra Schneider

Ansprechpartnerinnen: Kerstin Henrich (Ausbildungsleitung Goethe-Universität) Petra Schneider (Ausbildungsbeauftragte der UB JCS)

Dieser Artikel ist in der Ausgabe 3-2019 des Mitarbeitermagazins GoetheSpektrum erschienen.

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