Modellversuch „Orientierungsstudium“ startet an der Goethe-Universität

Mit dem neuen Orientierungsstudium können Studierende in Hessen ein bis zwei Semester lang ausprobieren, welcher Studienschwerpunkt am besten den eigenen Erwartungen und Wünschen entspricht. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst hat die Konzeptionierungsphase für den Modellversuch „Orientierungsstudium“ mit knapp 200.000 Euro unterstützt. Für die Pilotphase erhalten die Goethe-Universität Frankfurt und die Universität Kassel in den kommenden zwei Jahren weitere 1,69 Millionen Euro, wie Wissenschaftsminister Boris Rhein im Plenum des Hessischen Landtags bekannt gab.

Möglichkeit zur Überprüfung

Wissenschaftsminister Boris Rhein: „Unsicherheiten bei Studieninteressierten sowie Studienanfängerinnen und -anfängern sind völlig normal, schließlich kristallisieren sich die eigenen Stärken und Interessen oftmals erst im Studienverlauf heraus. Unser neues Orientierungsstudium setzt genau an dieser Stelle an: Es versetzt Studierende in die Lage, die Auswahl ihres Studienfaches zu überprüfen und sich fachlich gegebenenfalls neu zu orientieren. Die erbrachten Leistungen werden im späteren Studium angerechnet.“

Bereits 2014 hat das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst gemeinsam mit den Hochschulen begonnen, an der Umsetzung dieses Ziels zu arbeiten. Das Orientierungsstudium wird zunächst an zwei Universitäten, der Goethe-Universität Frankfurt und der Universität Kassel, als Pilotprojekt angeboten.

Frankfurt und Kassel werden noch attraktiver

„Die beiden hessischen Studienorte werden damit noch attraktiver. Wichtige Bestandteile im Orientierungsstudium sind neben der fachlichen Orientierung auch der Erwerb von studienrelevanten Schlüsselkompetenzen und das Aufzeigen beruflicher Perspektiven. Das sind zusätzliche Pluspunkte gegenüber dem ‚herkömmlichen‘ Schwerpunktstudium und verhilft zu einer deutlich höheren Sicherheit in der Studien- und Berufswahl“, so Wissenschaftsminister Boris Rhein.

An der Universität Kassel wird ein Bachelorstudiengang „Bachelor of Science plusMINT“ mit neun Schwerpunktrichtungen aufgebaut, der zum Wintersemester 2019/20 starten soll. Dieser Studiengang wird aus einer zweisemestrigen Studieneinstiegsphase und einer Regelstudienzeit von acht oder neun Semestern, abhängig vom gewählten Schwerpunkt, bestehen. Ein nahtloser Übergang in das Schwerpunktstudium ist gewährleistet, da nur zulassungsfreie Fachrichtungen berücksichtigt werden. Die neun Schwerpunktrichtungen sind: Mathematik, Informatik, Physik, Mechatronik, Elektrotechnik, Nanostrukturwissenschaften, Maschinenbau, Bauingenieurwesen und Umweltingenieurwesen.

Zwei Angebote in Frankfurt

An der Goethe-Universität Frankfurt werden zwei Angebote eines Orientierungsstudiums aufgebaut. Es wird jeweils ein Studienangebot in den Natur- und Lebenswissenschaften sowie in den Geistes- und Sozialwissenschaften („Humanities“) geben. Diese zwei Clusterstudiengänge sollen zulassungsbeschränkt sein und ab dem Wintersemester 2019/20 bzw. Sommersemester 2020 angeboten werden. „Humanities“ soll eine einsemestrige und „Natur- und Lebenswissenschaften“ eine zweisemestrige Orientierungsphase mit einem jeweils sechssemestrigen fachlichen Schwerpunktstudium umfassen. Ergänzend hinzu treten Formate zur Berufsfeldorientierung sowie regelmäßige Reflektionseinheiten.

Am Ende der Orientierungsphase entscheiden sich die Studierenden dann für einen fachlichen Schwerpunkt, ohne dass sie auf eine BAföG-Förderung verzichten müssen – diese ist bereits in der Orientierungsphase möglich.

Studienabbrüche verhindern

„Frühzeitige Orientierungshilfen in der Studieneingangsphase sind heutzutage wichtiger denn je, um im Dschungel der unterschiedlichen Studienfächer eine zu den eigenen Berufswünschen passende Auswahl treffen zu können. Damit werden die Studierenden besser als bisher begleitet und Studienabbrüche verhindert“, betont Wissenschaftsminister Boris Rhein abschließend.

Quelle: Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst vom 5. Dezember 2018

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