Lernen durch Verantwortung« ist ein Konzept, das unter dem Schlagwort »Service Learning« bereits in den 1960er Jahren in den USA entstanden ist. Mittlerweile wird diese Lehr- und Lernform auch in Deutschland immer populärer – nicht zuletzt in Frankfurt: Die Goethe-Universität ist im November 2014 dem Hochschulnetzwerk »Bildung durch Verantwortung« beigetreten. Außerdem unterstützt eine neue Arbeitsstelle Lehrende bei der Durchführung von Service-Learning-Veranstaltungen.
Service Learning bringt die Vermittlung fachspezifischer Inhalte mit gesellschaftlichem Engagement zusammen. Dabei werden die Erfahrungen der beteiligten Studierenden in einer begleitenden Lehrveranstaltung reflektiert. Eine Win-win-Situation: Mit Service-Learning-Projekten soll sowohl universitär erworbenes Wissen zur Anwendung kommen als auch ein realer Bedarf der Gesellschaft gedeckt werden. Die Studierenden arbeiten dabei mit gemeinnützigen Organisationen zusammen, für die eine entsprechende Dienstleistung regulär nicht finanzierbar wäre. Das können zum Beispiel begleitete Beratungsangebote wie Schuldnerberatung für Mütter im Mutter-Kind-Heim oder auch Datenanalysen wie Bedarfsermittlungen für gemeinnützige Organisationen sein.
Neben der intensiven Auseinandersetzung mit Fachinhalten durch deren praktische Anwendung weist die Forschung darauf hin, dass sich entsprechende Angebote bei den Studierenden auch positiv auf persönlichkeitsbildende Aspekte (sogenannte »Soft Skills«) auswirken. Dies betrifft unter anderem die Entscheidungsfähigkeit, die sozialz Kompetenz und die Ausbildung eines sozialen Bewusstseins. Service-Learning-Programme bieten also ein hohes Potenzial, um die akademische Persönlichkeitsbildung zu unterstützen und neben den fachlichen auch überfachliche Kompetenzen weiterzuentwickeln, die auf dem Arbeitsmarkt wesentliche Einstellungskriterien darstellen.
Stark im Netzwerk
Mit ihrem Beitritt zum Netzwerk »Bildung durch Verantwortung« am 28. November 2014 will die Goethe-Universität die Anzahl, Qualität und Systematisierung von Service-Learning-Angeboten gezielt fördern. Aktuell sind 31 deutsche Hochschulen im Netzwerk vertreten, die sich gegenseitig dabei unterstützen, zivilgesellschaftliches Engagement in der deutschen Hochschullandschaft weiter auszubauen. Anlässlich der Herbsttagung des Netzwerks in Saarbrücken nahm Prof. Holger Horz stellvertretend für Vizepräsidentin Prof. Tanja Brühl im November die Beitrittsurkunde entgegen.
Die Goethe-Universität ist seither aktiv am Netzwerk beteiligt und wird auch Teil des feierlichen Festakts sein, in dessen Rahmen sich das Hochschulnetzwerk im April in Berlin als eingetragener gemeinnütziger Verein institutionalisieren wird. Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff wird dabei das President’s Dinner mit einem Festvortrag eröffnen. Darüber hinaus wird am 25. und 26. November die erste Herbsttagung des neuen Vereins an der Goethe-Universität stattfinden. Sie wird in Kooperation mit der University of Applied Sciences Frankfurt sowie der European Business School organisiert. Dabei wird der thematische Fokus auf der Zusammenarbeit mit den zivilen Partnern – zum Beispiel der Polytechnischen Gesellschaft, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband oder der Stadt Frankfurt – liegen, die dort dann auch vertreten sein werden.
Service für Lehrende
Parallel zu den Aktivitäten im Rahmen des Netzwerks wurde im November 2014 eine Arbeitsstelle eingerichtet, die Lehrende bei der Durchführung von Service-Learning-Veranstaltungen an der Goethe-Universität unterstützt; sie ist an das Interdisziplinäre Kolleg Hochschuldidaktik (IKH) angegliedert. Neben der Organisation von Weiterbildungsangeboten für Lehrende wird die neue Arbeitsstelle unter anderem Kontakte zu externen Kooperationspartnern vermitteln und die Konzeption von Service-Learning-Veranstaltungen begleiten.
[Autoren: Kathrin Kuchta, Julia Boser, Katja Knuth-Herzig]
[dt_call_to_action content_size=“small“ background=“plain“ line=“true“ animation=“fadeIn“]Mehr Informationen zum Angebot der Arbeitsstelle für Service Learning erhalten Sie bei Carmen Heckmann E-Mail: heckmann@paed.psych.uni-frankfurt.de, und Kathrin Kuchta, kuchta@psych.uni-frankfurt.de, sowie unter www.ikh.uni-frankfurt.de[/dt_call_to_action]