Praktikum international: Koffer packen, Laborluft schnuppen

Erste internationale Forschungserfahrungen: Mit dem GREP können talentierte Studierende Einblicke in ein anderes Wissenschaftssystem gewinnen.

Einen Teil des Studiums im Ausland zu verbringen, ist eine besondere Erfahrung. Mit einem neuen Projekt lädt die Goethe-Universität internationale Studierende ein, für ein Praktikum in der Forschung zu hospitieren.

Das Goethe Research Experience-Programm (GREP) soll besonders qualifizierten internationalen Gaststudierenden von Partneruniversitäten ermöglichen, an der Goethe-Universität im Rahmen eines angeleiteten Projekts internationale Forschungserfahrung zu sammeln und hierfür Kreditpunkte zu erhalten, die auf das Studium an der Heimatuniversität anerkannt werden.

Die Idee stammt ursprünglich von der National Science Foundation in den USA mit Bezug auf Natur- und Ingenieurwissenschaften, der DAAD hat sie ebenfalls in seinem RISE-Programm adaptiert. Mittlerweile führen aber einige deutsche Universitäten ihre eigenen Programme durch und bieten studentische Forschungsprojekte in allen Fachdisziplinen an. Auch an der Goethe-Universität steht das Programm allen Fachbereichen offen. „Aufgrund ihrer Forschungsstärke und Fächervielfalt ist die Goethe-Universität ein idealer Ort für ein solches Programm“, erklärt Vizepräsident Prof. Dr. Rolf van Dick.

Wer profitiert?

GREP hat aus fachlicher, institutioneller und studentischer Sicht viele Vorzüge: Professorinnen und Professoren können talentierte forschungsorientierte Studierende aufnehmen und potentiell für eine spätere Promotion gewinnen. Werden Studierende aus dem Umfeld internationaler Kolleg*innen aufgenommen, unterstützt GREP zudem die fachliche Kontaktpflege und Netzwerkbildung. Wenn wissenschaftliche Mitarbeitende auf GU-Seite als Mentorinnen oder Mentoren eingebunden werden, können diese ihre interkulturellen Betreuungskompetenzen erweitern.

Gleichzeitig stärkt GREP die Sichtbarkeit der Goethe-Universität in der Forschung; dient als Instrument, internationale Partnerschaften zu forschungsstarken Universitäten zu pflegen und aufzubauen. Da Kreditpunkte verliehen werden, kann GREP Austauschplätze an diesen Universitäten generieren. So entsteht dann auch für die Studierenden der Goethe-Universität ein neuer Vorteil.

„Die internationalen Forschungsstudierenden erhalten über die GREP-Teilnahme wertvolle Einblicke in ein anderes Forschungs- und Wissenschaftssystem“, sagt Dr. Rebekka Göhring, Bereichsleitung des International Office. „Sie können sich in Fachthemen vertiefen und diese vergleichend betrachten.“ Die Forschungsstudierenden wollen natürlich mehr von ihrem Auslandsaufenthalt haben, als nur in Bibliothek oder Labor-Erfahrungen zu sammeln. Über das Programm haben sie die Möglichkeit, Deutschland und seine Kultur kennen zu lernen und ihre interkulturellen Fähigkeiten zu stärken. Letzteres gilt auch für Studierende der Goethe-Universität, die als Buddies in das Programm eingebunden werden. Flankierend können GREP-Studierende begleitend zu ihrem Forschungsprojekt einen Deutschsprachkurs belegen und damit Sprachkenntnisse erwerben beziehungsweise vertiefen.

Die Johanna Quandt-Universitätsstiftung
Die Johanna Quandt Universitäts-Stiftung wurde von der Unternehmerin Johanna Quandt im Jahr 2008 errichtet, um aus den Erträgen des Stiftungsvermögens Wissenschaft, Forschung und Lehre an der Goethe-Universität und ihren Partnern zu fördern. Johanna Quandt wurde für ihr herausragendes Engagement 2006 mit der Ehrensenatorinnenwürde und 2014 mit der Ehrenplakette des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität ausgezeichnet. Im Netz: https://www.johanna-quandt-stiftung.de/universitaets-stiftung

Wie sieht GREP praktisch aus?

„Wir planen GREP als Kohorte“, erläutert Patrick Stärke, Gruppenleiter Internationale Partnerschaften im IO. Die durchschnittliche Dauer eines studentischen Forschungsprojekts sollte zehn bis zwölf Wochen dauern, kann aber bei Bedarf – je nach Anforderung der entsendenden Universität – auch länger ausfallen. Dies wird dann im Vorfeld im Zuge des Bewerbungsprozesses individuell mit den betreuenden Professorinnen und Professoren abgesprochen. „Die drei klar definierten Startzeitpunkte erlauben uns im International Office, das Rahmenprogramm passend zu koordinieren und auch zwischen den Teilnehmenden ein Gruppengefühl zu etablieren. Dieses wollen wir mit gemeinsamen Wochenendaktivitäten mit den Buddies dann noch weiter stützen“, so Stärke.

Welche Leistungen – von wem?

Die fachliche Betreuung liegt bei den das Projekt anbietenden Professorinnen und Professoren beziehungsweise deren Arbeitsgruppe und wissenschaftliche Mitarbeitenden. Konkret sollten dabei, in Abhängigkeit von der jeweiligen Fachdisziplin, den Studierenden ein Arbeits- oder Laborplatz zur Verfügung gestellt und regelmäßig inhaltliche Rücksprachen geführt werden. Sind die Forschungsstudierenden auch bei  Arbeitsgruppentreffen oder Kolloquien dabei, können sie sich noch besser fachlich und sozial integrieren. Am Ende ihres Projekts sollen die GREP-Studierenden eine Präsentation zu den Ergebnissen halten und hierzu eine schriftliche Ausarbeitung in Form eines Reports vorlegen. Beides wird durch die betreuenden Kolleginnen oder Kollegen benotet.

„Wir im International Office kümmern uns im Vorfeld um die Ausschreibung der Projekte, organisieren das Bewerbungs- und Auswahlverfahren, beantworten vor, während und nach Abschluss der Teilnahme alle (nicht-fachlichen) Fragen, kümmern sich um die Unterkunft und koordinieren alle Betreuungsmaßnahmen während des Aufenthalts“, sagt Patrick Stärke. Diese Maßnahmen umfassen neben einer Auftakt- und Abschlussveranstaltung ein interkulturelles Training, das Buddy-Programm, einen Deutschkurs und Ausflüge. Zum Ende des Projekts koordiniert das IO darüber hinaus die Notenerfassung, erledigt die Abschlussdokumentation sowie die Kommunikation mit der Heimatuniversität.

Was sollten GREP-Studierende mitbringen?

GREP richtet sich an  forschungsinteressierte, leistungsstarke Bachelor- und Masterstudierende aller Disziplinen von Partner- und Spitzenuniversitäten weltweit. Neben fachlicher Eignung, die durch die projektbetreuende Professur beurteilt wird, wird ein sehr guter Notendurchschnitt, eine überzeugende Motivation und genügend Englischsprachkenntnisse für die Zulassung vorausgesetzt. Das International Office führt dabei eine Vorselektion anhand der genannten Kriterien durch, die finale Auswahl liegt bei der fachlichen Betreuung.

Fließt Geld?

Neben den genannten Leistungen können Studierende von internationalen Spitzenuniversitäten ein Vollstipendium für die Dauer ihres Aufenthaltes an der Goethe-Universität erhalten. Dieses stammt aus Mitteln der Johanna Quandt-Universitätsstiftung, die auch die interkulturellen Trainings, Deutschkurse und Programmkoordination (Personal) finanziert. Außerdem können Studierende von europäischen Partneruniversitäten für ihren GREP-Aufenthalt ein Erasmus-Praktikumsstipendium über ihre Heimatuniversität erhalten.

Patrick Stärke und Nick Ebner aus dem International Office freuen sich über Projektvorschläge und -beschreibungen aus den Professoren. Kontakt: grep@uni-frankfurt.de

Mehr zum Goethe Research Experience Programme: https://tinygu.de/grep

Dieser Artikel ist in der Ausgabe 1/2021 des Mitarbeitermagazins GoetheSpektrum erschienen.

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